Sergej Bubka tröstet Annika Becker
Auch am Morgen danach war die Welt für die deutschen Stabhochspringerinnen noch nicht in Ordnung. "That's life", versuchte Stabhochsprung-Legende Sergej Bubka die "geknickte" Annika Becker mit einem Klaps auf die Schulter zu trösten. Yvonne Buschbaum dagegen schlug sehr selbstkritische Töne an. "Wir haben hier eine große Chance für unsere Disziplin verpasst", meinte die Stuttgarterin.
Die enttäuschte Annika Becker flog an einer Medaille vorbei (Foto: Kiefner)
Eigentlich wollten es die deutschen Stabhochspringerinnen, die in der europäischen Bestenliste hinter Europameisterin Svetlana Feofanowa auf den Plätzen zwei und drei liegen, "so richtig krachen lassen", wie es Buschbaum noch einmal ausdrückte. Ihre Bronzemedaille konnte jedoch keinen im Stabhochsprungteam zufrieden stellen. Annika Becker hatte nach dem Wettkampf aus lauter Enttäuschung keine Fragen beantwortet. "Da sind einfach meine Gefühle durchgegangen", fügte sie am Samstagmorgen an, "da muss ich lernen, dies anders zu machen."So richtig erklären konnte keine der beiden den enttäuschenden Verlauf des Wettkampfs. "Meine letzten Schritte vor dem Einstechen waren zu wenig druckvoll," hatte Becker, die mit einer neuen an Pippi Langstrumpf erinnernden Frisur aufwartete, als vage Erklärung parat. Dabei sei die Stimmung im Olympiastadion "bombastisch" gewesen.
Budapest-Medaille hart erkämpft
"Ich war sauer auf mich und Annika", zeigte sich Yvonne Buschbaum redseliger und wollte den Wettkampf so schnell wie möglich verarbeiten. Es hätte "krachen" sollen, angesichts der großen Aufmerksamkeit im Stadion und im Fernsehen. Für sie habe die Bronzemedaille vor vier Jahren in Budapest einen größeren Stellenwert, "die habe ich mir hart erkämpft." Und weil sie damals erst 17 gewesen sei, wäre die Freude damals einfach größer gewesen.
Buschbaum und Becker gaben nach einer bislang sehr guten Saison als Ziel an, mehr Konstanz im Bereich zwischen 4,60 und 4,70 Meter anzustreben. Während Buschbaum in Posen und London ihren "Frust" bei den nächsten Wettkämpfen in Taten verarbeiten will, überlegt sich Annika Becker einen Weitsprungstart bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften am kommenden Wochenende in Hamburg. Buschbaum hat sich mit dem Münchner Ergebnis zudem für den Weltcup in Madrid qualifiziert.