Werner von Moltke - Rastloser Macher des Sports
Als aufrechter Kämpfer und unermüdlicher Macher zählt Werner von Moltke seit 50 Jahren zu den Protagonisten des deutschen Sports. Am 24. Mai wird er 75. Andere sind da mehr als zehn Jahre in Rente, doch Werner von Moltke, als „Zehnkampf-Graf“ 1966 Europameister in der Königsdisziplin der Leichtathletik und seit 1997 Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV), rackert noch immer rastlos für den Sport.

Zur Feier seines Geburtstags will er die Großfamilie (drei Kinder, acht Enkel) zu Hause in Niederolm bei Mainz um sich scharen: „Ansonsten lade ich niemanden ein, aber ich bin auf alles vorbereitet. Etliche Zehnkämpfer und Volleyballer werden kommen. Im Garten gibt es ein großes Zelt, und dann wird gegrillt.“
Als erster Deutscher über 8.000 Punkte
Dass es Zeit wird, kürzer zu treten, hat ihm sein Körper längst signalisiert. „Seit dem Herzinfarkt, den ich gut überstanden habe, habe ich zwei Stents und trotz Operation leider immer noch Probleme mit der Hüfte“, sagt der einstige Weltklasseathlet. Zu Hause versucht er, sich auf dem Rad-Ergometer und an einer Kraftmaschine fit zu halten – es gelingt seltener, als ihm lieb ist.
Über den Handball kam der 1,90 Meter lange Recke einst zur Leichtathletik. Im Zehnkampf knackte er als erster Deutscher die 8.000 Punkte und holte zwei nationale Titel (1958 und 1968). 1962 war er EM-Zweiter, 1966 Europameister. Dass es mit einer Olympia-Medaille nicht geklappt hat, gehört zur Tragik seines Lebens, das manche Ungerechtigkeit für ihn bereithielt.
Engagement für den Volleyball
Als Funktionär brachte es der frühere adidas-Sportdirekter bis zum Vizepräsidenten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Im Zorn wechselte er dann die Fronten und werkelt seit 14 Jahren unermüdlich für den Volleyball. Er holte mit der Hallen-WM 2002, der Hallen-EM 2003, der Beach-EM 2004 und der Beach-WM 2005 Großereignisse en masse nach Deutschland, doch die für den großen öffentlichen Durchbruch nötigen Erfolge blieben bislang aus.
Stolz auf das deutliche gestiegene Niveau der Sportart darf er dennoch sein: „Unsere Männer sind Achte in der Welt, die Frauen Neunte, im Beachvolleyball sogar Dritte und Fünfte. Finanziell könnte es dem Verband besser gehen. Uns fehlen Sponsoren. Dennoch haben wir die Weltliga gut im Fernsehen platziert.“
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)