| WM 2015 Peking

WM Tag 7 - Roleder zündet Silber-Rakete, Europarekord für Schippers

Das war atemberaubend, was sich am Freitag auf der WM-Bahn von Peking abspielte. Cindy Roleder sprintete über die Hürden in 12,59 Sekunden zu Silber und zur insgesamt sechsten Medaille für den DLV. Dafne Schippers stellte an WM Tag sieben in 21,63 Sekunden über 200 Meter einen Europarekord auf.
Jan-Henner Reitze

Dieser Lauf war wohl das perfekte Rennen, von dem jeder Athlet träumt. Und das in einem WM-Finale. Für Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) war es schon ein Erfolg, dass sie dabei war in diesem Feld der acht besten Hürdensprinterinnen der Welt. Statt sich damit zufriedenzugeben und den Lauf zu genießen, legte die 25-Jährige alles rein und ihr gelang ein blitzsauberer Lauf - im Gegensatz zur Konkurrenz um Titelverteidigerin Brianna Rollins (USA; 4.; 12,67 sec), Tiffany Porter (Großbritannien; 5.; 12,68 sec) oder die Jahresschnellste Sharika Nelvis (USA; 8.; 13,06 sec).

Mit eben diesem blitzsauberen Rennen und der höchsten Geschwindigkeit im Zielsprint ist Cindy Roleder nicht nur mittendrin in der Weltspitze, sondern hochverdient auf dem WM-Podest. 12,59 Sekunden bedeuteten noch einmal eine Steigerung der Bestzeit aus dem Halbfinale um zwei Zehntel und die erste WM-Medaille für den DLV über 100 Meter Hürden seit 1987.

Die Jamaikanerin Danielle Williams (12,57 sec) sprintete zu Gold. Bronze ging an Hallen-Europameisterin Alina Talay (Weißrussland; 12,66 sec), die Landesrekord lief.

Dafne Schippers läuft an Position drei der Geschichte

Fast schon in Überschall-Geschwindigkeit trommelten die Finalistinnen die 200-Meter-Strecke herunter. Durch ein starkes Finish schob sich Dafne Schippers (Niederlande) zum Schluss noch nach vorne und lief in 21,63 Sekunden Europarekord - der noch aus DDR-Zeiten stammte. Marita Koch war 1979 erstmals 21,71 Sekunden gelaufen. Heike Drechsler erreichte diese Zeit 1986. Weltweit waren in der Geschichte nur Weltrekordlerin Florence Griffith-Joyner (USA; 21,34 sec) und Marion Jones (USA; 21,62 sec) schneller.

Nur drei Hundertstel langsamer als die Ex-Siebenkämpferin war die Jamaikanerin Elaine Thompson (21,66 sec), die an Position fünf der Geschichte lief. Auch Veronica Campbell-Brown (Jamaika; 21,97 sec) blieb als Dritte noch unter 22 Sekunden.

Malaika Mihambo in starkem Feld Sechste

Hochklassig war auch das Weitsprung-Finale der Frauen: Drei Athletinnen übertrafen die sieben Meter. In Durchgang sechs konterte sich Tianna Bartoletta (USA; 7,14 m) noch zu ihrem zweiten WM-Gold nach 2005. Mit Landesrekord für Großbritannien (7,07 m) gab es Silber für Shara Proctor. Ebenfalls Landesrekord sprang die  Ivana Spanovic (Kroatien; 7,01 m) als Dritte.

In ihrem ersten WM-Finale erreichte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) Rang sechs. Sie hätte gerne noch ein paar Zentimeter auf ihre 6,79 Meter aus Runde zwei draufgepackt. Aber Schmerzen im Oberschenkel machten eine Steigerung unmöglich.

Erstes Gold für Russland und den Gastgeber

Als erster Russe blieb Sergey Shubenkov über 110 Meter Hürden unter 13 Sekunden (12,98 sec) und sicherte seinem Land damit nicht nur die erste Goldmedaille der WM in Peking, sondern auch den ersten Titel in dieser Disziplin überhaupt. Der Jamaikaner Hansle Parchment (13,03 sec) gewann Silber vor Weltrekordler Aries Merritt (USA; 13,03 sec), der sich nach der WM einer Nieren-OP unterziehen muss.

Im 20 Kilometer Gehen der Frauen sorgte Favoritin Hong Liu für das erste Gold für Gastgeber China. Die Weltrekordlerin ging zeitgleich mit Landsfrau Xiuzhi Lu in 1:27:45 Stunden über die Ziellinie. Xiuzhi Lu blieb Silber. Die Bronzemedaille ging an die Ukrainerin Lyudmyla Olyanovska (1:28:13 h).

Zehnkampf-Trio auf Kurs

Im Zehnkampf liegt das DLV-Trio nach Tag eins gut im Rennen. Vor allem Rico Freimuth (SV Halle; 4.406 Punkte) überzeugte unter anderem mit 15,50 Metern im Kugelstoßen. Eine Bestleistung ist drin. Im Zwischenklassement liegt er auf Rang drei.

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) hat dahinter bisher nur fünf Punkte weniger gesammelt. Michael Schrader (SC Hessen Dreieich; 4.355 Punkte) übernachtet als Fünfter. Weltrekordler Ashton Eaton (USA; 4.703 Punkte) ist schon davon gezogen. Der erste Kandidat für Silber ist der Kanadier Damian Warner (4.530 Punkte).

Alle DLV-Speerwerferinnen im Finale

Spannend machte es das DLV-Quartett der Speerferinnen in der Qualifikation, um dann doch geschlossen dank eines starken dritten Wurfes ins Finale am Sonntag (30. August) einzuziehen. Die jüngste im Bunde, Christin Hussong (LAZ Zweibrücken), haute mit 65,92 Metern die beste Weite aller Athletinnen raus. Nach zwei ungültigen bewies Christina Obergföll (64,11 m) im Dritten, aus welchem Holz eine Weltmeisterin geschnitzt ist.

Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) legte im entscheidenden Moment 63,52 Metern nach und Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) reichten 63,23 Meter fürs Weiterkommen. Im Finale erscheint von ganz vorne bis ganz hinten alles möglich zu sein.

In der Hochsprung-Quali präsentierte sich Eike Onnen (LG Hannover) topfit. Ein Sprung über 2,31 Meter führte ganz sicher ins Finale. Nur zweimal ist der 33-Jährige in seiner Karriere höher gesprungen. Im Finale am Sonntag (30. August) will er seine Bestleistung (2,34 m) anvisieren. Einen guten Eindruck in Richtung Gold machte Mutaz Essa Barshim (Katar). Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2,22 m) verpasste den Sprung ins Finale.

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