Westfalen - Schwierige Bedingungen für Jugend
Die äußeren Bedingungen werden immer schwieriger: Dennoch wollen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jugendbereich nicht entmutigen lassen. Diesen Eindruck konnte man am Wochenende auf der Jugendwarte-Tagung der westfälischen Leichtathleten im SportCentrum Kaiserau gewinnen.
Aufgrund der vielen Probleme will Jugendwart Wolfgang Rummeld den Kreis-Mitarbeitern weiter zur Seite stehen. Der 59-Jährige, der ursprünglich 2010 in Westfalen als Jugendwart „Schluss machen“ wollte, erklärte daher seinen Rücktritt vom Rücktritt. „Soweit meine Hilfe gewünscht wird, werde ich mich auch in Zukunft in der westfälischen Leichtathletik engagieren“, versicherte er den Anwesenden.Dass die Leichtathletik-Jugend schwierigen Zeiten entgegensteuert, skizzierte der westfälische Schulsportbeauftragte, Heiner Meyer. So kommen durch die Ganztagsschule, ob offen oder gebunden, viele Probleme auf die Vereine zu, denn die Schüler bleiben länger in der Schule und die Anlagen werden länger genutzt. Ob die Vereine, deren Arbeit in erster Linie auf Ehrenamtlichkeit basiert, die Flexibilität aufbringen, die von den Bildungspolitikern gefordert wird, scheint fraglich.
Da man sich den Zeichen der Zeit jedoch nicht verschließen kann, riet Heiner Meyer jedem Verein, Kontakte zu Schulen zu knüpfen, um entsprechende Netzwerke aufzubauen.
Wolfgang Rummeld teilte den Kreis-Jugendwarten mit, dass der DLV rechtzeitig die Problematik erkannt hat und mit Katharina Heine eine pädagogische Mitarbeiterin einstellte, die sich unter anderem mit dem Thema Ganztagsschule beschäftigt.
Probleme bei Schulsport-Wettbewerben
Bei den Schulsport-Wettbewerben gab es in den Klassen I bis III 2008 mit 225 Mannschaften einen leichten Aufschwung gegenüber 2007 (212), doch vom Jahr 1997, als man 329 Teams zählte, ist man weiterhin deutlich entfernt.
Einen absoluten Tiefstand gab es in diesem Jahr mit 129 Mannschaften beim Wettkampf IV. Heiner Meyer führte für diesen Rückgang zwei Gründe an. Zum einen wurde dieser Vielseitigkeitswettbewerb am Ende des Schuljahres, wenn es meist hektisch in den Schulen wird, ausgetragen, zum anderen wird der Wettkampf IV nicht mehr vom Innenministerium bezuschusst. Der westfälische Leichtathletik-Schulsportbeauftragte hält den Wettkampf jedoch weiterhin für förderungswürdig: „Man kann nicht unten streichen, denn gerade bei den Jüngsten wird die Begeisterung für die Leichtathletik geweckt.“
Übungsleiter-Ausbildung auch für Lehrer offen
Recht düster sieht es im Bereich der Lehrer-Fortbildung aus. 2008 wurden für Pädagogen keine Fortbildungsmaßnahmen im Bereich der Leichtathletik durchgeführt. Der FLVW will daher als Landesverband in Zukunft die Übungsleiter-Ausbildung auch für interessierte Lehrerinnen und Lehrer öffnen. Allerdings setzt dieses Angebot ein großes Engagement der Pädagogen voraus, denn die Lehrgänge finden am Wochenende statt und die Lehrgangsteilnehmer müssen die Kosten selber tragen.
Jugendwart Wolfgang Rummeld berichtete, dass die Veranstaltungen im Jugendbereich im Großen und Ganzen zufriedenstellend verliefen und bedankte sich bei allen Mitarbeitern und Helfern.
Für 2009 ergeben sich jedoch auf dem Veranstaltungssektor erhebliche Probleme, weil bisher für den FLVW-DJMM/DSMM-Endkampf Gruppe 1, für die westfälischen A-und B-Jugend-Meisterschaften, die westfälischen Mehrkampf-Meisterschaften sowie für die westfälischen Schüler-Mehrkampf-Meisterschaften und Blockwettkämpfe noch keine Ausrichter gefunden werden konnten. Wolfgang Rummeld bat alle Anwesenden, noch einmal in ihren Kreisen nachzufragen, ob eventuell die Bereitschaft vorhanden ist, eine der noch vakanten Meisterschaften zu übernehmen.
Lehrgänge fanden große Resonanz
Erfreulich ist die Situation im Lehrgangsbereich. Der westfälische Bildungsreferent Christian Breitbach berichtete, dass alle geplanten Lehrgänge in den letzten drei Jahren durchgeführt werden konnten, teilweise war die Nachfrage sogar größer als das Angebot.
Jugendsprecher im kommenden Jahr mit neuen Aufgaben
Gleichzeitig zur Zusammenkunft der Kreis-Jugendwarte tagten die Jugendsprecher. Peter Wening kündigte an, dass man mit den Themen „Erste Hilfe“ und „Gesunde Ernährung“ 2009 zwei Schwerpunkte setzten möchte. Die Jugendsprecher werden im kommenden Jahr wieder bei einigen Westfälischen Jugend- und Schüler-Meisterschaften anwesend sein. Neben dem obligatorischen T-Shirt-Verkauf wollen sie aktive Spiele für Teilnehmer und Betreuer anbieten, einen Kummerkasten aufstellen und Fotos von den Wettkämpfen ins Internet setzen.
Peter Wening berichtete, dass es schwierig sei, jüngere Athletinnen und Athleten als Jugendsprecher zu gewinnen. Es sind daher neue Flyer aufgelegt worden, um weiteres Interesse für dieses Amt zu wecken.
Der ehemalige Jugendsprecher Timo Vogel nannte drei Gründe, weshalb es sich „lohnt“, sich als Jugendsprecher zu engagieren: „Erstens man kann viele Kontakte knüpfen, zweitens die Teamfähigkeit wird gefördert und drittens wird der Spaß an der Leichtathletik erhöht.“
Timo Vogel betrachtete die Jugendsprecher-Funktion noch unter einem anderen Aspekt: „Die Jugendsprecher sind eventuell die Funktionäre von morgen. Da können sie frühzeitig in solche Aufgaben hineinwachsen.“
Bei der Zusammenkunft der Jugendsprecher nahmen Peter Wening, Janine Huber, Ann-Christin Skirde, Nataly Schmiemann, Lara Dietz und Jonas Wagner (von links) die Planungen für das Jahr 2009 vor (Foto: Middel)