'Stehauffrau' Breuer: "Stimmung im Team ist toll"
"Es war ein toller Kampf auch gegen mich selbst", fasste Grit Breuer am Morgen nach ihrer Silbermedaille über 400 Meter ihre Eindrücke zusammen. Es war ihre achte Einzel-Medaille bei internationalen Großereignissen, die sie optimistisch die folgenden Golden-League-Rennen angehen lässt. "Ich möchte schon noch eine 49er Zeit in diesem Jahr laufen", so die 30-jährige hochmotiviert.
Vize-Europameisterin Grit Breuer winkt ins ausverkaufte Rund (Foto: Kiefner)
"Man muss immer einmal öfter aufstehen, als man hingefallen ist." Dies Philosophie hat sich Grit Breuer nicht erst in dieser Saison zu Eigen gemacht, aber sie trifft auch ihre aktuelle Situation. Der EM-Start hing am seidenen Faden, besser gesagt an Breuers Achillessehne. "Grit hätte ohne diese Verletzung um Gold gekämpft," war sich Trainer und Freund Thomas Springstein sicher. "Diese Silbermedaille hat sie sich hart erarbeitet," so Springstein.Strahlende Magdeburgerin nach kurzer Nacht
Die Doppel-Europameisterin von Split und Budapest war am Tag danach immer noch getragen von der tollen Atmosphäre im Olympiastadion und den Erfolgen der deutschen Mannschaft. "Das Publikum hat mich auf den letzten Metern getragen und somit einen erheblichen Anteil an der Silbermedaille", strahlte die Magdeburgerin nach einer kurzen Nacht. "Die Stimmung im Team ist nach diesem Tag mit fünf Medaillen natürlich toll", meinte Breuer, "wir hoffen, dass dies für die Leichtathletik gut rüberkommt."
Sie erhofft sich aber auch für ihre Sprintschule in Magdeburg, der 22 junge Mädchen im Alter von 13 Jahren angehören, einen weiteren Aufwind. "Natürlich freuen sich die Mädels mit mir und so kann ich wieder etwas zurückgeben", denkt Breuer über die achte Laufbahn hinaus. Die ersten Früchte der Sprintschule, die Teilnahme zweier Mädchen bei der Junioren-WM sowie eine deutsche B-Jugendmeisterin zeigen, dass sie und Thomas Springstein mit ihrer Art, Spitze und Breite zu verbinden, auf dem richtigen Weg sind.
Song "She's back" zum Ritual
Nachdem die Zeiten in München einen deutlichen Leistungsanstieg erkennen lassen, ist Breuer "heiß" auf weitere Rennen. Zürich, Brüssel, Berlin und Madrid stehen auf dem Plan. Und Grit Breuer ist optimistisch: "Ich möchte noch eine 49er Zeit rennen." Und auch dort wird sie sich wie in München mit "She's back", einem Song der extra für sie geschrieben wurde, aus dem Walkman auf die Rennen einstimmen. "Dies ist schon Ritual", sagt Breuer, und das soll bis zu den Olympischen Spielen 2004 so bleiben. So lange will "Flying-Grit" nämlich noch laufen. Gesund bleiben, Spass haben und erfolgreich sein - dies seien die Voraussetzungen um dranzubleiben, meint die "Stehauffrau".