Wettkampfdisziplin U10: Tandem-Biathlon
Wie sind die „neuen“ Wettkämpfe für die Kinder organisiert? Welche Helferaufgaben sind zu verteilen? Wie wird gewertet? Welche Geräte brauche ich? In einer neunteiligen Reihe stellen wir Ihnen auf leichtathletik.de neun ausgewählte Disziplinen vor. Heute: Der Tandem-Biathlon für die Mädchen und Jungen der Altersgruppe U10.
Adi Zaar weiß genau, was Vielseitigkeit bedeutet. Zu seiner Aktiven-Zeit knackte der heute 47-Jährige im Hochsprung die Zwei-Meter-Marke. Bis zu seinem beruflichen Abschied aus dem Basketball 2008 pendelte der gebürtige Kölner jahrelang zwischen zwei Sportwelten.
Einerseits stand er als Teambetreuer der Deutschen Basketball-Nationalmannschaft und des Erstligisten Bayer Giants an der Seitenlinie, zugleich war er erfolgreicher Leichtathletik-Trainer beim TSV Bayer 04 Leverkusen. Ebenjene Vielseitigkeit schätzt Adi Zaar an den neuen Disziplinen der Kinder-Leichtathletik: „Bisher wurde schon in jungen Jahren zu spezifisch trainiert“, meint er.
Ausdauerleistung in Gemeinschaft
Vielversprechende Mittelstreckler dürfe man in der Altersgruppe U10 keinesfalls nur laufen lassen, warnt Adi Zaar. „Aus meiner Sicht ist es wichtig, in jungen Jahren ein vielseitiges Training zu absolvieren. Da gehören alle Disziplingruppen mit dazu.“ Im DLV arbeitet Adi Zaar heute als Bundestrainer Mittelstrecke für den C-Kader der Männer und als Teammanager Lauf für den Nachwuchs. Als Heimtrainer formt er in Leverkusen den zweimaligen Deutschen Meister und früheren U20-Europameister Robin Schembera.
Der neu entwickelte „Team Biathlon“ der Altersgruppe U10 kombiniert zweierlei: Auf zwei Laufrunden mit je rund 400 Metern verbessern die Kinder ihre Ausdauer und können an zwei Wurf-Stationen mit einem Ball Treff-Erfolge feiern. Verfehlt man die Hütchen, muss das Tandem auf die Strafrunde. Adi Zaar sieht beim Team-Biathlon viele Motivationsfaktoren berücksichtigt: „Man läuft zu zweit und motiviert den anderen, die Strecke so schnell wie möglich zu bewältigen. Damit hat man das Gemeinschaftserlebnis einer Ausdauerbelastung.“
Ohne Wettkampf geht die Lust verloren
Eine klare Weichenstellung in Richtung Mittelstrecke hält der Nachwuchs-Bundestrainer bei Kindern unter zehn Jahren für verfrüht. „Sie sollten einfach Spaß haben am Laufen und an den Grundidealen aller Sportarten, die wir haben.“
Auch ein Sprinter oder Hochspringer benötige später im Wettkampf - körperliche und mentale - Ausdauer. Diese Grundlagen kann der Team-Biathlon bereits legen, meint der Bundestrainer. Kristallisiert sich mit der Zeit heraus, dass jemand für die Mittelstrecke geeignet ist, könne man den Weg immer noch über die klassischen Wettkampfangebote forcieren, erklärt Adi Zaar.
Mischung gefragt
Als Nachwuchstrainer in Köln machte Adi Zaar früher selbst Erfahrung mit der Altersklasse U10. Seine Erkenntnis: Auf die Mischung kommt es an. „Wenn ich nur noch die spielerische Leichtathletik mache, geht auch manchmal die Lust an der Leichtathletik verloren“, betont Adi Zaar.
„Die Kinder wollen sich schon messen, wer der Schnellste über 50 Meter ist und wer am weitesten springt. Aber genauso wichtig sind die Erlebnisse als Team.“ Aus diesem Grund befürwortet Adi Zaar die Idee der neuen Kinder-Leichtathletik, den Teamgedanken in den Mittelpunkt zu stellen.
Einzelwertung gern schon früher
Mit einer Einzelwertung hätte Adi Zaar allerdings gern schon früher begonnen: „Ich hätte mir gewünscht, es würde auch schon vor der U12 Einzeldisziplinen geben, die aber nicht allein im Fokus stehen.“
Letztlich sei der Jugendtrainer im Verein gefragt. Dieser müsse ein gutes Gleichgewicht finden zwischen den neuen Team-Wettkämpfen und dem Angebot der klassischen Leichtathletik, fasst Adi Zaar zusammen: „Dann kann er eine große Gruppe von unserer Sportart begeistern.“
Wettkampfsystem „Kinderleichtathletik“