Wichtige Standortbestimmung in Götzis
Für die deutschen Mehrkämpfer geht es in Sachen Olympia-Qualifikation langsam zur Sache. Beim Mehrkampf-Meeting im österreichischen Götzis stellen sich am Wochenende (31. Mai/1. Juni) je fünf Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen der internationalen Konkurrenz und versuchen sich im Kampf um die begehrten Olympia-Tickets, die drei Wochen später nach dem Mehrkampf-Meeting in Ratingen vergeben werden, in eine gute Ausgangslage zu manövrieren.
„Ich erwarte bereits ein sehr gutes Ergebnis und gehe davon aus, dass alle fünf deutschen Athletinnen, die in Götzis an den Start gehen, die Olympia-Norm überbieten können“, ist Klaus Baarck, DLV-Disziplintrainer Siebenkampf, optimistisch. Die Norm liegt bei 6.130 Punkten.Neben den WM-Starterinnen des vergangenen Jahres, Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn), Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Sonja Kesselschläger (SC Neubrandenburg), gehen auch die Leverkusenerin Christine Schulz und die Neubrandenburgerin Julia Mächtig auf Punktejagd. Die Paderbornerin Claudia Tonn wird nach einer Knie-Operation frühestens in Ratingen wieder in das Geschehen eingreifen.
Besonderes Götzis-Flair
„Alle sind fit und in kleineren Wettkämpfen schon gut in die Saison gestartet“, stellt Klaus Baarck fest. Schwer ist es allerdings, diese ersten Ergebnisse leistungsmäßig einzuordnen. „In Götzis herrscht zudem immer ein ganz besonderes Flair, so dass man immer noch einmal zulegen kann.“
„Lilli Schwarzkopf ist nach ihren sehr guten Hallenergebnissen aus deutscher Sicht vielleicht in einer ganz kleinen Favoritenposition“, sagt Klaus Baarck. „Aber generell liegen die deutschen Siebenkämpferinnen sehr nah beisammen. Das wird sehr spannend.“
Neue Königin gesucht
Internationale Konkurrenz bekommt das deutsche Quintett untern anderen von der WM-Zweiten Lyudmila Blonska (Ukraine) und der WM-Vierten Jessica Ennis (Großbritannien). Nach dem Rückzug aus dem Mehrkampf von Abonnements-Siegerin Carolina Klüft (Schweden) wird der Kampf um die Siebenkampf-Krone diesmal besonders spannend. Mit einem großen Aufgebot sowohl bei den Frauen als auch Männern sind die Russen im Vorarlberg vertreten – sie kämpfen im Möslestadion ihre Olympia-Tickets aus.
Ebenfalls fünf „Musketiere“ schickt der DLV bei den Zehnkämpfern ins Rennen. „In dieser Gruppe herrscht ein unglaublich guter Teamspirit, der jeden einzelnen nach vorne bringt“, ist Zehnkampf-Team-Manager Claus Marek begeistert. Michael Schrader (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) hat in Bernhausen mit seinen 8.194 Punkten eine Marke vorgelegt, die die anderen Mehrkämpfer nun jagen.
Zehnkämpfer gerüstet
„Ich denke, André Niklaus wird schon einmal eine gute Punktzahl vorlegen“, sagt Claus Marek. Mehrmals schon hat der Berliner gezeigt, dass er das, was er sich im Training erarbeitet hat, abrufen kann, wenn es darauf ankommt. Und auch auf den Ulmer Arthur Abele ist der Team-Manager gespannt. Nach hartem Training habe er nun etwas „Luft rangelassen“. „Ich denke, er wird die Marke von Michael Schrader angreifen.“
Auch den Göttinger Jacob Minah, Norman Müller aus Halle und den Frankfurter Pascal Behrenbruch sieht Claus Marek auf einem guten Weg. „Jacob Minah hat vor allem von der Psyche her einen besonders starken Eindruck hinterlassen und Pascal Behrenbruch hat ein riesiges Potential.“ Der junge Frankfurter, der sich zu Beginn des Jahres einer Leisten-OP unterzog, soll über Götzis und Ratingen wieder zu Sicherheit finden. „Norman Müller wird sicherlich einen soliden Wettkampf mit einer Punktzahl über der Norm abliefern.“ Diese liegt für die Zehnkämpfer bei 8.050 Punkten.
Nach den Absagen des tschechischen Olympiasiegers, Weltmeisters und Europameisters Roman Sebrle sowie des Hallen-Weltmeisters Bryan Clay (USA) gehört der WM-Zweite Maurice Smith (Jamaika) zu den heißen Sieg-Kandidaten. Vorjahressieger Andrej Krauchanka (Weißrussland) kehrt mit überaus guten Erinnerungen zurück und auch der kasachische WM-Dritte Dmitriy Karpov ist immer für ein Spitzen-Ergebnis gut. Hochspannung garantiert!