Weltrekord durch Yelena Isinbayeva
Yelena Isinbayeva sorgte für das Highlight der WM in Helsinki. Mit 5,01 Meter, die sie im zweiten Versuch übersprang, stellte sie am Freitag im Stabhochsprung einen neuen Weltrekord auf. Es war der insgesamt 18. in der Karriere der jungen Russin. Carolin Hingst (USC Mainz) belegte mit 4,35 Meter den zehnten Rang.
Yelena Isinbayeva war wieder einmal die Überfliegerin (Foto: Kiefner)
Erst bei 4,50 Meter, als viele Springerinnen schon ausgeschieden waren, griff Yelena Isinbayeva in das Wettkampfgeschehen ein. Souverän und mit dem bereits gewohnt großem Abstand zur Latte, flog die Olympiasiegerin zunächst über jede Höhe, die sie in Angriff nahm. Anna Rogowska (Polen), Mitanwärterin auf die Silbermedaille, erwischte einen schwarzen Tag. Nachdem sie 4,35 Meter, ihre Einstiegshöhe, noch souverän im ersten Versuch gemeistert hatte, konnte sie nicht über 4,50 Meter fliegen. In der Endabrechnung belegte die bisher Zweitbeste dieser Saison einen für sie enttäuschenden sechsten Rang.
Polin springt für Polin ein
Zum Ende war es aber eine andere Polin, die Yelena Isinbayeva zumindest ansatzweise Paroli bieten konnte. Monika Pyrek, Olympia-Vierte, sprang als einzige außer der Weltrekordhalterin über 4,60 Meter. Nach zwei ungültigen Versuchen über 4,70 Meter, die Yelena Isinbayeva im ersten Versuch meisterte, hob sich die Polin, die 2001 bereits WM-Bronze gewann, ihren letzten Versuch für 4,75 Meter auf. Da war sie allerdings auch nicht erfolgreich, freute sich aber über Silber.
"Gestern habe ich meinen 25. Geburtstag gefeiert, der wird bei uns in Polen der Silberne Geburtstag' genannt. Das war wohl ein Zeichen für heute", lachte die Polin.
Yelena Isinbayeva ließ, nachdem ihr Sieg feststand, ihren Worten im Vorfeld des Wettkampfes Taten folgen. Zuvor hatte sie angekündigt, erneut den Weltrekord angreifen zu wollen. Folglich wurde die Latte auf 5,01 Meter in den Himmel geschraubt. Lange wartete die Olympiasiegerin am Anlauf, bis ihr Trainer ihr das Okay zum Anlauf gab. Der erste Versuch war allerdings noch hauchdünn gerissen. Besser klappte es im zweiten Anlauf. Angefeuert vom lautstarken Klatschen des ganzen Publikums segelte sie haushoch über die neue Weltrekordhöhe.
Jubelorgie
Das Schauspiel, das sich den Zuschauern danach bot, ist allen, die sie bereits einmal erlebt haben, bekannt. Wie ein Derwisch sprang sie ausgelassen jubelnd auf der Matte herum, um sich anschließend vor der Anzeigetafel fotografieren zu lassen. "Vielen Dank! Vielen Dank an Euch alle!", dankte sie dem Publikum, für dessen Unterstützung.
"Als der Wettkampf wegen dem schlechten Wetter verlegt wurde, dachte ich zuerst, es sei ein Scherz. Aber als ich heute aufgewacht bin und die Sonne in mein Fenster geschienen hat, wusste ich aber, dass alles perfekt werden würde." In diesem Jahr will die 23-Jährige noch fünf Wettkämpfe bestreiten und denkt, dass sie den Weltrekord dabei vielleicht noch auf 5,03 Meter schrauben kann.
Den dritten Rang sicherte sich die Tschechin Pavla Hamackova, die 4,50 Meter im ersten Versuch übersprang. Damit kam sie nah an ihre Saisonbestleistung heran, die nur einen Zentimeter höher liegt. "Ich bin überglücklich, dass ich heute hier eine Medaille gewonnen habe, nachdem ich in den letzten beiden Jahren nur verletzt war." Yelena Isinbayeva traut sie sehr viel zu. "Ich bin mir sicher, dass sie locker 5,20 Meter springen kann."
Kur nach Minimalziel
Carolin Hingst, die den Wettkampf bis zum Schluss im Innenraum verfolgte, war froh, dass alles vorbei war."Mein Minimalziel habe ich erreicht. Ich wollte auf Platz eins bis zehn landen, um wieder in den A-Kader zu kommen. Im Endeffekt habe ich jetzt wohl das Beste aus der Mistsaison gemacht", war ihr Fazit. Die 24-Jährige nimmt noch immer Antibiotika, nachdem bei ihr ein Virus festgestellt wurde. Heute hatte die Mainzerin auch mit dem Wetter zu kämpfen. "Mein Lauf ist im Moment sowieso schlecht, da irritiert mich so Wind natürlich noch zusätzlich", erklärte sie ihre Probleme.
"Jetzt mache ich erst einmal eine Kur. Ich muss jetzt wieder Energie tanken, um mit Elan in die Hallensaison gehen zu können." Bleibt zu hoffen, dass sie dann wieder an die Leistungen aus dem Winter anknüpfen kann, als die Vierte bei der Hallen-EM in Madrid wurde.
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