Weltrekordversuch bei der Junioren-Gala
Gleich am Freitag, dem ersten Tag der Bauhaus-DLV-Junioren-Gala in Mannheim, gab es hervorragende Ergebnisse durch den DLV-Nachwuchs. Die U20-Athleten zeigten sich gerüstet für die anstehenden Junioren-Weltmeisterschaften in Peking (China; 15. bis 20. August).
Lisa Ryshich auf Höhenflug (Foto: Gantenberg)
Regen hatte Athleten und Zuschauer empfangen, verzog sich aber pünktlich zu Beginn der Wettkämpfe, so dass die Veranstaltung im Trockenen und bei nicht mehr ganz so großer Hitze wie in den vergangenen Tagen stattfinden konnte.Für eines der besten Ergebnisse sorgte die Ludwigshafenerin Lisa Ryshich im Stabhochsprung. Erst bei 4,00 Metern griff die 17-Jährige in das Geschehen ein. Mit 4,35 Metern, übersprungen im dritten Versuch, stellte sie eine neue persönliche Bestleistung auf, sprang so hoch wie keine anderen Jugendliche der Welt in diesem Jahr und gewann zudem den Wettkampf.
Danach versuchte sie sich zwar noch erfolglos, aber nicht ohne Chancen, am neuen Junioren-Weltrekord von 4,49 Metern. Dieser steht zur Zeit bei 4,48 Metern und wird von der Leverkusenerin Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) gehalten. "Nächstes Jahr soll der Rekord mir gehören", kündigte Lisa Ryshich an.
Vier Stabhochspringerinnen mit Norm
Zweite wurde die Australierin Vicky Parnov mit 4,20 Metern. Mit Christina Michel (USC Mainz; 4,05 m), Marie Bode (SSC Bad Sooden-Allendorf) und Ines Kappe (LG Warstein/Rüthen/Soest; beide 4,00 m) brachten sich drei weitere Athletinnen mit übersprungener Norm ins Gespräch für die zwei Tickets zur Junioren-WM in Peking.
Für einen Paukenschlag sorgten bereits zu Beginn die Kugelstoßer. Der Ägypter Ali Mostafa Abd El-Motey überbot gleich im zweiten Versuch mit 19,88 Metern den Meetingrekord um drei Zentimeter. Im vierten Durchgang setzte er noch einmal einen drauf: Mit 19,93 Metern gewann er den Wettkampf deutlich vor dem Tschechen Vladislav Tulacek (19,13 m).
Der Stuttgarter Tobias Hepperle wuchtete seine Kugel auf 19,02 Meter und überbot damit zum wiederholten Male die Norm (18,50 m) für die Junioren-WM. "Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften würde ich gerne noch einmal einen Schritt nach vorne machen, vielleicht 19,50 Meter", kündigte er selbstbewusst an.
Schnell, schneller, Anne-Kathrin Elbe
"Ich dachte schon, dass es schnell wird, aber so schnell?" Selbst Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen) war etwas überrascht nach ihrem Sturmlauf zu ihrer neuen Bestleistung von 13,48 Sekunden über 100 Meter Hürden. "Vielleicht geht es ja noch schneller." In ihrem Schatten lief die Norwegerin Christina Vukicevic in 13,58 Sekunden auf Rang zwei. Bereits im B-Endlauf hatte sich Christin Senkel (TuS Jena) deutlich auf 13,70 Sekunden verbessert und damit als fünfte Athletin die Norm von 13,90 Sekunden unterboten.
Letzte Woche noch mit der britischen Staffel beim Europacup in Malaga (Spanien), heute Sieger über 100 Meter bei der Junioren-Gala auf deutschem Boden, war das Motto von Harry Aikines-Aryeetey. In 10,39 Sekunden war er im Ziel einen Hauch vor seinem Team-Kollegen Wade Bennett-Jackson (10,40 sec). Bester Deutscher war Christian Blum (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) in 10,47 Sekunden auf Position drei.
