Weltcup in europäischer Hand
Der Weltcup in Athen (Griechenland) war an diesem Wochenende fest in europäischer Hand. Siegte bei den Männern die kontinentale Auswahl mit 140 Punkten knapp vor den USA (136), so waren es bei den Frauen die Russinnen, die mit 137 Zählern die Oberhand gegen die bunt zusammengewürfelten Europäerinnen (128) behielten.
Am Ende jubelten die Europäer um Virgiliijus Alekna (Foto: Chai)
Den ersten Weltcup-Sieg der europäischen Männer-Mannschaft seit 1981 brachte auch der Frankfurter Kamghe Gaba als Mitglied der abschließenden 4x400-Meter-Staffel mit unter Dach und Fach.Der herausragende Star der gut besuchten Zwei-Tages-Veranstaltung war Sanya Richards (USA). Die Golden-Leauge-Jackpotgewinnerin gewann nach den 400 Metern, über die sie am Samstag einen neuen US-Rekord gelaufen war, am Sonntag auch die 200 Meter (22,23 sec). In der Männerkonkurrenz ragten auf dieser Strecke der US-Amerikaner Wallace Spearmon (19,87 sec) und der Jamaikaner Usain Bolt (19,96 sec), die jeweils unter 20 Sekunden blieben, heraus.
Schlappe für Kenenisa Bekele
Die Mittelstrecken bestimmten die asiatischen Starter. Die bereits beim Weltfinale siegreiche Maryam Jamal (Bahrain; 4:00,84 min) gewann bei den Frauen erneut die 1.500 Meter, ihr Landsmann Youssef Saad Kamel (1:44,98 min) bei den Männern die schnell vorgetragenen 800 Meter.
Über 3.000 Meter brachte der Australier Craig Mottram, der im Vorfeld schon einen Verzicht auf den Weltcup ins Auge gefasst hatte, in 7:32,19 Minuten dem äthiopischen Top-Favoriten Kenenisa Bekele (7:36,25 min) eine unerwartete Schlappe bei.
Dessen Landsfrau Meseret Defar ließ auf den 5.000 Metern dagegen keine Zweifel aufkommen. Die Äthiopierin beendete ihren Sololauf in 14:39,11 Minuten erfolgreich. Die in der Europauswahl startende Deutsche Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon; 15:34,61 min), die vor Wochenfrist noch in Kiel einen Halbmarathon absolviert hatte, konnte das hohe Tempo der Spitzenläuferinnen nicht mitgehen und wurde Sechste.
Allen Johnson schlägt Liu Xiang
Weltrekordhalter Liu Xiang konnte über 110 Meter Hürden seinen angekündigten Angriff auf seine Bestmarke nicht in die Tat umsetzen. Vielmehr musste der Chinese in 13,03 Sekunden gegen den US-Altmeister Allen Johnson (12,96 sec), der damit zum Saisonausklang zum ersten Mal in diesem Jahr unter 13 Sekunden blieb, eine Niederlage einstecken. Im Hürdensprint der Frauen lief die Jamaikanerin Brigitte Foster-Hylton in 12,67 Sekunden um eine Hundertstel langsamer als noch vor einer Woche beim Weltfinale in Stuttgart, diesmal reichte diese Zeit für sie aber zum Sieg.
Das brisante Hindernisduell mit dem Kenianer Paul Kipsiele Koech gewann der ebenfalls in der Läufernation geborene Weltrekordhalter Saif Saaeed Shaheen (Katar) in 8:19,09 Sekunden knapp um 28 Hundertstel. Bei den Frauen setzte sich die Europameisterin Alesia Turava (Weißrussland; 9:29,10 min), die bei ihrem Finish beinahe noch an einem Hindernis hängen geblieben wäre, durch.
Mit Weltmeister Walter Davis (USA; 17,54 m) und Jadel Gregorio (Brasilien; 17,41 m) spielte sich der Männer-Dreisprung auf einem hohen Niveau ab. Der von allen Athleten am spätesten in den Wettkampf eingestiegene Australier Steven Hooker gewann den Stabhochsprung mit 5,80 Metern.
Virgilijus Alekna souverän
Im Hochsprung der Frauen feierte die Olympiasiegerin Yelena Slesarenko (Russland; 1,97 m) gegen die höhengleiche Europameisterin Tia Hellebaut (Belgien) aufgrund der saubereren Serie einen verdienten Erfolg. Einen weiteren russischen Sieg steuerte die Weitsprung-Europameisterin Lyudmila Kolchanova (6,78 m) bei.
Im Diskuswerfen unterstrich Virgilijus Alekna (Litauen), der mit 67,19 Metern seine Gegner deklassierte, ebenso seine Extraklasse wie im Speerwurf der ähnlich souveräne Norweger Andreas Thorkildsen (87,17 m).
Fünf Kugelstoßerinnen übertrafen die 19-Meter-Marke und sorgten so für einen hochklassigen Wettbewerb. Siegerin Valerie Vili (Neuseeland) kratzte dabei mit 19,87 sogar an den zwanzig Metern. Jeder ihrer drei gültigen Versuche hätte zum Sieg gereicht.
Tatyana Lysenko verliert
Wie schon vor zweieinhalb Wochen musste sich im Hammerwerfen die Europameisterin Tatyana Lysenko (Russland; 74,44 m) der Sydney-Olympiasiegerin Kamila Skolimowska, die mit 75,29 Metern ihren polnischen Landesrekord um mehr als einen halben Meter verbesserte, erneut geschlagen geben.
Die flott gelaufenen 4x400 Meter, die den Weltcup beschlossen, gewannen die Amerikanerinnen (3:19,84 min) und die US-Amerikaner (3:00,11 min).
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