Weltfinale bietet die Chance für WM-Revanche
Vom 25. August bis 2. September kürt der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) seine Weltmeister in Osaka (Japan). Von Asien geht es dann zurück nach Europa zu den drei Golden-League-Meetings in Zürich (Schweiz), Brüssel (Belgien) und Berlin. Es ist der Endspurt auf dem Weg zum großen IAAF Weltfinale der Leichtathletik am 22. und 23. September im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion. Und soviel ist sicher: Nach den Weltmeisterschaften in Osaka werden in Stuttgart viele Athletinnen und Athleten auf eine Revanche brennen.

Die Chancen stehen gut, dass Carolina Klüft auch in Stuttgart abheben wird (Foto: Krebs)
Die Vorbereitungen für das Weltfinale der Leichtathletik laufen seit Wochen auf Hochtouren. Und bei der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft wird man am 30. August nicht nur gespannt die Ergebnisse der Leichtathletik-WM verfolgen, sondern gleichsam die Auslosung für die Champions-League-Gruppen mit dem Deutschen Fußballmeister VfB Stuttgart im Lostopf. Der Grund: In der Woche vor dem Weltfinale steht ein kompletter Spieltag der UEFA Champions-League im internationalen Fußballkalender. "Wenn der VfB am Dienstag oder Mittwoch ein Heimspiel hat, wird der Aufbau für das Leichtathletik-Weltfinale ein Wettlauf mit der Zeit", sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft. "Im Vorfeld haben wir deshalb schon ein gutes Gespräch mit dem VfB geführt."Jetzt kommt es ganz auf die Auslosung an. "Wir wünschen dem VfB Stuttgart viel Losglück", sagt Andreas Kroll "und aus unserer Sicht zuerst ein Auswärtsspiel, das würde die ganze Situation entspannen." Denn für das Weltfinale der Leichtathletik, die Zeitmessung, die TV-Übertragungen und die kompletten Medieneinrichtungen sind viele Vorarbeiten erforderlich.
Größtes Problem: Der Umbau der Haupttribüne mit rund 100 Presseplätzen auf Höhe der Ziellinie. Und der Rückbau muss ebenso schnell erfolgen. Denn nur zwei oder drei Tage nach dem Weltfinale steht schon der nächste Bundesliga-Spieltag auf dem Terminplan. Am 25. oder 26. September empfängt der VfB Stuttgart im Daimler-Stadion den VfL Bochum. Fußball und Leichtathleten spielen sozusagen den Doppelpass in diesen Wochen – mit hoffentlich vielen Siegen und den notwendigen Punkten.
Das Teilnehmerfeld nimmt Konturen an
Viele Punkte haben die Leichtathletikstars schon auf ihrem Konto für das Weltfinale gesammelt – etwa über die 100 Meter. Zwar gehen sich Asafa Powell (Jamaika) und der US-Amerikaner Tyson Gay bei den Meetings im Vorfeld der WM bislang aus dem Weg, auf der schnellen grünen Bahn im Daimler-Stadion werden sie jedoch aufeinander treffen. Mit seinem Sieg in Stockholm (Schweden; 10,04 sec) hat Asafa Powell noch eine weiße Weste. Mit der Optimalpunktzahl 60 bei drei Starts liegt er als Dritter schon hinter den beiden Vielstartern Derrick Atkins (Bahamas/82) und Europameister Francis Obikwelu (Portugal/61). Tyson Gay kann sich noch leicht von Platz acht verbessern, denn der Schnellste Sprinter des Jahres (9,84 sec) kann noch einmal voll punkten.
Über die 400 Meter liegen die drei Läufer vorn, die beim Weltfinale im vergangenen Jahr die ersten drei Plätze belegt haben. Wenn auch in etwas anderer Reihenfolge. Der Drittplatzierte Merritt La Shawn führt die Rangliste an, vor Vorjahressieger Jeremy Wariner (beide USA), der auch in 43,50 Sekunden die schnellste Zeit in diesem Jahr gelaufen ist, und dem Zweiten Gary Kikaya (Kongo). Aber erst in Stuttgart wird sich beweisen wer der Stärkste ist.
Liu Xiang nur auf Platz vier
Noch nicht so richtig in Tritt gekommen ist Liu Xiang. Der 110-Meter-Hürden-Weltrekordler aus China hat zwar in 12,92 Sekunden die schnellste Zeit in dieser Saison zu Buche stehen, in der Weltfinal-Wertung liegt er aber nur auf Platz vier (64). Noch nicht sicher dabei ist Terrence Trammell (USA), mit einer Zeit von 12,95 Sekunden die Nummer zwei der Bestenliste.
Allerdings hat der Zweitplatzierte des vergangenen Weltfinales bei 48 Punkten einen Start weniger absolviert als seine Konkurrenten. Der beste
Punktesammler war bislang Anwar Moore (USA/86).
Wildcard für Eike Onnen?
