Wolfgang Delfs – Ein Mann der Basis
Nach dem Mitbegründer des Schleswig-Holsteinischen Leichtathletikverbandes, "Tischi" Christian Martens (1962), und dem DLV-Interimspräsidenten Bodo Schmidt (1990), ist der Kieler Jurist Wolfgang Delfs das dritte "Nordlicht", dem der Hanns-Braun-Preis verliehen wurde. Er durfte diese wichtige wie gewichtige Trophäe aus den Händen seines Vorgängers, des Hallenser Prof. Dr. Wolf-Dietrich Heß, in Empfang nehmen.
Wolfgang Delfs ist Träger des diesjährigen Hanns-Braun Preises (Foto: Kiefner)
Der stellvertretende Leiter im Kieler Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr – unter anderem zuständig für die Hochschullandschaft in Schleswig-Holstein – wird mit dem Ablauf seiner Amtsperiode 2008 als Präsident des Schleswig-Holsteinischen Leichtathletikverbandes, der mit Abstand Dienstälteste im Verbandsrat des DLV sein.Wolfgang Delfs versteht sich als Mann der Basis, denn der Sport wurde dem echten "Kieler Jung" in die Wiege gelegt. Aufgrund seiner Fähigkeiten im Weitsprung und Sprint wurde er 1974 mit der Deutschen Sportjugend zu den Olympischen Spielen nach Tokio eingeladen. Dort erlebte er hautnah den Gewinn der Goldmedaille des Zehnkämpfers Willi Holdorf.
Früh Verantwortung übernommen
Nach dem Erfolg im Weitsprung (7,60 m) bei den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart und dem Titel des Deutschen Hochschulmeisters mit der 4x100-Meter-Staffel übernahm der junge Kieler früh Verantwortung. Vielleicht zu früh, wie er es selbst einmal formulierte. Die Aufgabe des Weitsprung-Landestrainers übte er etliche Jahre aus und bekleidete dazu parallel vielfältige Funktionen im DLV. Von 1989 bis 1997 wirkte der Jurist als Vizepräsident im DLV-Präsidium.
Über acht Jahre war er Sprecher der ständigen Konferenz der DSB-Spitzenverbände. Während dieser Funktion entwickelte sich auch die Freundschaft zum damaligen DSB-Präsidenten Hans Hansen – ebenfalls ein "Nordlicht" – mit dem er häufig Abstimmungsprozesse im Vorfeld der Konferenzen zum Nutzen des Spitzensports auf bilateraler Ebene durchführen konnte.
Der spontane, geschliffene Rhetoriker sowie Pragmatiker war als Mitglied der DLV-Fachkommission zuständig für die Entwicklungshilfe. In dieser Funktion bereiste er unter anderem Länder wie Thailand, Malaysia, Indonesien und Namibia. Außerdem war er für die Deutsche Sporthilfe tätig. In der interministeriellen Arbeitsgruppe des Auswärtigen Amtes in Bonn, wo der Sport durch das NOK, den DLV und den DFB vertreten war, konnte der Kieler kreativ mitwirken.
Ein wertvolles Bindeglied
Diese vielfältigen Kontakte haben seine Persönlichkeit geprägt und ihn zu einem wertvollen Bindeglied zwischen den Funktionsträgern und der Basis werden lassen. Jüngst kehrte der 60-Jährige als DLV-Delegationsleiter vom U23-Länderkampf in Polen mit einem glücklichen Gefühl heim, da er sehr gern mit jungen Athleten zusammen arbeitet.
Der Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland möchte mit seinem starken Engagement - welches bisher den größten Teil seines Junggesellen-Lebens bestimmte - das zurückgeben, was er an wertvollen Erfahrungen im Sport und im zwischenmenschlichen Bereich erfahren hat. Er ist eben ein Mann der Basis geblieben, den die Leichtathletik braucht. In seinem Heimatverband wurde die Auszeichnung mit dem Hanns-Braun-Gedächtnispreis mit großer Freude aufgenommen.