Wer bringt sich wo in EM-Form? - Teil 1
Nach der Heim-WM 2009 steht 2010 mit den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) das nächste Großereignis vor der Tür. Von Amerika über Afrika und Asien - die deutschen Athleten nutzen in diesem Frühjahr die ganze Welt, um sich perfekt in Form zu bringen. Wir haben uns für Sie umgehört, wer sich wo in EM-Form bringt.
Schon berühmt für die hervorragenden Trainingsverhältnisse ist das südafrikanische Stellenbosch. Hier trifft sich im Frühjahr gleich eine ganze Schar von Trainingsgruppen. Wie bereits im letzten Jahr nutzen die Leverkusener Stabhochspringer (Silke Spiegelburg, Danny Ecker, Hendrik Gruber, Tobias Scherbarth, Richard Spiegelburg und Michel Frauen) die derzeit angenehmen Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad.Neben Leszek Klimas Leverkusener Truppe ist auch DLV-Stabhochsprung-Trainer Andrei Tivontchik vor Ort. Unter seiner Obhut trainieren die Mainzerinnen Carolin Hingst und Anna Battke sowie Kristina Gadschiew und Raphael Holzdeppe (beide LAZ Zweibrücken). Fehlen dürfen in Stellenbosch natürlich auch nicht die Münchener Malte Mohr, Tim Lobinger und Fabian Schulze, allerdings trainiert die Gruppe um den Hallen-WM-Zweiten Malte Mohr dieses Mal zeitlich versetzt zu den anderen Stabhochspringern.
Stellenbosch bereits eine kleine deutsche Kolonie
Neben den Stabhochspringern haben sich auch die 400-Meter-Läufer auf den Weg in die malerische Stadt in der Nähe von Kapstadt gemacht. Seit dem 22. März befinden sich die Viertelmeiler um Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) und Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01) nun unter der Sonne Afrikas. „Hochgradige Temperaturen, motivierte Athleten, harte Trainingseinheiten, leistungstreibende Sonnenstrahlen und vor allem Spaß am Sport sind zu erwarten“, schreibt Kamghe Gaba auf seiner Homepage. Weibliche Verstärkung bekommen sie durch Disziplinkollegin Janin Lindenberg (SC Magdeburg).
Den Flieger zurück haben bereits die deutschen Zehnkämpfer genommen. Bis auf den Berliner André Niklaus hat sich der ganze Kader in Stellenbosch auf die Saison vorbereitet. Nur Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) hat seinen Aufenthalt noch verlängert, um mit Andrei Tivontchik noch an seiner Stabhochsprung-Technik zu feilen. Klarer Vorteil, wenn sich viele verschiedene Experten in einer Stadt aufhalten. Mit Julia Mächtig, Elisa-Sophie Döbel (beide SC Neubrandenburg) und Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) haben sich auch einige Siebenkämpferinnen in Stellenbosch eingefunden.
Auch die Weitspringer Nils Winter (Buxtehuder SV), Mario Kral (Hallesche Leichtathletik Freunde) und Christin Menge (SC Neubrandenburg) haben ihr Trainingslager wie im letzten Jahr in Stellenbosch absolviert. Und mit 1.500-Meter-Läufer Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) nutzte einer der besten deutschen Mittelstreckenläufer das gute Klima am Kap der Guten Hoffnung.
Neben Stellenbosch auch Potchefstroom beliebt
Doch Stellenbosch hat als Zentrum für Trainingslager auch Konkurrenz aus dem eigenen Land. Potchefstroom, 120 Kilometer südwestlich von Johannesburg, wurde im März von den deutschen Gehern belagert. Die Gruppe um DLV-Disziplintrainer Ron Weigel mit André Höhne (SSC Berlin) und Christopher Linke (SC Potsdam) nutzte die guten Bedingungen bei knapp unter 30 Grad und nur gelegentlichen Schauern für intensives Training.
Und auch zwei Speerwerfer freuen sich auf diese Bedingungen in Potchefstroom. Die Olympia-Dritte Christina Obergföll (LG Offenburg) und Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) werden vom 14. April bis zum 3. Mai dort weilen.
Zusammen trainieren in Marokko
Für einige deutsche Mittelstrecken-Läufer und -Läuferinnen ging es in diesem Jahr gemeinsam nach Ifrane in Marokko. Dort trainierten die 800-Meter-Läuferinnen Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund) und Annett Horna (TSV Bayer 04 Leverkusen) gemeinsam mit den Langstreckenläuferinnen Heike Bienstein (LG Olympia Dortmund) und Ingalena Heuck (LG Stadtwerke München). Im Wettkampf sind sie Gegner, doch hier arbeiten alle zusammen, um den Laufbereich weiter zu stärken.