Mit seinem Siegessprung in Stockholm über die Weltjahresbestenhöhe 2,35 Meter hat Stefan Holm (Schweden) auch Platz eins im Weltfinal-Ranking übernommen. Donald Thomas (Bahamas), ebenfalls schon 2,35 Meter gesprungen, belegt nur Platz sechs. Noch gar keine Punkte hat der Dritte der Weltbestenliste, Eike Onnen. Der 2,34-Meter-Springer aus Hannover hat mittlerweile seine Rückenverletzung auskuriert, die seinen Start bei den Deutschen Meisterschaften verhindert hatte. "Nach der WM wäre das Weltfinale schon etwas Besonderes", sagt der 25-Jährige. "aber meine einzige Chance wäre eine Wildcard." Die vergibt der internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) nach Rücksprache mit dem Veranstalter in.Stuttgart und dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Beide haben sicher nichts gegen einen Start des Europacup-Siegers einzuwenden.
Blanka Vlasic mit voller Punktzahl
Auch im Hochsprung der Frauen zeichnen sich die Startpositionen der Weltbesten beim Weltfinale in Stuttgart ab. Volle Punktzahl hat die Kroatin Blanka Vlasic (100 Punkte) erreicht, die die Weltjahresbestenhöhe mit 2,07 Meter führt. An zweiter Stelle laut aktuellem Punktestand liegt die Schwedin Kajsa Bergqvist, die in diesem Jahr schon 2,02 Meter übersprungen hat.
Bei den Sprinterinnen hat Me'Lisa Barber (USA) durch ihren Sieg in Stockholm in 11,03 Sekunden ihre Landsfrau Torri Edwards von der Spitze der Weltfinal-Wertung verdängt. Als Dritte folgt die Jamaikanerin Sheri-Ann Brooks. Einzige Europäerin mit Chancen auf einen Startplatz im Daimler-Stadion ist Christine Arron. Die Französin hat bei zwei Starts 28 Punkte gesammelt, wenn sie bei drei weiteren Läufen noch mindestens 15 Punkte holt, ist sie in Stuttgart dabei.
Sanya Richards überragend
Im vergangenen Jahr beim Weltfinale die Erste, in der Weltbestenliste mit 49,52 Sekunden die Nummer eins, Führende in der Weltfinal-Wertung – das ist Sanya Richards. Die US-Amerikanerin ist die überragende 400-Meter-Läuferin. Mit 96 Punkten bei fünf Starts hat sie beinahe die Optimalpunktzahl. In Stockholm fehlten ihr zwei Hundertstelsekunden auf Landsfrau Allyson Felix (49,70 sec) für die weiße Weste. So begeisternd ihre Vorstellungen sind, so schlecht ist sie für Sport-Wetter. Mit ihr ist keine gute Quote zu machen.
Ein Wiedersehen der ganz besonderen Art können die Besucher im Daimler-Stadion mit einer 800-Meter-Läuferin feiern. Maria de Lurdes Mutola hat bei den Weltmeisterschaften 1993 als 21-jähriges Mädchen den Titel gewonnen, 14 Jahre später ist die Frau aus Mosambik immer noch dabei. Und wie. In 1:58,21 Minuten ist sie in dieser Saison die schnellste Zeit gelaufen.
Stuttgart darf sich auf Carolina Klüft freuen
Ihre Ausflüge zum Weitsprung haben sich für Mehrkämpferin Carolina Klüft gelohnt. In Stockholm triumphierte die Siebenkampf-Weltmeisterin mit 6,65 Metern erneut über die Spezialistinnen. Damit steht einem Auftritt der großen Blonden aus Schweden in Stuttgart nichts mehr im Weg.
Auf spannende Wettkämpfe dürfen sich die Sportfans im Gottlieb-Daimler-Stadion freuen. "Die Ticketnachfrage steigt", sagt Andreas Kroll und im Zuge der Leichtatheltik-WM in Osaka wird ein weiterer Schub erwartet: "Es sind bereits jetzt 25.000 Tickets weg. Das lässt uns hoffen."
Die Karten für das Weltfinale der Leichtathletik können über den Easy Ticket Service (Telefon 0711 / 2 55 55 55) oder über alle üblichen Vorverkaufs-stellen erworben werden. Als Kombiticket berechtigt die Eintrittskarte zum World Athletics Final 2007 zudem zur freien Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr.
Ticket-Kategorien für das Weltfinale der Leichtathletik 2007
Kategorie 1
Tages-Ticket*: 39,00
2-Tages-Ticket*: 65,00
Kategorie 2
Tages-Ticket*: 26,00
2-Tages-Ticket*: 45,50
Kategorie 3
Tages-Ticket*: 19,50
2-Tages-Ticket*: 32,50
Kategorie 4
Tages-Ticket*: 10,00
2-Tages-Ticket*: 15,00
* 50% Ermäßigung für Schüler, Studenten, Behinderte, Auszubildende, Zivil- und Wehrdienstleistende auf die Kategorien 1 bis 4.
Mehr Informationen unter: www.weltfinale.de