Wow! Goldene Guida - Zaituc holt Silber, Oberem Bronze
Die große Uhr unter dem berühmten Beduinendach des Olympiastadions zeigte 12.10 Uhr, als Maria Guida (Italien) nach einem packenden Marathon durch das große Tor gelaufen kam. Frenetisch empfangen von 30.000 Zuschauern, die das gesamte Rennen auf den großen Videowänden verfolgen konnten. Auf die beiden deutschen Läuferinnen mussten sie nicht lange warten. Luminita Zaituc gewann Silber, Sonja Oberem Bronze.
Luminita Zaituc und Sonja Oberem auch nach 42 Kilometern noch glücklich (Foto: Kiefner)
Am Odeonsplatz waren die 26 Läuferinnen um 11.45 Uhr auf ihre Sight-Seeing-Tour durch die bayerische Landeshauptstadt gestartet. Lange blieb das Feld allerdings nicht zusammen. Dafür sorgte Marleen Renders. Die Belgierin setzte sich früh ab, lediglich Luminita Zaituc konnte ihr folgen. Sonja Oberem versuchte im Verbund mit der Italienerin Maria Guida und der Rumänin Nuta Olaru dran zu bleiben.Keine Zeit für den Viktualienmarkt
Zwei Laufgemeinschaften bestimmten fortan das Rennen. Vorne sorgten Renders und Zaituc weiter für ein hohes Tempo, eine halbe Minute dahinter hatten Oberem und Guida Nuta Olaru abschütteln können. Die Belgierin allerdings musste ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen und wurde kontinuierlich langsamer. Hinter ihr erhöhten die Leverkusenerin und die Neapolitanerin die Pace und verkürzten den Vorsprung des Führungs-Duos Meter um Meter, bis sie schließlich bei der 20-Kilometer-Marke den Anschluss schafften. Fortan ging es im Quartett über den vollbesetzten Marienplatz, vorbei an den bunten Ständen des Viktualienmarkts und durch das Siegestor.
Am Marienplatz ist Renders raus
Aber nur kurz. Als das Quartett nach neunzig Minuten den Marienplatz zum dritten Mal passierte, griff sich Marleen Renders unvermittelt an den linken Oberschenkel und blieb wenige Meter später stehen, um sich die Startnummern abnehmen zu lassen. Auch Oberem hatte Probleme. Die letzten fünf Kilometer war sie sehr schnell gelaufen und musste Zaituc und Guida ziehen lassen. Damit waren die Teampowechsel jedoch nicht beendet. Maria Guida wurde stärker - Luminita Zaituc so viel schwächer, dass Sonia Oberem wieder zu ihr aufschließen konnte, bei 35 Kilometer allerdings erneut abreißen lassen musste.
Als die Athletinnen den Rundkurs verließen, hatte die hübsche Neapolitanerinnen, die kurzeitig den Betrieb in den italienischen Restaurants an der Strecke zum Erliegen brachte, 50 Sekunden Vorsprung auf die Braunschweigerin. Eine Aufholjagd war selbst für die als ausgezeichnete Spurterin bekannte Luminita Zaituc ein unmögliches Unterfangen. Guida setzte als Erste einen Fuß in den weitläufigen Olympiapark und holte sich schließlich in 2:26:05 Stunden ihren ersten Europameistertitel. Die großartig kämpfenden Luminita Zaituc (2:26:58) und Sonja Oberem (2:28:45) sicherten sich Silber und Bronze und waren danach völlig ergriffen von der einmaligen Atmosphäre im Stadion und an der Strecke. "Es war ein unheimlich hartes Rennen, aber die Fans haben uns auch viel Kraft gegeben", meinte Luminita Zaituc nach der 42,195 Kilometer langen Tortur und Sonja Oberem ergänzte freudestrahlend: "Schade, dass ich vor lauter Zuschauern nichts von München gesehen habe."
Doch nicht nur die beiden deutschen Medaillengewinnerinnen liefen ein grandioses Rennen. Auch die Rostockerin Ulrike Maisch feierte mit ihrem achten Platz in 2:36:41 Stunden eine prächtige internationale Premiere. Zusammen sicherten sich die Drei den europäischen Team-Cup. Als Melanie Kraus als 17. in 2:44:56 Stunden ins Ziel kam, zeigte die Uhr 14.30 Uhr an und für die vier Deutschen und die Italienerin begann der Feier-Marathon.