Diese Möglichkeit nutzen auch die 800-Meter-Läufer Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Sebastian Keiner (Erfurter LAC). Ebenfalls mit von der Partie waren 1.500-Meter-Läufer Wolfram Müller (Erfurter LAC) und Langstrecken-Läufer Rico Schwarz (ASV Erfurt). „Die Bedingungen sind ideal: Es ist preisgünstig, es gibt wunderbare Laufstrecken, das Stadion ist nah, und die mittlere Höhe erlaubt eine rasche Anpassung“, lautete das Fazit der Gruppe.
Laufen von Kenia über Äthiopien bis nach Kirgisien
Läufer aus Kenia und Äthiopien dominieren die Lauf-Wettbewerbe in der Welt. Inspiration können sich jetzt die Langstrecken-Läufer Arne Gabius (LAV asics Tübingen) in Iten in Kenia und Zelalem Martel (LG Necker-Enz) in Addis Abeba in Äthiopien holen. Für die Wattenscheiderin Irina Mikitenko geht es hingegen wieder in die Höhe Kirgisiens. Dort hat die Marathon-Läuferin ihre perfekte Höhe gefunden. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass ihre Schwiegereltern in der Nähe wohnen und auf die Kinder aufpassen können.
Weit in die Ferne hat es auch die Kölner Hochspringer um Eike Onnen verschlagen. Sie wollen in diesem Jahr neues Terrain testen und trainieren zurzeit auf der sonnigen Insel Mauritius im indischen Ozean, östlich von Madagaskar.
Deutsche Sprinter und Hürdensprinter im Sunshine-State
Letztes Jahr noch Stellenbosch, dieses Jahr Orlando im US-amerikanischen Florida heißt es für die deutschen Hürdensprinter. Carolin Nytra und Anne Marchewski (beide Bremer LT) befinden sich bereits in Amerika und nutzen neben den hervorragenden Trainingsbedingungen auch die guten Einkaufsmöglichkeiten und natürlich das legendäre Disneyland.
Ab nächster Woche stoßen dann auch die Leipziger Hürdensprinter und Sprinterinnen (Cindy Roleder, Alexander John, Thomas Blaschek und Erik Balnuweit), Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen), Jens Werrmann (LAZ Zweibrücken) und Willi Matthiszik (TV Wattenscheid 01) dazu. Neben dem regulären Training stehen auch Trainingseinheiten mit der Gruppe des US-Hürdensprinters David Oliver an.
Staffeln stehen vor Saisoneinstieg bei den Penn Relays
Wie bereits im letzten Jahr trainieren auch diese Saison vom 13. April bis zum 23. April die Sprint-Staffeln in Orlando. Anne Möllinger (MTG Mannheim), Marion Wagner (USC Mainz), Cathleen Tschirch und Mareike Peters (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) treten die Reise in die USA an. Lediglich Verena Sailer (MTG Mannheim) bereitet sich in Stellenbosch vor und reist am 25. April, pünktlich zu den Penn Relays in Philadelphia, zu ihren Staffelkameradinnen. Dort treten erneut die besten Staffeln der Welt gegeneinander an.
Bei den Männern sind Robert Hering (TuS Jena), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Marius Broening (LG Stadtwerke München) und Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) in Amerika dabei.
Die restlichen Sprinter und Sprinterinnen werden am Sprint-Trainingslager vom 5. bis zum 16. Mai im spanischen Ayamonte teilnehmen. Dort ist dann auch wieder der Deutsche Meister Tobias Unger (LG Stadtwerke München) vertreten, der sich momentan noch um sein Studium kümmern will, das er in letzter Zeit zu sehr vernachlässigt hat.
Hammerwerferinnen und Nadine Kleinert in San Diego
Wie im letzten Jahr haben die Frankfurter Hammerwerferinnen Betty Heidler, Kathrin Klaas, Mareike Nannen und Andrea Bunjes und Hammerwerfer Jens Rautenkranz (USC Mainz) ihr Lager in Chula Vista, im San Diego County in Kalifornien (USA), aufgeschlagen. Mit dabei ist auch Kugelstoßerin Nadine Kleinert (SC Magdeburg). Und mit Alexander Straub (LG Filstal), Björn Otto, Karsten Dilla (beide LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Nico Dieckmann (LG Nord Berlin) werden auch einige Stabhochspringer vor Ort sein.
Traditionell haben sich viele deutsche Läufer in der Höhe von Arizona in Flagstaff (USA) zusammengefunden. Neben 800-Meter-Läuferin Claudia Hoffmann (SC Potsdam), befindet sich Mittelstrecken-Läuferin Denise Krebs (TV Wattenscheid 01) noch bis zum 11. April vor Ort, während Diana und Elina Sujew (SC Potsam) bis zum 29. März in Flagstaff trainierten. Endlich wieder laufend unterwges ist in Flagstaff auch 10.000-Meter-Europameister Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) sowie der Deutsche Crossmeister Christian Glatting vom TV Wattenscheid 01.
Wer bringt sich wo in EM-Form? - Teil 2