Wuppertal als Meßlatte für die neue Hallensaison
Wenn am Freitag in der Sporthalle Heckinghausen die 16. Auflage des Wuppertaler Springer-Meetings steigt, versammeln sich wieder interessante Felder, die aus verschiedenen Blickwinkeln aufschlußreiche Wettkämpfe versprechen. Nicht zuletzt deshalb kann man die Veranstaltung getrost eine Meßlatte für die weitere Hallensaison bezeichnen.
Hallen-Europameister Staffan Strand traf bereits am Mittwoch in Wuppertal ein (Foto: Chai)
Zu einem spannungsgeladenen Aufeinandertreffen von Hallen-Europameister Staffan Strand (Schweden) mit dem Newcomer der noch jungen Hallensaison, dem tschechischen Youngster Jaroslav Baba (bereits 2,30 Meter in diesem Winter), kommt es im Hochsprung der Männer. Auch "Oldie" Dalton Grant (Großbritannien), ein sympathischer Zeitgenosse, will noch etwas Spaß haben, was der 36-jährige aber noch zu leisten vermag, muss sich erst zeigen. Das gilt auch für den Rest der internationalen Konkurrenten, die ihre aktuelle Form in Wuppertal erst beweisen müssen.Entscheidende Aufschlüsse im Hinblick auf das Ticket zum Hallen-Europacup in Leipzig (15.2.) verspricht aus nationaler Sicht der direkte Vergleich der zweiten Garde hinter dem pausierenden Weltmeister Martin Buß. Die Leverkusener Christian Rhoden und Roman Fricke messen sich mit dem bayerischen Routinier und "Wuppertal-Veteranen" Toni Riepl. Dieses Trio sieht auch DLV-Teamleiter und Meetingdirektor Dr. Wolfgang Killing im Rennen um den Startplatz im Nationaltrikot für Mitte Februar. Außenseiterchancen räumt er noch dem Staufener Jan Titze ein.
Dora Györffy will Vorjahressieg wiederholen
Vorjahressiegerin Dora Györffy (Ungarn), Hallen-Vize-Europameisterin von Wien, sollte als einzige Zwei-Meter-Springerin im Frauenfeld wieder das Maß der Dinge sein. Sprungfloh Anna Ksok (Polen), Susan Jones (Großbritannien) und Tatjana Efimenko (Kirgistan) sind weitere bemerkenswerte internationale Gäste, die ihr das Leben möglichst schwer machen wollen.
Zugleich sorgt das Aufeinandertreffen der DLV-Springerinnen Elena Herzenberg, Kathryn Holinski, Melanie Skotnik und Sophia Sagonas, die alle in diesem Winter schon über 1,90 Meter oder höher gesprungen sind, für einige Spannung. Frischer Wind ist auf deutschem Boden in dieser krisengeschüttelten Disziplin in diesen Tagen nicht zu übersehen. Das schätzt auch Dr. Wolfgang Killing so ein: "Das ist eine hohe Leistungsdichte. Alle Vier haben sich schon sehr stark und beständig präsentiert. Jemandem einen Vorsprung zu attestieren, wäre natürlich sehr gewagt." Er hat aber auch noch Springerinnen wie Katja Schötz, Daniela Rath und Birgit Kähler mit auf seiner Rechnung im Hinblick auf einen spannenden Höhepunkt bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig (22./23.2.).
Im Fernduell mit Annika Becker
Doch besondere Brisanz birgt der Stabhochsprung der Frauen in sich. Bis auf Annika Becker, die zeitgleich in Erfurt im Fernduell antritt, stellt sich die komplette deutsche Spitze in Wuppertal vor. Hallenrekordlerin Christine Adams, sie zittert schon um ihre Bestmarke, die EM-Dritte Yvonne Buschbaum, Junioren-Weltmeisterin Floe Kühnert und EM-Teilnehmerin Carolin Hingst führen neben der polnischen WM-Dritten Monika Pyrek das erlesene Feld an. Auch Kirsten Belin (Schweden) und Monique De Wilt (Niederlande) werden zu beachten sein.
"Ich hoffe, dass wir Leistungen im Bereich des Meetingrekordes von 4,51 Metern sehen", sagt Dr. Wolfgang Killing, "die Springerinnen können dahin kommen." Auf ihrer Habenseite verbucht hat ausgerechnet Annika Becker diese Marke im letzten Jahr. Doch statt wieder nach Wuppertal zu kommen, hat sie das Heimspiel in Erfurt vorgezogen, was der Meetingmacher durchaus nachvollziehen kann. "Trotzdem hätten wir sie gerne ein weiteres Mal gehabt", sagt er mit Bedauern. Gerade, wenn er an den Satz über 4,60 Meter des Rotschopfs am vergangenen Sonntag in Bad Segeberg denkt.