Kumbernuss-Interview in der NDR Talk Show
Eigentlich mag Astrid Kumbernuss (32) Fernseh-Auftritte spät am Abend nicht so gern, denn sie geht gern früh ins Bett, um am nächsten Tag fit zu sein. Doch für die NDR Talk Show in Hamburg mit Jörg Pilawa und Julia Westlake machte die Kugelstoß-Olympiasiegerin von 1996 eine Ausnahme. In einer Runde mit Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner, Regisseur Michael Verhoeven, Unternehmer Jochen Steiff, Schauspieler Michael Roll, TV-Moderator Franklin, den Schauspielerinnen Beatrice und Judith Richter präsentierte sich Kumbernuss ehrlich, offen und schlagfertig.
Will bei der EM topfit sein: Astrid Kumbernuss. Foto: Chai.
www.leichtathletik.de präsentiert Auszüge aus dem Gespräch. Über ihre Ziele bei den Europameisterschaften in München (6. bis 11. August) sagte Kumbernuss: "Gold? Nö. Ich will dabei sein, eine Medaille holen, gerade vor heimischem Publikum. Ich will einfach zufrieden sein und Spaß mit dem Publikum haben." Mindestens bis 2004 will sie durchhalten und Erfolg haben, auch wenn es ihr nicht immer leicht fällt. "Kugelstoßen ist sehr hart, weil viel Krafttraining dabei ist. Außerdem braucht man Schnelligkeit, Athletik, Kondition, Aggressivität und vor allem starke Nerven. Außerdem spielt die Psyche eine große Rolle."
Seit vier Jahren ist die nette Sportlerin aus Neubrandenburg Mutter und Sohn Philipp hält sie ganz schön auf Trab. "Seit der Geburt meines Sohnes", so Kumbernuss, "ist mir das letzte Risiko im Wettkampf verloren gegangen." Trainer und Mann Dieter Kollark arbeitet jedoch mit ihr unermüdlich daran, dass sie wieder zu ihrer alten Stärke findet.
Nach der Babypause musste sie wieder ganz von vorne anfangen. "Es war für mich wie ein Schock-Zustand, als die Kugel bei 12 Meter landete, wenn man zuvor über 20 Meter gestoßen hat." Wenn Astrid Kumbernuss fit ist, dann stößt sie im Jahr rund 10 000mal die Kugel. Und ihre Ruhe und das optimale Training findet sie dabei bei ihrem Verein SC Neubrandenburg. Während andere zu großen Vereinen wechseln, hat sie daran nie einen Gedanken verloren. "Ich fühle mich in Neubrandenburg wohl. Hier kann ich trainieren wann ich will. Ich bin einfach nicht der Typ, der spontane Dinge tut. Ich bin kein Mensch, der in einer Großstadt leben kann."
Dabei hätte Astrid Kumbernuss auch Kanutin, Schwimmerin oder Tänzerin werden können, denn in ihrer Jugend war sie sportlich sehr vielseitig interessiert. "Ich hatte mir Kugelstoßen nicht ausgesucht. Die Gruppen mit Sprint und Mehrkampf waren voll, da blieb nur noch die Wurfgruppe". Gott sei Dank, denn die Frau mit dem sympathischen Lächeln zählt heute zu den Aushängeschildern der Leichtathletik.