| Diamond League London

Wieder Europarekord: Karsten Warholm setzt noch einen drauf

Der Wikinger hat wieder zugeschlagen: 400-Meter-Hürden-Weltmeister Karsten Warholm sorgte am Samstag mit neuem Europarekord für eine der herausragenden Leistungen des Diamond League-Meetings von London. Im Speerwurf wurde Christin Hussong Dritte, Konstanze Klosterhalfen meldete sich mit deutscher Jahresbestzeit über 1.500 Meter in Europa zurück.
Silke Bernhart

Einfach immer Vollgas! Welt- und Europameister Karsten Warholm (Norwegen) hat am Samstag an Tag eins der Diamond League in London (Großbritannien) seinen eigenen Europarekord über 400 Meter Hürden noch einmal verbessert: In 47,12 Sekunden rannte er einem Weltklasse-Feld auf und davon und holte sich auch die Weltjahres-Bestleistung, die zuvor noch im Besitz des US-Amerikaners Rai Benjamin (47,16 sec) gewesen war.

Der 23 Jahre alte Norweger hatte sich Mitte Juni bei seinem Heimspiel in Oslo auf 47,33 Sekunden gesteigert, auch das war Europarekord gewesen. Mit seiner Zeit aus London schiebt er sich auf Platz sieben der ewigen Weltbestenliste dieser Disziplin nach vorne. Nun ist langsam auch ein Blick auf den Weltrekord erlaubt: Der steht seit 1992 bei 46,78 Sekunden, aufgestellt von Kevin Young (USA).

Konstanze Klosterhalfen nimmt Duell mit Laura Muir an

Über 1.500 Meter meldete sich Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) aus den USA in Europa zurück. Die 22-Jährige musste bei einem etwas verhaltenen Anfangstempo einige Meter mehr machen, um neben Winnie Nanyondo (Uganda) außen auf Bahn eins auf Tuchfühlung mit Favoritin Laura Muir (Großbritannien) zu bleiben.

Als die Glocke für die letzte Runde läutete, begann das erwartete Duell: Klosterhalfen zog an, Muir hielt dagegen und rannte mit ihrem unnachahmlichen Antritt im 400-Meter-Sprint in Richtung Sieg (3:58,25 min). Diese Spurtstärke hat Konstanze Klosterhalfen, die jüngst den deutschen 3.000 Meter-Rekord pulverisiert hatte, (noch) nicht. Und auf der Zielgeraden schwanden die Kräfte, drei Läuferinnen zogen noch vorbei. Platz fünf in einem Weltklasse-Feld in deutscher Jahresbestleistung von 4:00,43 Minuten zeugt dennoch wieder einmal vom großen Potenzial der jungen Leverkusenerin.

Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) gelang der nächste starke Auftritt auf großer Bühne. Gleich zweimal segelte ihr Speer über die 65-Meter-Marke (65,73 m | 65,43 m). Zunächst schien es, als könne sie damit nur die Europameisterin von 2016 Tatsiana Khaladovich (Weißrussland; 66,10 m) bezwingen. Doch dann packte Kelsey-Lee Barber (Australien) mit dem letzten Wurf noch 65,85 Meter aus und verwies Hussong knapp auf Rang drei.

Danielle Williams überragend über die Hürden

Cindy Roleder (SV Halle) konnte sich erst nach zwei Fehlstarts und zwei Disqualifikationen auf ihren Weg über 100 Meter mit Hürden machen. 13,05 Sekunden und Rang fünf reichten nicht, um vom Vorlauf ins Finale weiterzuziehen. Diesen Wettbewerb dominierte im Finale die Jamaikanerin Danielle Williams: In 12,32 Sekunden stellte sie eine neue Bestzeit, einen Landesrekord für Jamaika und eine Weltjahres-Bestleistung auf, nur sechs Athletinnen waren je schneller.

Olympiasiegerin Elaine Thompson (Jamaika) hielt über 200 Meter in schnellen 22,13 Sekunden Dauer-Rivalin Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste; 22,36 sec) in Schach, dahinter überraschte die Britin Beth Dobbin mit Bestzeit von 22,50 Sekunden. Im Dreisprung musste Olympiasieger Christian Taylor (USA; 17,19 m) eine ungewohnte Niederlage einstecken, es gewann der Portugiese aus Kuba Pedro Pablo Pichardo (17,53 m). Die besten Sprünge im Weitsprung zeigte Weltmeister Luvo Manyonga (Südafrika; 8,37 m).

Hagos Gebrhiwet ringt Jakob Ingebrigtsen nieder

Über 5.000 Meter entwickelte sich auf der letzten Runde ein spannendes Duell zwischen Norwegens Ausnahmetalent Jakob Ingebrigtsen und dem Olympia-Dritten Hagos Gebrhiwet, der nur drei Tage zuvor die äthiopischen WM-Trials über 10.000 Meter für sich entschieden hatte. Ingebrigtsen blieb dran, als Gebrhiwet ihn in der letzten Kurve überholte, vorbeiziehen konnte er nicht mehr. Aber jubeln: über einen neuen U20-Europarekord und Landesrekord für Norwegen von 13:02,03 Minuten. Der Äthiopier war nach 13:01,86 Minuten im Ziel. Für Sam Parsons (LG Eintracht Frankfurt) dagegen war das Anfangstempo zu hoch, er kämpfte sich nach 13:50,30 Minuten ins Ziel.

Für den Weltjahresbesten über 800 Meter Nijel Amos (Botswana) war das Rennen bereits nach 150 Metern beendet, als er mit Griff an den Oberschenkel von der Bahn humpelte. So gab es an der Spitze einen Doppelsieg für Kenia, mit Sieger Ferguson Cheruiyot Rotich (1:43,14 min) vorneweg. Einen Doppelsieg über 400 Meter der Frauen gab es für Jamaika mit Shericka Jackson (50,69 min) und Stephenie Ann McPherson (50,74 min).

Den Schlusspunkt unter den ersten Teil des Meetings, das am Sonntag (21. Juli) seine Fortsetzung findet, setzte auf der Bahn Sprinter Akani Simbine. Der Südafrikaner holte sich in 9,93 Sekunden den 100-Meter-Sieg vor dem Briten Zharnel Hughes (9,95 sec), der im lockeren Vorlauf (9,96 sec) den besten Eindruck hinterlassen hatte. Parallel setzen die Stabhochspringerinnen zu ihren letzten Versuchen an: Sowohl Siegerin Anzhelika Sidorova, unter neutraler Flagge startend, als auch Olympiasiegerin Ekaterini Stefanidi (Griechenland) sprangen über 4,75 Meter.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

Diamond League London am Sonntag:

<link news:70937>Mihambo wieder über 7 Meter, starke Sprints von Lückenkemper und Pinto

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