Weltverband prüft Sperre gegen Dwain Chambers
Nach den Enthüllungen in seiner Autobiografie droht dem britischen Sprintstar Dwain Chambers eine weitere Sperre durch den Leichtathletik-Weltverband IAAF. „Dwain Chambers hat ein Buch geschrieben, das lesen gerade unsere Juristen. Wenn das Buch Passagen enthält, in denen er unseren Sport in Verruf bringt, könnte er noch einmal gesperrt werden. Dafür haben wir eine Regel“, sagte IAAF-Präsident Lamine Diack zu Zeit Online und dem Tagesspiegel.
Der Senegalese äußerte zudem Verständnis für Veranstalter, die Dwain Chambers nicht zu ihren Meetings einladen. „Ich werde niemanden zwingen, Dwain Chambers einzuladen. Denn immer, wenn er auftaucht, besteht die Gefahr, dass sofort alle Scheinwerfer auf ihn gerichtet sind und es nicht mehr um die richtige Leichtathletik geht“, sagte Lamine Diack.In seiner Autobiografie „Race Against Me“ hatte Dwain Chambers unter anderem geschrieben, er sei zeitweilig „fast jeden Tag auf Drogen, praktisch ein wandelnder Junkie. Ich bin immer routinemäßig kontrolliert worden, im Zeitraum des Gewinns meines EM-Titels 2002 gleich zehnmal. Nie wurde ich positiv getestet“. Er habe unter anderem THG, EPO und HGH, Testosteron und Insulin genommen, teilweise bis zu 21 Drogen.
Olympia 2012 als Ziel
Nachdem er bei den Hallen-Europameisterschaften kürzlich in Turin (Italien) in Europarekord-Zeit von 6,42 Sekunden Gold gewonnen hatte, nannte Dwain Chambers die Olympischen Spielen 2012 in London als Ziel. ISTAF-Boss Gerhard Janetzky hatte danach signalisiert, ihn für das Meeting am 14. Juni in Berlin einzuladen.
Zuvor hatten die Euromeetings, ein Zusammenschluss von rund 40 europäischen Veranstaltern mit über 50 Sportfesten, den Briten wegen seiner Dopingvergangenheit im Februar 2008 zur „Persona non grata“ erklärt. Von den Meetings erhielt er keine Einladungen mehr.
Dwain Chambers war 2003 im Zusammenhang mit dem Skandal um das US-Labor Balco als Dopingsünder mit dem Designer-Steroid THG entlarvt und für zwei Jahre gesperrt worden. Er darf seit Juni 2006 wieder laufen und wurde mit der britischen Sprintstaffel im August 2006 bereits 4x100-Meter-Europameister und 2008 Hallen-WM-Zweiter. Zwischenzeitlich hatte er sich erfolglos im American Football und Rugby versucht.
Quelle: Sport-Informations-Dienst