| Alter Brief veröffentlicht

Weltrekordlerin Wang Junxia gesteht offenbar Doping

Weltrekordlerin Wang Junxia gesteht offenbar Doping
Ein 21 Jahre altes Dokument beschreibt die Doping-Praktiken von Ma Junren: In einem jetzt veröffentlichten Brief berichtet die Langstrecken-Weltrekordlerin Wang Junxia offenbar, dass sie von ihrem Trainer gezwungen wurde, Dopingmittel einzunehmen.
dpa/sim

Die ehemalige chinesische Langstreckenläuferin und mehrfache Weltrekordhalterin Wang Junxia hat in einem Brief offenbar gestanden, während ihrer Karriere systematisch gedopt zu haben. Sie und andere Läufer ihres Teams seien von ihrem Trainer Ma Junren dazu gezwungen worden, "große Mengen von illegalen Substanzen einzunehmen", heißt es in dem Schreiben, das auf dem chinesischen Internetportal Tencent Sports veröffentlich wurde. "Wir sind Menschen und keine Tiere", heißt es in dem Schreiben weiter. Die Athleten seien zudem besorgt, ihrem Land zu schaden und den Wert der Goldmedaillen, für die sie hart gearbeitet hätten, zu schmälern.

Wang Junxia hatte in den 90er Jahren unter anderem Weltrekorde über 3.000 und 10.000 Meter aufgestellt, die noch heute gelten. Schon damals wunderten sich Beobachter über die erstaunlichen Leistungen des chinesischen Frauenteams. Wie Tencent weiter berichtete, sei der Brief bereits 1995 von Wang Junxia und ihren Teammitgliedern geschrieben und unterzeichnet, aber erst jetzt veröffentlich worden.

Wie überlegen "Mas Armee" in ihrer aktiven Zeit war, zeigt auch der Fall von Wang Junxias Teamkollegin Qu Yunxia. Sie hielt fast 22 Jahre lang den Weltrekord über 1.500 Meter, bevor es der Äthiopierin Genzebe Dibaba im Juli 2015 beim Diamond-League-Meeting in Monte Carlo gelang, die Zeit der Chinesin um 39 Hundertstelsekunden auf 3:50,07 Minuten zu unterbieten.

IAAF prüft Rekord-Aberkennung

Ist das Schreiben echt, wäre es der bisher stärkste Hinweis auf die illegalen Praktiken des berüchtigten Leichtathletik-Trainers Ma Junren, der Doping stets abstritt. Das Erfolgsgeheimnis seiner schnellen Truppe sei hartes Training und Schildkrötenblut. <link news:45788>Bereits Anfang der Woche war Ma in chinesischen Medien unter Druck geraten. Laut erstmals veröffentlichten Recherchen des chinesischen Schriftstellers und Journalisten Zhao Yu soll er Sportlerinnen geschlagen und ihnen Dopingsubstanzen sogar selbst injiziert haben.

Chinas Leichtathletikverband prüfe den Fall und werde in den nächsten Tagen eine Mitteilung herausgeben, sagte ein Sprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Weltverband IAAF prüft die jüngsten Vorwürfe gegen Chinas berüchtigten Trainer. Zunächst müsse festgestellt werden, ob der Brief echt ist, teilte IAAF-Sprecher Chris Turner am Freitag mit. Käme die Anti-Doping-Kommission dann zu dem Schluss, dass ein Athlet tatsächlich eine verbotene Substanz eingenommen hat, müssten von ihm erzielte Rekorde aberkannt werden.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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