Juliane Stolle stark
Einen geteilten deutsch-britischen Sieg gab es über 100 Meter der Juniorinnen durch Juliane Stolle und Asha Philip in jeweils 11,66 Sekunden, einer neuen Bestzeit für die Leipziger 200-Meter-Spezialistin, die wieder unter der geforderten Norm von 11,80 Sekunden blieb. Julia Sutschet (LG Kreis Ahrweiler) lief in 11,70 Sekunden auf Rang vier ins Ziel.
Während Eric Balnuweit den 110-Meter-Hürden-Vorlauf noch klar in 14,02 Sekunden dominierte, wurde der Jenaer im Endlauf deutlich mehr gefordert. In der neuen persönlichen Bestzeit von 14,00 Sekunden, gelaufen über die Männerhürden (106 cm), hatte er trotzdem die Nase vorn vor Paul Dittmer (MTV Hanstedt), der 14,08 Sekunden benötigte. Für beide war es eine neue Saisonbestleistung und eine deutliche Empfehlung für die Junioren-WM. "Ich wäre heute im Endlauf gerne unter 14 Sekunden geblieben. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften würde ich gerne 13,60 Sekunden laufen", gab er seine weiteren Ziele vor.
Sandra Schaffarzik überzeugend
Ihrer Favoritenrolle absolut gerecht wurde die Nürnbergerin Sandra Schaffarzik, die das Speerwerfen mit mehr als fünf Metern Vorsprung gewann. Mit 55,22 Metern kam sie bei ihrem Sieg zwar nicht an ihre Saisonbestleistung von 57,13 Metern heran, blieb aber als einzige Deutsche in Abwesenheit von Vivian Zimmer (Hallesche LAF) über der Junioren-WM-Norm von 51,00 Metern. Die Lettin Madra Palameika warf sich mit 51,05 Metern auf Position zwei.
Viel vorgenommen hatte sich Janin Lindenberg über die Stadionrunde und entsprechend flott ging die Berlinerin an. Auf der Zielgeraden fehlten aber etwas die Kräfte und so gewann sie in 53,47 Sekunden vor der Hildenerin Lena Schmidt (54,17 sec). Über die gleiche Distanz hatte bei den Männern der Brite Grant Baker in 46,67 Sekunden die Nase vorn, Zweiter wurde Stefan Behr (1. FC Kaiserslautern) in 47,64 Sekunden.
Ein beherztes Rennen lief die Leverkusenerin Annett Horna über 1.500 Meter. Lange Zeit machte sie die Führungsarbeit und musste auf den letzten Metern nur noch die Lettin Polina Jelizarova (4:19,87 min) vorbeiziehen lassen. Mit 4:20,35 Minuten blieb sie nur knapp über ihrer Saisonbestmarke.
Pfeilschnelle Staffeln
Klein aber fein war das Kugelstoßfeld bei den Juniorinnen, in dem Isabell von Loga (SR Yburg Steinbach) mit 15,91 Metern gewann. Damit verbesserte sie ihre Saisonbestleistung um 13 Zentimeter und blieb erneut über der für die Junioren-WM geforderten Norm von 15,50 Metern.
Einen überzeugenden Sieg feierte im Diskuswurf der Magdeburger Martin Wierig, der auch die deutsche Jugendbestenliste des Jahres mit 61,75 Metern anführt. In Mannheim landete sein Arbeitsgerät bei 60,25 Metern.
Genauso stark wie der Wettkampf begonnen hatte, endete er auch. Mit 39,99 Sekunden lief die DLV-Staffel der Junioren nicht nur der Konkurrenz davon, sondern auch zu einer hervorragenden Zeit. Die deutschen Juniorinnen wurden kurz vor dem Ziel noch abgefangenen und hinter den Britinnen (45,35 sec) in 45,42 Sekunden Zweite.
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