Weitspringer Nils Winter: "Erfolg stellt sich ein"
Ein neuer Name hat sich zuletzt im deutschen Männer-Weitsprung deutlich in den Vordergrund geschoben und die Aufnahmeprüfung für den "Acht-Meter-Club" geschafft. Nils Winter, der am Sonntag auch beim Weitsprung-Meeting in Bad Langensalza für Aufsehen sorgen will, knackte mit 8,11 Metern am letzten Pfingstwochenende die B-Norm für die WM nach Paris und hat damit derzeit die besten Karten der deutschen Weitsprunggarde, den Sprung in das DLV-Team zu schaffen. Dirk Gantenberg sprach mit ihm für leichtathletik.de.

Nils Winter zeigt tolle Steigerungsraten (Foto: Gantenberg)
leichtathletik.deHerr Winter, Sie sind in Bad Camberg vor einer Woche bereits 8,06 Meter gesprungen und haben dann zwei Tage später in Wesel eine einwandfreie Serie hingelegt mit vier 8-Meter-Sprüngen. Mit dem letzten Sprung ist Ihnen sogar die B-Norm für Paris gelungen...
Nils Winter
Ja richtig, deshalb habe ich mich über die 8,11 Meter so gefreut. Außerdem wollte ich nicht mit 1,3 Metern pro Sekunden Rückenwind in der Ergebnisliste stehen haben, wie es bei dem Sprung auf 8,01 Meter gewesen wäre.
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Spannend wird jetzt die Entscheidung der DLV-Verantwortlichen für den Europacup. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Nils Winter
Offen, bis zu diesem Sonntag. Schahriar Bigdeli und ich springen jetzt in Bad Langensalza gegeneinander und danach wird der Bundestrainer entscheiden.
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Wie haben Sie die Zeit bis Bad Langensalza genutzt?
Nils Winter
Bis Bad Langensalza konnte ich eigentlich nicht mehr viel machen. Einen Tag Wesel nachbearbeiten und zwei, drei Tage vorbereiten. Mehr war da nicht drin.
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Gelegentlich taucht Ihr Name in Zehnkampf-Ergebnislisten auf. Sind Sie jetzt mehr Zehnkämpfer oder Weitspringer?
Nils Winter
Ich bin Weitspringer, schon seit 1997. 1996 habe ich knapp die Teilnahme an der Junioren-Europameisterschaft verpasst und seitdem konzentriere ich mich auf den Weitsprung. Wenn, wie in den letzten Jahren, die Saison Ende August vorbei ist, weil ich mich nicht für ein Top-Ereignis qualifizieren konnte, dann nehme ich halt noch an den Mehrkampf-Meisterschaften teil.
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Ihre Freiluftbestleistung stand vor der Saison bei 7,84 Meter, in der Halle sind Sie 7,90 Meter gesprungen, jetzt stehen Sie bei 8,11. Wie erklären Sie sich diesen Leistungssprung?
Nils Winter
Ich bin mit zwanzig Jahren schon 7,60 Meter gesprungen, das war eigentlich ganz gut. Dann habe ich angefangen Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Danach bin ich zwei bis drei Jahre nur um 6,80 Meter gesprungen. Ich war da irgendwie krank, mein Körper sprach gar nicht aufs Training an. Eine Zwangspause von zwei Monaten war die Folge, danach ging es wieder aufwärts. Letztes Jahr bin ich mit meinem Studium fertig geworden, nur die Diplomarbeit fehlte noch. Ich konnte mir die Zeit besser einteilen und bin nach Leverkusen gewechselt, um mich voll auf den Sport zu konzentrieren. Das habe ich im Winter gemacht und der Erfolg stellt sich nun ein.
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Vielen Dank für das Gespräch, Herr Winter.