WM-Impressionen von Claudia Gesell
Vom 23. bis 31. August finden in der französischen Metropole Paris die diesjährigen Weltmeisterschaften statt. Die deutsche 800-Meter-Läuferin Claudia Gesell berichtet auf leichtathletik.de über ihre WM-Impressionen. Lesen Sie selbst...
Claudia Gesell - Ich bin da! (Foto: Klaue)
Bonjour aus Paris!Die ersten Stunden in Paris sind vorbei, der Wettkampf rückt näher. Zeit für ein paar Zeilen, bevor es richtig losgeht!
Ich finde es hier im Dorf wunderschön, auch wenn es schon andere kritische Stimmen gab. Wer "Harry Potter" gelesen hat, kann es sich in etwa vorstellen. Es ist hier ungefähr genauso mit den vielen Anlagen und Parks.
Toilette und WC sind zwar auf dem Gang. Ich bin dort aber noch nie jemandem begegnet und weiß gar nicht, mit wie vielen Leuten ich mir beides teile. Das ist für mich auch kein Problem. Ich habe sowieso das beste Zimmer, gemeinsam mit Sabrina Mockenhaupt. Mit ihr ist es immer lustig. Deshalb haben wir auch in Kienbaum noch in die Wege geleitet, dass wir eines der Doppelzimmer bekommen, während die anderen ihre Einzelzimmer genießen können.
Lange Anreise...
Die Anreise nach Paris war am Donnerstag lange. Die Odyssee führte uns von Kienbaum über Berlin und Frankfurt nach Paris. Als wir am Flughafen ankamen, waren zwei Busse für uns vorbereitet. Damit sind wir auch schon bei der wahren Anekdote, die ich zu erzählen habe.
Als ich im Bus war, schoß mir durch den Kopf, dass es mindestens eine Stunde dauern würde, bis wir im Dorf sind. Also machte ich mich noch einmal auf den Weg zur Toillette. Als mir unser Organisationschef Horst Blattgerste den Weg erklärte und der in die untere Etage führte, bat ich ihn mitzukommen.
Als der Vorhang fiel...
Soweit, so gut. Dort angekommen, versuchte mir die Putzfrau irgendetwas auf Französisch zu erklären. Menschliches Bedürfnis und auch die angebrachte Eile veranlassten mich, nicht weiter darauf einzugehen. Kurz darauf hat die Dame aber nicht nur mehr geschimpft, sondern auch den Rolladen zur Toillette heruntergezogen und mich damit dort eingeschlossen.
Die Rufe nach (einem sichtlich amüsierten) Horst Blattgerste haben dann irgendwann gefruchtet. Der "Vorhang" wurde wieder halb hochgezogen und ich konnte mich doppelt erleichtert zurück auf den Weg zu unserem Bus machen.
Dort haben alle anderen fleißig weiter getrunken und saßen dann ihrerseits irgendwann auf Kohlen, als sich der Busfahrer auch noch verfahren hat. Alles eine Frage der richtigen Taktik, sag ich da nur.
Viele Fragen
Auf die wird es auch beim Wettkampf ankommen. Morgen steht der Vorlauf an. Ich war heute auch bei der DLV-Pressekonferenz und viele Journalisten haben mich schon auf eine Medaillenchance angesprochen.
Ich sehe aber jeden Lauf als Endlauf. Vor dem Finale kommen eben der Vorlauf und das Halbfinale. Erst danach, also am Montag, ist es Zeit, sich über den Endlauf zu unterhalten. Über die Medaillen wird sowieso erst dort zwischen 100 und 800 Metern entschieden.
Am heutigen Freitagnachmittag steht noch meine Vorbelastung auf dem Programm. Hoffentlich brennt die Bahn "gescheid" (wie wir in Bayern sagen)!
Bis bald...
Claudia