| Jugend-DM Ulm

Weibliche Jugend Tag 1: Gesa Tiede zündet Hürden-Turbo

In der Gluthitze von Ulm kam sie richtig schnell durch den Hürdenwald: U18-Hürdensprinterin Gesa Tiede siegte mit einer starken Zeit von 13,37 Sekunden. Auf der Sprintgeraden setzte Chiria Schimpf die Akzente und holte sich in der U20 den 100 Meter-Titel am ersten Wettkampftag der Deutschen Jugendmeisterschaften.
Sandra Arm

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WEIBLICHE JUGEND U20

Sie holten gemeinsam Staffel-Bronze bei der U20-EM in Boras (Schweden). Aus dem erfolgreichen Quartett standen nun drei Sprinterinnen im Finale über 100 Meter der Jugend-DM: Kathleen Reinhardt (VfB Stuttgart 1893), Chiara Schimpf (Dresdner SC 1898) und Talea Prepens (TV Cloppenburg). Eine aus diesem Trio holte sich den Titel. Schon im Vorlauf und im Halbfinale begeisterte Chiara Schimpf mit Topzeiten. Und das setzte sich im Endlauf fort.

Chiara Schimpf stürmte in 11,62 Sekunden zum Titel, dicht gefolgt von Talea Prepens (11,65 sec) und Amelie Dierke (Werdener Turnerbund; 11,76 sec). "Ich wollte schon aufs Treppchen und eine gute Zeit laufen. Beides ist mir gelungen", sagte die zweitplatzierte Talea Prepens, deren Reaktionsfähigkeit beim Start nicht bei 100 Prozent lag. "Ich hatte Kreislaufprobleme. Daher verlief mein Start nicht so toll. Aber ich bin generell jemand für die zweite Hälfte, wo ich zusetzen kann." Und so hätte sie fast noch die Siegerin Chiara Schimpf auf der Ziellinie abgefangen, die ebenfalls mit leichten Beugerproblemen zu kämpfen hatte. "Das war ein perfekter Saisonabschluss", meinte die Dresdnerin.

Einen Start-Ziel-Sieg gab es für Josephine Grandi (SC Potsdam). Die Vorjahresdritte im 5.000 Meter Bahngehen löste sich schon früh von der Konkurrenz. Ab den ersten Metern ging die 19-Jährige ein einsames Rennen an der Spitze. Im gleichmäßigen Schritt spulte sie ihre Runden ab und holte sich in 25:17,88 Minuten den Titel. Auf den weiteren Plätzen folgten zwei Erfurterinnen – Marie Meidel (26:36,47 min) und Cheyenne Schmidt (27:20,54 min).

WEIBLICHE JUGEND U18

Erst vor wenigen Tagen stand Gesa Tiede (USC Mainz) noch im Finale über 100 Meter Hürden bei den U20-Europameisterschaften in Boras (Schweden). Sie wurde gegen die bis zu zwei Jahre ältere Konkurrenz Sechste. Dort aber über die höheren Hürden. Diesen positiven Schwung nahm sie nun mit nach Ulm, wo sie im Vorlauf (13,79 sec) und im Halbfinale (13,72 sec) schon ein starkes Zeichen gesetzt hatte. Im Finale kam sie noch schneller durch den Hürdenwald und steigerte ihre Bestzeit auf schnelle 13,37 Sekunden.

"Das war ein rundum gelungener Lauf. Ich bin gut aus dem Block gekommen. Für meine Verhältnisse war das schon der Wahnsinn", sagte die neue Titelträgerin, die dann richtig ins Rollen kam. "An den letzten beiden Hürden hatte ich schon ein leichtes Grinsen auf den Lippen. Im Ziel ist man einfach nur überwältigt und freut sich total." Für Gesa Tiede war der Titel zugleich ein schöner Abschluss ihres letzten U18-Wettkampfjahres. Hinter der souveränen Siegerin erkämpften sich Hawa Jalloh (Wiesbadener LV; 13,86 sec) und Naomi Krebs (LG Bamberg; 13,88 sec) die weiteren Podestplätze.

