Antonio Jimenez besiegt Europarekordler
In Abstinenz von dem deutschen Titelverteidiger Damian Kallabis wurde bei der Europameisterschaft in München vor der proppenvolle Kulisse des Olympiastadions sein Nachfolger auf den 3000 Meter Hindernis ermittelt. Mit Antonio Jimenez setzte sich einer aus der Garde der starken Spanier durch.
Der holländische Europarekordhalter Simon Vroemen setzte sich nach dem Startschuss an die Spitze des Feldes und trabte bei gemächlichem Tempo voran, ehe der Franzose Vincent Le Dauphin die Führung übernahm. Aber schon bald nutzte der Spanier Eliseo Martin die "Spaziergängermentalität" zu einer Attacke, so dass sich der Niederländer gezwungen sah, die Lücke wieder zuzulaufen. Mit an der Spitze zeigte sich nach vier Minuten auch der Österreicher Günther Weidlinger mit seinem Landsmann Martin Pröll im Schlepptau. Der Mitfavorit Bouabdellah Tahri hielt sich ständig in den ersten Fünf auf und versuchte, die Kontrolle zu behalten.Unvermindert taktische Geplänkel
In dem typischen Meisterschaftsrennen setzten sich die taktischen Geplänkel unvermindert fort. Erst eingangs der letzten Runde war es Martin, der wieder mutig nach vorne stürmte, aber umgehend von Simon Vroemen, Luis M. Martin und Bouabdellah Tahri ausgekontert wurde. Auf der Zielgerade kam dann aber ein weiterer Spanier. Antonio Jimenez schob sich mit einem beeindruckenden Finish auf den letzten 200 Metern an allen Konkurrenten, die noch vor ihm liefen, vorbei zum EM-Titel und brachte die Uhr bei 8:24,34 Minuten zum Stillstand. Simon Vroemen (8:24,45 min) wurde vor Luis M. Martin (Spanien; 8:24,72 min) Zweiter, während für Bouabdellah Tahri nur der bittere und enttäuschende Vierte Platz blieb.
Großes Pech hatte die österreichische Hoffnung Günther Weidlinger. 300 Meter vor dem Ende trat ihm ein Spanier auf den Fuß und er knallte gegen ein Hindernis. "Ich konnte nicht mehr springen", berichtete er im Ziel, "bis dahin war es ein lockerer Lauf. Die letzte Runde war schon in Dortmund super und das hätte ich mir hier auch zugetraut." Er trudelte abgeschlagen als Letzter ins Ziel. "Zwölfter ist gar nichts." Sein Landsmann Martin Pröll konnte dagegen mit Rang sieben in 8:33,24 Minuten zufrieden sein.