Weitspringerinnen scheitern im Zentimeter-Krimi
Im letzten Jahr bei der Weltmeisterschaft in Berlin gelang es keiner der drei deutschen Weitspringerinnen ins Finale zu kommen. Auch an diesem Dienstagmittag bei der EM in Barcelona (Spanien) verpassten Bianca Kappler (LC Rehlingen) und Nadja Käther (Hamburger SV) die geforderten 6,65 Meter ganz knapp. Mit 6,50 Metern bzw. 6,61 Metern mussten sich die beiden bereits nach der Qualifikation verabschieden. Der weiteste Satz gelang mit 6,87 Metern der Titelverteidigerin Lyudmila Kolchanova (Russland).
Denkbar knapp war es dabei für die 22-jährige Nadja Käther, für die es alleine darum ging die Qualifikation zu überstehen. Auf den Punkt war sie topfit und am Ende lag es an einem Zentimeter, dass sie doch ihre Koffer wieder packen kann. 6,62 Meter hätten zum Weiterkommen gereicht.Auch bei Bianca Kappler verlief die Qualifikation nicht wie erwartet. Als 17. mit 6,50 Metern kann sie ihre Finalambitionen ablegen. Dabei verschenkte sie bei ihrem ersten Versuch auf 6,46 Meter knapp 24 Zentimeter.
Lyudmila Kolchanova mit 6,87 Metern in Favoritenrolle
Die Russinen sind im Moment die besten Weitspringerinnen Europas. Der russische Leichtathletik-Verband konnte es sich sogar erlauben die Sieben-Meter-Springerin Darya Klishina zu Hause zu lassen. Stattdessen bekam Tatyana Kotova ihre Chance. Diese nutzte sie jedoch nicht und verpasste den Finaleinzug mit 6,48 Metern. Titelverteidigerin Lyudmila Kolchanova meisterte die Qualifikation mit 6,87 Metern souverän und auch Olga Kucherenko kam mit 6,65 Metern weiter.
In die Favoritenrolle brachte sich auch die Portugiesin Nadie Gomes mit 6,81 Metern. Sie wird auf jeden Fall eine starke Konkurrentin der Russinnen sein. Eine große Überraschung war Ex-Siebenkämpferin Carolina Klüft, die nur durch eine Wildcard die Chance der EM-Teilnahme bekommen hatte. Mit einer Saisonbestleistung von 6,42 Metern ist sie an der EM-Norm von 6,55 Metern gescheitert. Dass diese Entscheidung richtig war, bewies sie mit einem Satz auf 6,62 Meter. Damit zog sie als Zwölfte in das Finale.
Stimmen zum Wettkampf:
Bianca Kappler (LC Rehlingen):
"Die Entäuschung ist groß. Es ist ärgerlich, dass der erste Sprung vor dem Balken war. In diesem Sprung habe ich gezeigt, dass ich in der Verfassung wäre, ein Wörtchen mitzusprechen. Es ist mir dann nicht mehr gelungen einen Sprung richtig zu treffen. Ich fand den letzten vom Gefühl her eigentlich ganz gut. Warum er nicht weiter war, kann ich nicht sagen. Das Niveau war für eine EM extrem stark. Man musste sehr weit springen, um ins Finale reinzurutschen."
Nadja Käther (Hamburger SV):
"Mit der Weite bin ich voll und ganz zufrieden. Ich wollte so nah wie möglich an meine Bestleistung springen. Das habe ich bis auf fünf Zentimeter geschafft. Natürlich ist es ärgerlich, dass ein Zentimeter fehlt, um im Finale zu stehen. Aber so ist der Sport. Ich habe hier in Barcelona viel Motivation und Erfahrung sammeln können. Ich hoffe, dass ich beides bei den nächsten internationalen Meisterschaften mitnehmen kann und dadurch dann der nötige Zentimeter fürs Finale raufgepackt wird."
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