Willi Mathiszik - drei Medaillen in Leverkusen
Bis zu den deutschen Jugendmeisterschaften in der Halle hatte Willi Mathiszik gerade mal eine Bronzemedaille auf nationaler Ebene gewonnen. In Leverkusen holte er Versäumtes nach. Nach Gold am ersten Tag über 60 Meter Hürden folgten am Sonntag zwei zweite Plätze über 60 Meter flach und mit der Staffel des 1. LAV Rostock. Aber damit nicht genug. Schon bald folgt der erste Einsatz im Nationaltrikot. Der Schüler wurde für den Länderkampf gegen Frankreich in Saarbrücken nominiert. Leichtathletik.de wollte mehr über den jungen Rostocker erfahren.
Willi Mathiszik holte seinen ersten Titel bei den
Leichtathletik.de:Willi, nach deinem Sieg gestern über die Hürden, hast du heute einen zweiten Platz über die kurze Sprintstrecke folgen lassen. Im Ziel musstest du dich nur Till Helmke geschlagen geben. Wie siehst du dein Rennen?
Willi Mathiszik:
Das war stark, es war ein gutes Rennen. Ich hätte nicht gedacht, dass noch ein zweiter Platz heraus kommt. Mit 6,87 Sekunden habe ich meine Bestleistung einstellen können. Till war nicht zu schlagen. Ich weiß nicht, ob er am Ende sogar noch locker gelassen hat. Er ist einfach der Schnellste, da kommen wir noch nicht ran.
Leichtathletik.de:
Du startest für den 1. LAV Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Wer trainiert dich und wie sieht deine Trainingsgruppe aus?
Willi Mathiszik:
Wir haben eine sehr große Trainingsgruppe, aber in der Spitze sind wir etwa zehn Leute, die top sind und auch bei den deutschen Meisterschaften gut mithalten können. Vom 1. LAV Rostock sind Torsten Schmidt (Diskus) und Ulrike Maisch (Marathon) bei der EM in München gestartet. Christian Köhler (800 m) und Joanna Tilgner (Jugend, 400 m Hürden) haben bei nationalen Meisterschaften Medaillen und Titel für den Verein geholt. Trainiert werde ich von Peter Schörling, für mich der beste Trainer, den es gibt.
Leichtathletik.de:
Was hast du bisher in deiner Karriere erreicht? Welches waren deine größten sportlichen Erfolge?
Willi Mathiszik:
Bei den deutschen Meisterschaften bin ich vor zwei Jahren Dritter geworden. Das war in Braunschweig über 110 Meter Hürden bei der B-Jugend. Dazu kommen diverse Landesmeister - und norddeutsche Titel. Außerdem halte ich zwei deutsche Hallen-Bestleistungen in der B-Jugend. Über 60 Meter Hürden und über 200 Meter. Das war alles an einem Tag in Neubrandenburg und bis gestern war das der beste Tag in meiner Laufbahn.
Leichtathletik.de:
Dein Sieg über die 60 Meter Hürden war also der erste große deutsche Titel für dich. Warum hat man vorher nicht mehr von dir gehört?
Willi Mathiszik:
Bei größeren Meisterschaften hatte ich meistens Probleme. Vom Kopf her und weil ich zu viel gemacht habe. Ich habe immer gedacht, in der Jugend kann man ruhig noch alles machen, da kommt es nicht drauf an, ob man Titel gewinnt, sondern dass man Wettkampfhärte bekommt und Spaß daran hat. Jetzt, mit der Spezialisierung, sind die Hürden das Wichtigste für mich.
Leichtathletik.de:
Deutschland hatte immer starke Hürdenläufer. Du wirst bald gegen Mike Fenner, Claude Edorh oder auch Falk Balzer laufen. Im Blickpunkt sind auch schon Thomas Blaschek oder Sebastian Siebert. Da wird es schwer Fuß zu fassen und nicht gleich nach hinten durchgereicht zu werden ...
Willi Mathiszik:
Also, bei den „Großen" gibt es wirklich ein starkes Feld, aber auch von der Jugend rückt ein starkes Feld nach. Stefan Wieser, der hier verletzt war, ist ein sehr starker Mann, ebenso Kai Doskoczynski, der Zweiter geworden ist. Tobias Soller ist leider noch verletzt und Stefan Hakl, der im Endlauf mit zwei Fehlstarts herausgeflogen ist, ist auch ein sehr schneller Mann. Im Kader sind wir wirklich eine gute Truppe.
Leichtathletik.de:
Du hast erzählt, du besuchst die zwölfte Klasse am Rostocker Sportgymnasium. Wer unterstützt dich in deinem sportlichen Werdegang?
Willi Mathiszik:
Meine Eltern, meine Großeltern und meine Freundin unterstützen mich. Meine Großeltern sind bei jedem Wettkampf dabei. Als ich mich nicht für Jamaika qualifizieren konnte, haben sie gesagt, das ist egal, dann fahren wir eben mit der ganzen Familie so dahin.
Meine Freundin ist Triathletin und sie hat wahrscheinlich großen Anteil daran, dass ich nicht aufgehört habe. Ich habe im Sommer keine Steigerung mehr bei mir gesehen, aber sie hat gesagt, zieh das durch, geh zum Training, da sind noch viele Reserven – und es hat geklappt.
Leichtathletik.de:
Wie bist du zur Leichtathletik gekommen?
Willi Mathiszik:
Ich habe vorher Fußball gespielt. Noch heute bekomme ich Angebote von Hansa Rostock in der Jugendmannschaft zu spielen. Mit elf Jahren bin ich zur Leichtathletik gewechselt und war bald überall Schnellster bei den B-Schülern. Zwei Jahre später war dann jemand schneller wie ich und dann ging es bergab. Ich hatte keine Lust mehr, Verletzungen kamen hinzu. Mit fünfzehn habe ich langsam wieder Anschluss gefunden und in meinem ersten Jugendjahr bin ich in einem Vorlauf hinter André Streese die C-Kader-Norm gelaufen. Ab da ging es wieder aufwärts. Ich habe dann zwar ein Jahr später die Qualifikation für die U18-WM verpasst, aber mit der Medaille in Braunschweig zeigte sich, dass mir der Hürdenlauf liegt. Jetzt in der Halle hat sich der erste große Erfolg eingestellt.
Leichtathletik.de:
Vielen Dank für das Gespräch.