| Mehrkampf-Meeting Ratingen

Rico Freimuth krönt Ratinger Zehnkampf mit Weltjahresbestleistung, Gala-Auftritt von Carolin Schäfer

Die deutschen Mehrkämpfer sind bestens vorbereitet auf die WM in London. In Ratingen präsentierten sich Zehnkämpfer Rico Freimuth (SV Halle) mit der Weltjahresbestleistung von 8.663 Punkten und Siebenkämpferin Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) mit 6.667 Punkten als Medaillenkandidaten für London. Gleichzeitig war es die zweit- bzw. drittbeste Leistung in der Geschichte des Ratinger Mehrkampf-Meetings.
Martin Neumann

Rico Freimuth hat das Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting mit der neuen Weltjahresbestleistung von 8.663 Punkten gekrönt. Der Zehnkämpfer vom SV Halle steigerte die Marke von Götzis-Sieger Damian Warner (Kanada) um 72 Zähler, seine eigene Bestleistung gleich um 102 Punkte. Bei der 21. Auflage des Traditionsmeetings war es die zweitbeste Zehnkampf-Leistung überhaupt. Lediglich Ex-Weltrekordler Roman Sebrle (Tschechien) war vor 15 Jahren mit 8.701 Punkten besser. „Ich wollte diese Weltjahresbestleistung steigern“, sagte der 29-Jährige nach dem 1.500-Meter-Rennen, das er offensiv bestritt.

Der WM-Dritte konnte sich in den beiden Tagen von Ratingen nicht nur auf seine Stärken in den Sprint- und Sprungdisziplinen verlassen, sondern zeigte auch neue Klasse in den Sprüngen. In allen drei Disziplinen steigerte er seine Bestleistung oder stellte sie wenigstens ein. „Es hat bei ihm im Weitsprung endlich klick gemacht“, sagte sein Vater Uwe, mit 8.792 Punkten der zweitbeste deutsche Zehnkämpfer aller Zeiten.

Achtbester deutscher Zehnkämpfer

In der „ewigen deutschen Bestenliste“ verbesserte sich Rico Freimuth auf Platz acht. Nur sieben Zähler liegt er hinter seinem Trainingskameraden Michael Schrader, der auf seinem Weg zu WM-Silber 2013 in Moskau (Russland) 8.670 Punkte gesammelt hatte. „Ich habe mit einem solchen Ergebnis gerechnet, da ich seine Trainingsleistungen kenne. Wenn Rico im Stabhochsprung die 5,00 Meter geschafft hätte, wären auch 8.700 Punkte möglich gewesen“, sagte Michael Schrader.

Rang zwei ging im Zehnkampf nach Grenada. Kurt Felix steigerte sich um fast 200 auf 8.509 Punkte und verpasste den Landesrekord seines jüngeren Bruders Lindon Victor nur um 30 Punkte. Nach seiner Fußverletzung machte Kai Kazmirek einen Klasse-Zehnkampf. 8.478 Punkte sammelte der Olympia-Vierte und hat sich damit das WM-Ticket für London (Großbritannien; 4. bis 13. August) gesichert. 

Die Leistungs-Show der Carolin Schäfer

Bei den Frauen jubelte Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) über den zweitbesten Siebenkampf ihrer Karriere. Gerade hatte die 25-Jährige aus Bad Wildungen die Allround-Prüfung der Leichtathleten am Sonntagnachmittag in Ratingen mit dem 800-Meter-Lauf beendet, da leuchteten 6.667 Punkte auf der Anzeigetafel auf. „Ich bin in der Weltelite angekommen. Jetzt ist eine Medaille das Ziel“, sagte Carolin Schäfer mit Blick auf die WM.

Um ihre Leistung einzuordnen: Lediglich Meeting-Rekordlerin Sabine Braun (TV Wattenscheid 01; 6.787 Punkte) vor 20 Jahren und London-Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill (Großbritannien; 6.733 Punkte im vergangenen Jahr) waren jemals in Ratingen besser. Carolin Schäfer selbst sammelte nur bei ihrem Siebenkampf-Coup vor vier Wochen in Götzis mit 6.836 Punkten mehr Zähler. Ihr bis Sonntag zweitbestes Siebenkampf-Ergebnis lag bei 6.557 Punkte, erzielt 2016 in Götzis.

Stabiles Top-Niveau erarbeitet

Das Ergebnis aus Ratingen – obwohl einige Zähler unter ihrem Hausrekord – ist vielleicht fast genauso hoch einzuschätzen. Denn Carolin Schäfer hat in den beiden Tagen von Ratingen bewiesen, dass sie sich ein stabiles Weltklasse-Niveau erarbeitet hat, das sie regelmäßig abrufen kann. Außerdem war die Konkurrenz in Ratingen beileibe nicht so fordernd wie Ende Mai im Vorarlberg.

Nun macht die 25-Jährige erst einmal eine Woche Pause, bevor der Feinschliff Richtung WM beginnt. „Wir werden in Kienbaum noch einmal Umfänge trainieren und vor London einen Test-Wettkampf bestreiten“, sagte Jürgen Sammert. Der sichtlich zufriedene Coach von Carolin Schäfer freute sich besonders über die 200-Meter-Zeit von 23,27 Sekunden seines Schützlings.

Sein Ziel für die kommenden Wochen: „In Bestleistungs-Form nach London reisen.“ Denn der Trainer weiß genauso gut wie sein Schützling: Hat Carolin Schäfer ein Niveau von 6.800 Punkten, werden nur wenige Siebenkämpferinnen bei der WM mithalten können. „Es gibt vier, fünf Kandidatinnen auf die Medaillen. Wer den ersten Fehler macht, ist aus dem Rennen“, glaubt Jürgen Sammert. Nach den konzentrierten Vorstellungen in Götzis und Ratingen ist Carolin Schäfer in jedem Fall vorbereitet auf einen WM-Siebenkampf auf Medaillenniveau.

Mehr:

<link news:57980>Der Siebenkampf von Ratingen von Disziplin zu Disziplin
<link news:57977>Der Zehnkampf von Ratingen von Disziplin zu Disziplin
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