| Mein Moment 2014

Weltrekord mit Ansage beim ISTAF

EM in Zürich (Schweiz), U20-WM in Eugene (USA), Hallen-WM in Sopot (Polen) und zahlreiche nationale Meisterschaften und Meetings. leichtathletik.de war 2014 wieder bei vielen Veranstaltungen live vor Ort dabei. Dabei haben unsere Reporter nicht nur aktuelle Berichte verfasst, es sind auch viele Erinnerungen hängengeblieben. Stellvertretend blicken wir auf ausgewählte Momente zurück.
Jan-Henner Reitze

Wie hoch ist eigentlich die Weltrekordprämie? Spätestens bei dieser Anfrage der Polin Anita Wlordarczyk, von der die Veranstalter des ISTAF bei einer Pressekonferenz im Vorfeld berichteten, war klar: Es liegt etwas in der Luft. Und wenn ein kurzweiliges Meeting mit vielen Entscheidungen ansteht, heißt das für einen Reporter: Eine gute Vorbereitung ist die beste Strategie, um Hektik zu vermeiden.

Besonders viele Informationen gibt das Internet über Antia Wlodarczyk ohne Polnisch-Kenntnisse allerdings nicht her. Ein paar Hintergründe ließen sich aber doch zusammentragen, noch bevor das ISTAF begann. Und auch einige Kollegen waren dankbar für den Hinweis, dass es an diesem Tag in Berlin wahrscheinlicher als an vielen anderen war, dass ein Weltrekord gebrochen wird.

Im Fokus stand für die meisten aber mal wieder ein anderer Athlet: Robert Harting (SCC Berlin), der sein "Wohnzimmer" im Diskuswerfen erfolgreich verteidigte, bevor das Hammerwerfen der Frauen begann.

"Moment, ich schaue mir noch eben den Weltrekord an."

Dann ging´s los mit der Hammer-Show: Im ersten Durchgang erzielte Anita Wlodarcyk  75,29 Meter. Ganz klar ein Sicherheitsversuch - anders als zwei Wochen vorher bei der EM, als sich die Polin nach zwei ungültigen Versuchen erst einmal ins Finale zittern musste. Trotzdem warf sie im fünften Versuch noch 78,76 Meter - Landesrekord.

Dann kam mein Moment des Jahres 2014: Robert Harting hatte sich gerade zur Pressekonferenz in einem Raum unter den Tribünen des Berliner Olympiastations eingefunden, alle Journalisten strömten zu ihm. Gleichzeitig ging Anita Wlodarczyk zu ihrem zweiten Versuch in den Ring. Ich blieb noch kurz stehen und sagte zu einem Kollegen: "Ich komme gleich nach, schaue mir nur noch eben den Weltrekord-Wurf im Hammerwerfen an."

Gesagt getan: Anita Wlodarczyk ließ den Hammer fliegen, der weit hinter der letzten auf dem Rasen aufgezeichneten Linie, den 75 Metern, einschlug. Kurzes warten und dann war es offiziell: 79,58 Meter. Weltrekord.  

Schade war es, dass die frisch gebackene Weltrekordlerin nach dem Wettkampf nicht mehr für Fragen zur Verfügung stand, sondern das Stadion schnell verließ, um ihren Heimflug zu bekommen. Einen ordentlichen Text gab es trotzdem - dank der Vorbereitung und der enthronten Weltrekordlerin Betty Heidler, die trotz des verlorenen Rekordes und einer insgesamt durchwachsenen Saison für Fragen offen war. 

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