Anneke Vortmeier verteidigt ihren Titel

Siebeneinhalb Runden lagen vor den Läuferinnen über 3.000 Meter. Sollte Anneke Vortmeier (ASV Duisburg) ihren Vorjahreserfolg wiederholen können? Auf den letzten 800 Metern hatte sich ein Führungstrio mit der Titelverteidigerin sowie Miriam Ruoff (TV Waldstraße Wiesbaden) und Jasmina Nanette Stahl (Hannover Athletics) gebildet. Auf der Schlussrunde forcierte Anneke Vortmeier, die ihr 5.000 Meter-Rennen bei der U20-EM noch abbrechen musste, das Tempo und lag auf der Zielgeraden deutlich in Führung. Sie gewann in 10:07,16 Minuten vor Miriam Ruoff (10:13,93 min) und Jasmina Nanette Stahl (10:18,62 min).

Auf den letzten 200 Metern ergriff Alina Leipe (SC Potsdam) im 3.000 Meter Bahngehen die Initiative und löste sich aus dem Quartett mit Sarah Friedrich (LG Würm Athletik) sowie Sina und Lena Riedel (beide ASV Erfurt), die beide lange im Gleichschritt an der Spitze gingen. Die Führungsarbeit der Zwillingsschwestern wurde nicht mit einem Doppelsieg belohnt, Lena Riedel wurde in 15:03,09 Minuten Dritte. Sarah Friedrich (15:00,78 min) holte Silber, es gewann Alina Leipe (14:58,85 min). Bemerkenswert: alle drei U18-Geherinnen blieben deutlich unter ihren Meldeleistungen.

Einen richtig spannenden Kampf um die Medaillenplätze sahen die Zuschauer im Finale der Staffeln über 4x100 Meter. Der Titel entschied sich beim letzten Wechsel, als Schlussläuferin Marlene Körner von der Startgemeinschaft Team Sachsen-Anhalt 1 mit einem starken Finish als Erste in 46,70 Sekunden ins Ziel stürmte. Dahinter holten sich die Quartette des LAC Berlin (46,91 sec) und der Startgemeinschaft Olpe/Fretter (46,95 sec) die weiteren Medaillen. Aufgrund einer Behinderung beim Wechsel wurden die ursprünglichen Siegerinnen disqualifiziert. Dafür rückte die zweite Vertretung der Startgemeinschaft Sachsen-Anhalt (47,43 sec) auf den Bronzerang vor.

Solveig Arndt von eigener Verbesserung "geschockt"

Neun Athletinnen kamen im Hochsprung über 1,71 Meter. Unter ihnen die U20-EM-Teilnehmerin Maike Schuster (LAV Kassel). Doch dann verabschiedete sie sich wie auch sechs weitere Athletinnen bei 1,74 Meter. Nur zwei kamen über diese Höhe: Alisha Pawlowski (LG Tuttlingen-Fridingen) und Pauline Hillebrand (TSV Bayer 04 Leverkusen), die den Titel unter sich ausmachten. Die nun aufgelegten 1,77 Meter waren für beide zu hoch. Alisha Pawlowski, die sich von 1,64 (Einstiegshöhe) bis 1,74 Meter keinen Fehlversuch leistete, sicherte sich den DM-Titel vor Pauline Hillebrand (1,74 m) und Blessing Enatoh (TSV Spandau 1860; 1,71 m).

Bei fünf Dreispringerinnen stand eine 12 vor dem Komma: Für eine neue Hausmarke sorgte Solveig Arndt (Dresdner SC 1898), die sich im vierten Versuch auf 12,35 Meter steigerte. Dieser Satz war am Ende Gold wert. "Ich war total geschockt und konnte es nicht glauben, dass es so weit ging. Ich wusste anfangs nur, dass es ein spannender Wettkampf werden wird. Wir lagen doch alle eng zusammen. Für mich war die Jugend-DM ein schöner Saisonabschluss", sagte Solveig Arndt, die ganz besonders ihrem Trainer Sebastian Stumpe dankt. Bis dahin hatte Anna Gräfin Keyserlingk (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) mit 12,14 Metern geführt. Im letzten und sechsten Durchgang legte sie mit 12,18 Meter nach, die Weite reichte sicher zum zweiten Platz. Dritte wurde Leonie Cruse (TV Wattenscheid 01; 12,13 m).

