WLV kritisiert Einfalt zu jedem Preis
Eine Meldung, die am Mittwoch die Runde machte, sorgte in der Württemberger Leichtathletik-Szene für Aufruhr. Der VfB Stuttgart verkauft demnach im Einvernehmen mit Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster die Namensrechte des örtlichen Gottlieb-Daimler-Stadion für einen zweistelligen Millionenbetrag. Dieser Deal soll in einer Pressekonferenz Ende des Monats verkündet werden.

Der WLV betont darin, dass der Erlös aus dem Verkauf der Namensrechte in keinem Fall dem VfB Stuttgart zustehe. Man sei dem VfB schon auf allen Ebenen entgegengekommen, um ihm seinen Wunsch nach einer Fußballarena zu erfüllen. Diese offensichtliche Verschleuderung von Steuermillionen sei in der Bundesrepublik einmalig.
"Schlag ins Gesicht"
Dazu erklärte WLV-Präsident Jürgen Scholz weiter: „Es kann und darf nicht angehen, dass die Kosten des Stadionumbaus kommunalisiert werden und die Gewinne das Wirtschaftsunternehmen VfB Stuttgart einstreichen darf. Ein solches Vorgehen ist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Stuttgarter Bevölkerung dies bieten lässt. Auch für alle anderen Sportvereine und -verbände, die auf solche Geldgeschenke vergeblich warten, ist dies ein Schlag ins Gesicht.“
Beim Leichtathletik-Weltfinale etwa sei ein städtischer Zuschuss von 350 000 Euro trotz Fernsehübertragung in mehr als 150 Ländern zuviel gewesen. „Der Monopolisierung im Sport wird damit weiter Vorschub geleistet.“
Einfalt zu jedem Preis könnte man meinen, so jedenfalls interpretiert WLV-Boss Jürgen Scholz diese Entwicklung. Der Sport bleibe auf der Strecke, eine weitere Chance der Stadt für mehr Glaubwürdigkeit zu werben, so Jürgen Scholz, werde vertan.