Wettkampfdisziplin U8: Schlagwurf
Wie sind die „neuen“ Wettkämpfe für die achtjährigen und jünger organisiert? Welche Helferaufgaben sind zu verteilen? Wie wird gewertet? Welche Geräte brauche ich? In einer neunteiligen Reihe stellen wir Ihnen auf leichtathletik.de neun ausgewählte Disziplinen vor. Heute: Der Schlagwurf für die unter achtjährigen Mädchen und Jungen.
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Seit Jahrzehnten stellt der Schlagwurf die einzige Wurfdisziplin in der Kinderleichtathletik dar. Speer-, Diskus- und Hammerwurf gibt es in den Wettkämpfen erst ab der U14, genauso wie das Kugelstoßen. Neu gestaltete Disziplinen in der Kinderleichtathletik sollen nun spezieller auf die technisch anspruchsvollen Würfe und Stöße vorbereiten.
Der Schlagwurf leitet auf den im Ablauf ähnlichen Speerwurf hin, so wie er es bisher auch schon macht. „Das ist auf jeden Fall eine sinnvolle Vorbereitung“, bestätigt Maria Ritschel. Sie ist seit vielen Jahren Speerwurf-Bundestrainerin der Frauen und kennt sich in der Leistungsförderung genauestens aus.
Neuaufbau der Disziplin
Statt wie bisher eine genaue Weite zu messen, die in Punkte umgewandelt wird, gibt es in der neuen Version Zonen, die von den Kindern getroffen werden müssen. Jede Zone ist mit einer Wertung versehen, die der Werfer erhält, wenn er sie erreicht hat. Das ist einerseits vorteilhaft, da das langwierige Messen durch die Kampfrichter wegfällt. Für jeden ist sichtbar, welche Punkte das Kind erhält, was den Wettkampf transparenter macht. Andererseits sind die Zonen zwei Meter breit, was verschieden weite Würfe vereinheitlicht, da ein weiterer Wurf, der die gleiche Zone trifft, die gleiche Wertung wie ein kürzerer erhält.
Maria Ritschel ist es wichtig, dass die Zonen trotzdem weite Würfe zulassen. Sie müssten so weit reichen, dass auch der beste Wurf noch gewertet werden kann – das ist im Ernstfall mehr als die angedachten 30 Meter.
Beidhändiges Werfen im Training
Das Belasten nur eines Arms führt schnell zu Einseitigkeit und Unterentwicklung der anderen Seite. In einer anderen Disziplin der neuen Kinderleichtathletik, dem Druckwurf, sollen daher die Würfe beidhändig ausgeführt werden. Das ist für den Schlagwurf nicht geplant und laut Maria Ritschel auch nicht notwendig.
„Das wird bei uns im Training gemacht, aber direkt als Vorbereitung für den Speerwurf ist das nicht nötig.“ Wenn die Kinder zur Leichtathletik kommen ist bereits klar, welche Hand sie hauptsächlich einsetzen. Es geht dann darum, das Potenzial zu nutzen und im Training die andere Seite nicht völlig außer Acht zu lassen.
Speerwurf schon im Schüleralter
Neben dem Schlagwurf kann bereits in jungen Jahren mit dem Speerwurf begonnen werden. „Rein technisch können Kinder alles und man sollte sie da auch nicht bremsen. Allerdings müssen dafür entsprechende Geräte vorhanden sein, die dem Vermögen der Kinder entsprechen“, erklärt die Trainerin der Halleschen Leichtathletik-Freunde. Gemeinsam mit Herstellern sind sehr leichte Speere speziell für Kinder entwickelt worden, die im Training eingesetzt werden. Die Kinder haben Maria Ritschels Erfahrung nach viel Spaß daran und können damit auch besser verstehen, was sie einmal in der Leichtathletik erwartet.
Der Schlagwurf stellt praktisch als Entwicklungshelfer die Weichen für den Speerwurf. Aus diesem Grund sollte er, laut Maria Ritschel, nie vernachlässigt werden, da sonst eine technische Überforderung in späteren Jahren droht, wenn die Kinder in der Regel mit zwölf Jahren zum ersten Mal einen Speer in der Hand halten.
Wettkampfsystem „Kinderleichtathletik“