Am Ende doch noch zwei faustdicke Überraschungen
Die Lichter im Münchener Olympiastadion sind erloschen, die 18. Leichtathletik-Europameisterschaften sind Geschichte. Am letzten Tag der – wie Oberbürgermeister Christian Ude sagte – "glücklicherweise bis zum Schluss heiteren Spiele", gab es die ersten beiden großen Überraschungen.
Marion Wagner lief für die deutschen 4x100-Meter-Frauen Silber nach Hause. (Foto: Kiefner)
Für Nummer eins sorgte der finnische Marathonläufer Janne Holmen, der bei Dauerregen und nur 18 Grad zum Titel lief (2:12:14 Stunden). Die zweite ging auf das Konto der Türkin Sureyya Ayhan, die über 1500 Meter in 3:58,79 Minuten Weltjahresbestzeit rannte und die große Favoritin, Weltmeisterin Gabriela Szabo (Rumänien), bezwang. Anschließend begegnete sie erstmals in ihrem Leben Jos Hermes, der ihr ein Angebot unterbreitete. "Guten Tag, mein Name ist Hermes. Ich bin Manager und wir sollten mal über eine Zusammenarbeit reden", stellte sich der holländischen Manager vor.Kipketer holt ersten Titel
Hermes betreut auch Nils Schumann. Der Deutsche konnte seinen 1998 gewonnen EM-Titel nicht verteidigen und unterlag dem kenianischen Dänen Wilson Kipketer (1:47,26 min) sowie dem Schweizer Andre Bucher. Für Kipketer war es der erste Sieg bei einer EM, genau wie für die schwedische Hochspringerin Kajsa Berqvist (1,98 m) und den ukrainischen Weitspringer Aleksey Lukashevich (8,08 m). Über 5000 Meter holte Alberto Garcia aus Spanien (13:38,18 min) sein erstes EM-Gold, und im Diskuswerfen gelang dies dem großen ungarischen Favoriten Robert Fazekas (68,83 Meter). Der Wattenscheider Michael Möllenbeck kam wie bei der WM im vergangenen Jahr auf Platz drei.
Zweites deutsches Gold
Die zweite deutsche Goldmedaille dieser EM gewann die deutsche 4x400-Meter-Staffel der Frauen. Florence Ekpo-Umoh, Birgit Rockmeier, Claudia Marx und Grit Breuer verteidigten den 1998 gewonnen Titel (3:25,10 Minuten). Die deutschen 4x100-Meter-Mädels mit Melanie Paschke, Gabi Rockmeier, Sina Schielke und Marion Wagner mussten sich nur den Französinnen geschlagen geben, die nach 42,46 Sekunden ins Ziel kamen.
Männer-Staffeln verpassen Medaillen
Pech hatten die deutschen Männer-Staffeln, die beide keine Medaille abbekamen. Die Kurzsprinter liefen auf dem undankbaren vierten Platz und sahen die in 38,19 Sekunden siegreichen Briten lediglich von hinten. Das Schicksal teilten sie mit ihren 400-Meter-Kollegen, die durch einen Sturz von Jens Dautzenberg um ihre Medaillenchance gebracht wurden. Auch hier ging das Gold nach Großbritannien (3:01,25 min).