| Leipzig

Weltmeister Raphael Holzdeppe greift nach erstem Hallen-DM-Titel

Genau zehn Jahre nach seinem ersten Auftritt in der Leipziger Arena will Raphael Holzdeppe am Sonntagnachmittag (28. Februar) zum ersten Mal Deutscher Hallenmeister im Stabhochsprung werden. Danach greift der WM-Zweite von Peking 2015 bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Portland (USA) nach Gold. Aber sein größtes Ziel in dieser Hallen-Saison ist die magische Sechs-Meter-Marke.
Martin Neumann

Rückblick. Arena Leipzig vor exakt zehn Jahren und neun Tagen: Ein 16 Jahre alter Stabhochspringer im blauen Trikot sitzt zurückhaltend auf einer Bank im Innenraum. Es ist sein erster Start in Leipzig überhaupt. An diesem 19. Februar 2006 ist der Wettkampf schon früher als gedacht vorbei für den Schüler. 4,85 Meter – 30 Zentimeter unter seiner damaligen Bestleistung – reichen immerhin noch zu Bronze bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften. Zweieinhalb Jahre später wird er Höhen attackieren, die einen Meter darüber liegen. Sein Name: Raphael Holzdeppe.

Der schlaksige Junge von damals springt noch immer im blauen Dress des LAZ Zweibrücken, doch mittlerweile ist er zu einem der größten deutschen Leichtathletik-Stars der Gegenwart geworden: Olympia-Dritter 2012, Weltmeister 2013, Vize-Weltmeister 2015. „Ich wusste schon damals, dass Stabhochsprung mein Ding war. Dass ich es aber bis in die Weltspitze schaffen könnte, wurde mir erst 2008 klar“, blickt er zurück.

Medaillen und Rekorde hat der heute 26-Jährige gesammelt, aber auch herbe Rückschläge hinnehmen müssen. Wie 2009 und 2014, als er nach den überraschenden Erfolgen – 2008 war er mit 18 Jahren schon Olympia-Achter, 2013 erster und bisher einziger deutscher Stabhochsprung-Weltmeister – größere Krisen meistern musste. Und sich stärker denn je zurückmeldete. Es ist typisch für eine so komplexe Disziplin wie den Stabhochsprung. Der Weg führt nicht immer gradlinig nach oben. Nach Rückschlägen müssen sich selbst Springer der absoluten Weltklasse mühsam zurückkämpfen, durch Hunderte Sprünge aus ganz wenig Anlauf die Technik festigen, Sicherheit gewinnen.

"Ich will die sechs Meter"

Raphael Holzdeppe ist längst zurück. Und wie! Mit 5,84 Metern sprang er Ende Januar neue Hallen-Bestleistung. Doch der Zweibrücker hat noch mehr vor. „Ich will die sechs Meter. Am besten gleich in der Hallen-Saison. Das wäre die beste Ausgangslage für den Sommer. Leider konnte ich diesen Winter noch nicht mein volles Potenzial ausschöpfen“, sagt Raphael Holzdeppe selbstbewusst. Einstiegshöhen von zuletzt 5,70 Meter lassen keine Fragen offen. Die „Leipzig-Bestleistung“ von Raphael Holzdeppe steht übrigens bisher nur bei 5,50 Metern. „Damit dürfte meine DM-Einstiegshöhe über dieser Marke liegen“, schaut er voraus.

Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Top-Athleten plant der Schützling von Andrei Tivontchik fest mit der Hallen-WM in Portland (USA; 17. bis 20. März). Die extrem hohe Norm von 5,77 Metern hat er wie der Leverkusener Carlo Paech schon abgehakt. Es wäre für den Vize-Weltmeister der erste Start bei einer Hallen-WM überhaupt. 2010 und 2012 hatte der U20-Weltrekordler aufgrund der starken nationalen Konkurrenz den Sprung zum globalen Indoor-Highlight jeweils verpasst. Mittlerweile ist er nach den Verletzungen und zähen Comeback-Versuchen von Björn Otto (ASV Köln) und Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) Deutschlands klare Nummer eins.

Für den 26-Jährigen ist die Hallen-WM eine wichtige Standortbestimmung Richtung Olympia-Sommer. „Es ist alles möglich. Wenn ich dann noch in der Form bin wie momentan, sollte ich in der Lage sein, alle zu schlagen“, glaubt Raphael Holzdeppe, der am Sonntagnachmittag in Leipzig eine Premiere schaffen kann. Denn der Höhenjäger war noch nie Deutscher Hallenmeister. Gelingt ihm das, wird er mit Sicherheit nicht so scheu in die vielen Kameras blicken wie vor zehn Jahren und neun Tagen.

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