Viertes Gold! Colin Jackson taucht in die Ewigkeit
Am Vorabend legte Steve Backley vor. Keine 20 Stunden später zog sein britischer Teamkollege Colin Jackson nach. Nach der Kugelstoßerin Nadyezhda Chizhova, dem Speerwerfer Janis Lusis, der Weitspringerin Heike Drechsler und seit gestern eben auch Backley, schaffte es der Waliser als vierter Athlet seinen vierten Europameistertitel zu erringen. Dabei löste er bei seinem Zieleinlauf noch nicht einmal die Zeitmessung aus – er tauchte zu tief unter der Lichtschranke durch. Erst nach Auswertung der Videoaufzeichnungen konnte seine Siegerzeit von 13,11 Sekunden ermittelt werden.
Emotional zum vierten EM-Titel: Colin Jackson (Foto: Kiefner)
Selten hat man den 35-jährigen Stilisten nach einem internationalen Erfolg so emotional gesehen, wie nach seinem 25. Titel bei einer internationalen Meisterschaft: "Das war einfach ein fantastisches Gefühl. Ich genieße hier jeden Augenblick." Stanislav Olijar, der vor den Titelkämpfen gemeinsam mit Jackson die europäische Bestenliste anführte, holte sich die Silbermedaille. Der 23-jährige Lette erreichte das Ziel nach 13,22 Sekunden. Genau ein Zehntel später passierte der Bronzemedaillengewinner Artur Kohutek (Polen) die Ziellinie.Der "Lange" will erst im Herbst wieder gefragt werden
Florian Schwarthoff sagte ebenfalls "Servus". Auf den Punkt topfit verabschiedete sich der nicht nur körperlich große deutsche Hürdensprinter mit einem vierten Rang (13,37 sec) von der internationalen Leichtathletik-Bühne. "Die meisten hätten mir einen vierten Platz nicht mehr zugetraut", meinte der gebürtige Dortmunder, "aber dass es wieder nur der vierte Rang ist schon tragisch." Deshalb ließ er vorerst auch offen, ob er nach dieser Meisterschaft seine lange Karriere beenden wird: "Fragen sie mich im Herbst wieder im Moment macht es mir einfach zu viel Spaß."
Der zweite deutsche Finalteilnehmer war nach "unerträglichen drei Wochen" ebenfalls froh, überhaupt dabei gewesen zu sein. Der Berliner Mike Fenner klagt seit den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid über Hüft- und Achillessehnenbeschwerden und absolvierte erst vor einer Woche seine erste volle Trainingseinheit seit einem Monat. Der 33-Jährige musste sich deshalb auch erst einmal bei allen bedanken, die ihn in dieser schweren Zeit unterstützten. Sein fünfter Platz in 13,39 Sekunden ist deshalb umso bemerkenswerter.