Jubelschrei im Stabhochsprung

Ein lauter Jubelschrei hallte durch das weite Rund des Donaustadions. Dieser kam von Jacqueline Hamann (VfL Sindelfingen), die sich zurecht freute. Im dritten und letzten Versuch überflog die junge Stabhochspringerin 3,90 Meter. Damit hatte sie ihre alte Bestmarke mal eben um 20 Zentimeter übertroffen. Sie wollte mehr und riskierte etwas bei den nächsten Höhen. Sie scheiterte über 3,95 Meter, nahm ihren letzten beide Versuche mit in die nächste Etage und probierte sich zweimal vergeblich an der Vier-Meter-Marke. Für Jacqueline Hamann gab es Silber.

Die Jahresbeste Moana-Lou Kleiner (SC Potsdam) war erst bei 3,85 Metern eingestiegen und meisterte 3,95 Meter im ersten Versuch. Danach ließ sie 4,05 Meter auflegen. Eine machbare Höhe für die 17-Jährige, die als Bestleistung 4,10 Meter stehen hat. Es waren knapp gerissene Versuche, der Titel war ihr aber sicher. Bronze ging an Janne Ohrt (MTSV Hohenwestedt; 3,85 m).

Meryem Gül: Leistungssteigerung nach Trainerwechsel

Sie ging als Dritte der Meldeliste an den Start: Diskuswerferin Meryem Gül (TV Norden). Von drei auf eins. Mit einem Wurf im zweiten Durchgang auf 46,03 Meter baute sie ihre Spitzenposition vor Letizia Marsico (TV Wattenscheid 01) weiter aus. Letztere lag mit 42,00 Metern bis zum fünften Versuch noch auf dem Silberrang, ehe Vanessa Kobialka (TV Iffezheim) ihr Arbeitsgerät auf 42,60 Meter beförderte und sie vom zweiten Platz verdrängte. Die neue Titelträgrin konnte ihr Glück kaum fassen.

"45 Meter, das war mein Ziel. Ich dachte, das ist unter den Bedingungen machbar. Die 46,03 Meter haben mich dann doch überrascht, weil mein Körper nicht so mitgespielt hat. Mein Arm hat schlapp gemacht, da musste ich mich zwischendurch auch mal hinlegen", erklärte Meryem Gül, die in der Vorwoche bei den Norddeutschen Meisterschaften in Hannover ihre Bestleistung auf 47,11 Meter steigern konnte.

Dabei lagen schwierige Wochen hinter Meryem Gül, die sich vor acht Wochen von ihrer Trainerin trennte. "Übernommen hat mich dann mein Papa, er hat sich ein bisschen in das Diskuswerfen eingearbeitet." Dann lernte das Vater-Tochter-Gespann Phillip van Dijck bei den Halleschen Werfertagen in Halle/Saale kennen. Der Trainer des SC Magdeburg nahm sich dem jungen Diskus-Talent an, sie arbeiteten die vergangenen drei Wochen in Magdeburg sowie Kienbaum intensiv zusammen. Die kurze Trainingsarbeit trug nun die ersten Früchte: Leistungssteigerung um mehr als drei Meter sowie der erste nationale Titel.

Aileen Kuhn sichert sich Gold und Bronze

Sie hatte sich ihren besten Wurf für den letzten und sechsten Durchgang aufgehoben. Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg) hämmerte ihr Arbeitsgerät auf 62,50 Meter. Last Minute sicherte sich die U18-Hammerwerferin den Titel. Zuvor fand sie nicht richtig in den Wettkampf und hatte bis dahin nur einen gültigen Versuch mit 50,57 Meter im Protokoll stehen. Auf Rang zwei und drei folgten Annegret Jensen (TSV Lelm; 58,39 m) und Aliah Peschel (LC Eilenburger Land; 54,19 m).

Nur zwei Kugelstoßerinnen übertrafen die 16-Meter-Marke: Cassandra Bailey (LG Stadtwerke München) und Jaqueline Gippner (SC Magdeburg). Und diese beiden Athletinnen sollten auch um den Titel streiten. Die beste Serie zeigte die Vorjahresdritte Cassandra Bailey mit sechs Stößen über 16 Meter. Im zweiten Durchgang kratzte sie mit 16,78 Metern an ihrer Saisonbestleistung, im sechsten und letzten Versuch wuchtete sie die Kugel auf 16,66 Meter. Dem konnte Jaqueline Gippner nicht ganz folgen, sie hatte ebenfalls im zweiten Versuch mit 16,34 Meter ihre Tagesbestweite im Protokoll stehen. Nach Hammer-Gold holte Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg; 15,72 m) mit Bronze ihre zweite DM-Medaille.

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Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik...

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