WM-Splitter – Ana Guevara hielt Wort!
Einen hochklassigen Favoritensieg durch Ana Guevara und einen Überraschungserfolg von Perdita Felicien gab es unter anderem am Mittwochabend bei der WM in Paris zu bestaunen. Am emotionsreichsten war allerdings das von Hicham El Guerrouj diktierte 1.500-Meter-Finale der Männer. Lesen Sie mehr darüber und weitere Disziplinsplitter aus dem "Stade de France"...
Ana Guevara bestach bei ihrem Titelgewinn (Foto: Kiefner)
400 Meter Frauen - Finale Ana Guevara hielt Wort. Die mexikanische Vorzeigeläuferin lief im Finale von Paris in 48,89 Sekunden wie von ihr selbst im Vorfeld avisiert unter 49 Sekunden und verbesserte damit ihre eigene Bestzeit um 22 Hundertstel. Bei dieser Leistung blieb der Jamaikanerin Lorraine Fenton (49,43 sec) ebenso nur das Nachsehen wie der Titelverteidigerin Amy Mbacke Thiam (Senegal; 49,95 sec). Fast noch auf das Treppchen wäre die Russin Natalja Nazarova (49,98 sec) gelaufen. Ana Guevara bejubelte ihr kraftvolles Rennen, das sie jederzeit im Griff hatte, mit einem Freudensprung. Zurecht! Es war ihr erster großer Erfolg auf der internationalen Leichtathletik-Bühne bei einer weltweit bedeutenden Meisterschaft!
1500 Meter Männer - Finale
Eine vollgepackte Arena sorgte für ein emotionsreiches Finale über 1.500 Meter. Titelverteidiger Hicham El Guerrouj übernahm nach rund 600 Metern die Spitze, schlug einen immer flotter werdenden Schritt an und war dann nicht mehr vom ersten Rang zu verdrängen. Die Siegerzeit: 3:31,77 Minuten. Der von den Zuschauern angetriebene französische Liebling Mehdi Baala (3:32,31 min) hatte seinerseits nichts falsch gemacht und saß dem Marokkaner, der seinen neuerlichen Triumph mit einem spontanen Tänzchen beging, stets auf seine Chance lauernd im Nacken. Deshalb freute er sich auch berechtigterweise im Ziel über Silber. Dagegen brach sein Landsmann Fouad Chouki auf der Zielgerade auf dem dritten Rang liegend völlig ein. So war der Weg frei für den Ukrainer Ivan Heshko (3:33,17 min), der mit Bronze eine gute Saison krönte.
100 Meter Hürden Frauen – Finale
Die Sprintnation Kanada ist wieder auferstanden. Und wie! Die als Außenseiterin in das Medaillenrennen bei der WM gegangene Perdita Felicien holte sich in der Weltklassezeit von 12,53 Sekunden im "Stade de France" sensationell den Titel über die Kurzhürden. Da nutzte es auch nichts, dass die Jamaikanerin Brigitte Foster (12,57 sec), immerhin Weltjahresbeste, buchstäblich mit dem letzten Einsatz ins Ziel stürzte und nach der Linie böse mit dem Gesicht über die Bahn schlitterte. Bronze ging an die Vereinigten Staaten. Miesha McKelvy (12,67 sec) hielt die US-Farben aufrecht, nachdem Mitfavoritin Gail Devers den Einzug in das Finale verpasst hatte.
200 Meter Frauen - Semifinale
Die Halbfinalergebnisse kündigen für den Endlauf ein großes Duell zwischen 100-Meter-Weltmeisterin Kelli White und Europameisterin Muriel Hurtis an. Die US-Amerikanerin trudelte in ihrem Rennen in 22,50 Sekunden locker aus und brachte trotzdem einen bequemen Vorsprung auf Zhanna Block (Ukraine; 22,61 sec) und deren Landsfrau Anzhela Kravchenko, die ihre Bestzeit neuerlich auf 22,66 Sekunden steigerte, ins Ziel. Unter dem Jubel der Zuschauer fing im zweiten Lauf die Französin Muriel Hurtis (22,41 sec) die mit großem Vorsprung auf die Zielgerade eingebogene Torri Edwards (USA; 22,44 sec) noch ab. Dazwischen schob sich die Russin Anastasiya Kapachinskaya, die mit ihrem neuen Hausrekord von 22,43 Sekunden auch im Finale eine Medaillenchance haben könnte.
400 Meter Hürden Männer - Semifinale
Standesgemäß lief Titelverteidiger Felix Sanchez (Dominikanische Republik) in 48,16 Sekunden die schnellste Halbfinalzeit über 400 Meter Hürden. Danach verbeugte sich der "Superman" vor dem Publikum, das das Scheitern von Europameister Stephané Diagana verkraften musste. Ins Gespräch gebracht hat sich immer mehr der Grieche Periklis Iakovakis, der in 48,17 Sekunden einen neuen Landesrekord lief und nun neben Felix Sanchez als heißester Medaillenanwärter gilt. Den dritten Semifinallauf gewann der Jamaikaner Kemel Thompson (48,33 sec), der ebenfalls zu diesem Kreis zu zählen ist.
200 Meter Männer - Viertelfinale
Zum zweiten Mal mussten die Sprinter am Mittwochabend ran, nachdem sie am Vormittag schon die Vorläufe zu überstehen hatten. Dort fehlte bereits der verletzte griechische Titelverteidiger Kostas Kenteris. Für seine Nachfolge bewarb sich im Viertelfinale allen voran Stephane Buckland (Mauritius), der in einer neuen Bestzeit von 20,06 Sekunden be- und Joshua J. Johnson (USA; 20,22 sec) ausstach. Beeindruckend war auch, was der Japaner Shingo Suetsugu, angereist mit 20,03 Sekunden als Referenz, zeigte. Seine 20,24 Sekunden offenbarten deutliches Potenzial für mehr! Die beiden weiteren Läufe gewannen mit John Capel (20,30 sec) und Darvis Patton (20,40 sec) zwei US-Sprinter.
1500 Meter Frauen - Vorläufe
Relativ unspektakulär verliefen die Vorläufe über 1.500 Meter bei den Frauen. Für die schnellste Zeit sorgte die Favoritin Süreyya Ayhan (Türkei) in 4:08,12 Minuten. Im zweiten Rennen lief die Rumänin Maria Cioncan (4:10,16 min), die sich auch schon über 800 Meter gezeigt hatte, als Erste ein. Mit dabei war diesmal auch die 800-Meter-Europameisterin Jolanda Ceplak, die zuvor wegen einer Verletzung auf ihre Paradestrecke verzichtet hatte. Ohne Akzente zu setzen zog die Slowenin als Fünfte in 4:11,26 Minuten in das Halbfinale ein. Dort wird man auch die Französin Maria Martins wiedersehen. Sie bedankte sich mit dem Gewinn des dritten Vorlaufs für den freundlichen Empfang bei den Zuschauern. Mit einer Zeit von 4:12,53 Minuten verwies sie auf den letzten Metern die offensiv laufende Russin Yekaterina Rozenberg (4:12,54 min) um einen Hauch auf die Zwei.