Petra Lammert – "Rein und volle Pulle, Risiko!"
Die Kugelstoßerin Petra Lammert hat am Samstag bei der EM in Göteborg (Schweden) Bronze zum deutschen Medaillensatz beigetragen. Lesen Sie, was die U23-Europameisterin vom SC Neubrandenburg nach diesem bisher größten Erfolg ihrer noch jungen Laufbahn sagte.
Petra Lammert schaffte es auf das EM-Treppchen (Foto: Kiefner)
Petra Lammert, hatten Sie selbst wie Ihr Trainer Dieter Kollark bis zum Schluss das Gefühl, dass Sie den Wettkampf noch gewinnen könnten?Petra Lammert:
Ich wusste, dass diese Weiten drin und möglich waren. Das war mit 19,46 Metern keine Weite, die man unmöglich erreichen kann. Das habe ich auch schon gestoßen, aber heute ging es irgendwie nicht. Bis zum vierten Versuch hatte ich noch geführt, aber ich wusste, dass mich die Weißrussinnen jederzeit überholen können. Mir war klar, dass diese Weite nicht reicht. Ich hatte gehofft, dass ich noch etwas draufpacken und ganz sicher sein kann. Aber der Stoß kam dann nicht und der letzte Versuch hat auch nicht gereicht. Das war ärgerlich. Ich freue mich aber jetzt trotzdem.
Wie fanden Sie die äußeren Bedingungen?
Petra Lammert:
Als ich heute Morgen aufgestanden bin, hat die Sonne geschienen. Dann kam ich ins Stadion und das Wetter war schlecht, das hat mich ein wenig enttäuscht. Zum Glück war es nur ein leichter Regen.
Wie waren Sie mit Ihrer Technik zufrieden?
Petra Lammert:
Die Technik war total daneben. Wie das Wetter… wechselhaft. Mal gut, mal schlecht. Es braucht einfach ein paar tausend Stöße, bis man die Technik so trainiert hat, dass man im Wettkampf nicht mehr darüber nachzudenken braucht, sondern das einfach abrufen kann. Das ist hier nicht der Fall gewesen, denn alles ist noch sehr wackelig in so einer Stresssituation.
Ist das ein Konzentrationsproblem?
Petra Lammert:
Ganz klar hat man im Training eine bessere Konzentration. Hier kommt das Publikum dazu, man ist von den Läufen abgelenkt. Es fällt schwerer sich zu konzentrieren. Deshalb muss man sagen: Rein und volle Pulle, Risiko! Was anderes geht in so einem Wettkampf nicht.
Welchen Anteil hat Ihr Umzug im letzten Jahr nach Neubrandenburg an diesem Erfolg?
Petra Lammert:
Ich habe das alles Neubrandenburg, Herrn Kollark als Trainer und der Trainingsgruppe mit Franka Dietzsch, zu verdanken. Das hat wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen. Ich habe diesen Wechsel keine Sekunde bereut. Sonst wäre ich nicht dort, wo ich jetzt bin.
Wie haben Sie selbst den Wettkampf Ihrer Kollegin Nadine Kleinert erlebt?
Petra Lammert:
Ich habe mich vor allem auf meinen Wettkampf konzentrieren müssen und damit alle Hände voll zu tun. Aber man feuert sich schon gegenseitig an. Als sie dann beim dritten Versuch auf dem Balken ausgerutscht ist, war sie sehr verärgert. Man musste sie dann ein wenig beruhigen und ablenken. Aber es ging bei ihr dann doch nicht mehr weiter.
Sie waren im letzten Jahr schon sehr erfolgreich. Wie würden Sie jetzt mit EM-Bronze in der Tasche diese Saison beurteilen?
Petra Lammert:
Das ist noch einmal eine Stufe mehr. Ich habe jetzt eine internationale Medaille. Darauf kann man aufbauen. Ich konnte da weitermachen, wo ich letztes Jahr aufgehört hatte und ich hoffe, dass es jetzt Stück für Stück immer weiter nach oben geht.
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