| Testosteron-Grenzwerte

Weltverband IAAF argumentiert im Fall Semenya: "Biologisch männlich"

Der CAS hat seine Urteilsbegründung im Fall "Semenya" veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass die IAAF 800-Meter-Olympiasiegerin Caster Semenya biologisch als männlich einstuft. Caster Semenya äußerte derweil weitere Vorwürfe gegen die IAAF, die sie als "Versuchskaninchen" missbrauche.
dpa/sb

Für den Leichtathletik-Weltverband IAAF gehört Doppel-Olympiasiegerin Caster Semenya zu den "biologisch männlichen Athleten mit weiblichen Geschlechtsidentitäten". Mit dieser Argumentation hatte die IAAF beim Internationalen Sportgerichtshof CAS seine neue Testosteron-Regelung begründet. Der CAS hatte die umstrittene Regel am 1. Mai bestätigt und veröffentlichte das Urteil samt Begründung am Dienstag erstmals auf 163 Seiten in voller Länge.

Das dreiköpfige CAS-Gericht in Lausanne (Schweiz) hatte die Einsprüche Semenyas und des südafrikanischen Leichtathletik-Verbandes ASA mehrheitlich abgelehnt. Die IAAF-Regel sei zwar diskriminierend, aber die Mehrheit des Gremiums befand sie auf Grundlage der von allen Parteien eingereichten Unterlagen auch "als notwendiges, vernünftiges und angemessenes Mittel".

Caster Semenya: "Benutzt wie ein Versuchskaninchen"

Im Streit um erhöhte Hormonwerte hatte Semenya am 31. Mai einen Teilerfolg errungen. Das Schweizerische Bundesgericht setzte die Regel der IAAF – vorübergehend – außer Kraft, in der Testosteron-Limits für Mittelstreckenläuferinnen mit intersexuellen Anlagen festgesetzt wurden. Damit darf die 28-Jährige bis auf Weiteres auch wieder auf Strecken zwischen 400 Metern und einer Meile (1.609 m) antreten. Semenya hatte mehrmals betont, dass sie sich keinesfalls einer Hormonbehandlung unterziehen werde.

Einen Eilantrag der IAAF vom 7. Juni, die Testosteron-Regel unverzüglich wieder in Kraft zu setzen, hatte das Schweizerische Bundesgericht in der vorigen Woche abgelehnt. Bis zu einer endgültigen Entscheidung im Fall Semenya bleibe es bei der Anordnung vom 31. Mai.

Caster Semenya selbst erklärte derweil, die IAAF habe sie als menschliches Versuchskaninchen benutzt. Die Einnahme testosteronsenkender Mittel, zu der sie bereits zwischen 2011 und 2015 aufgrund einer älteren Regelung gezwungen war, habe dazu geführt, dass sie sich durchgehend schlecht gefühlt habe. "Ich werde nicht zulassen, dass die IAAF mich und meinen Körper wieder benutzt."

Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

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