Wurf-Asse verabschieden sich in St. Wendel
Von den deutschen WM-Startern nutzten am Sonntag einige Werfer das erstmals ausgetragene World-Class-Meeting in St. Wendel zum Saisonabschluss. Die besten Leistungen zeigten bei kühlen Temperaturen Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) mit 73,84 Metern und Speerwurfsieger Mark Frank (1. LAV Rostock) mit 81,52 Metern.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung in St. Wendel standen die Hammerwerferinnen im Fokus. Auf dem Hauptplatz im Stadion hatten sie die gesamte Aufmerksamkeit der rund 600 Zuschauer für sich. Bei kühlen Temperaturen setzte sich die favorisierte Betty Heidler mit 73,84 Metern ganz klar gegen ihre Frankfurter Vereinskollegin Andrea Bunjes mit 62,07 Metern durch.
Betty Heidler zufrieden
Hammerwurf-Bundestrainer Trainer Michael Deyle zog anschließend ein positives Fazit, ging es ihm zum Abschluss vor allem darum den Zuschauern Spaß zu vermitteln. Betty Heidler war nach dem anstrengenden und erfolgreichen Wettkampf drei Tage vorher in Dubnica (Slowakei) aber auch mit der Weite zufrieden. „Wir haben ja nicht mehr so wirklich viel trainiert. Ich bin zufrieden mit den 73,84 Metern und mit dem Abschluss heute“, sagte sie.
Nach der langen Saison freut sie sich jetzt auf vier Wochen Pause, in denen sie viel Zeit mit ihrer Familie und mit Freunden in Berlin verbringen möchte. Andrea Bunjes musste in den letzten vier Wochen in Vollzeit arbeiten und mit gerade einmal drei Trainingseinheiten pro Woche auskommen. Entsprechend zufrieden war auch sie mit ihrer Leistung. „Zudem hatte ich gestern einen Zwölfstundendienst mit stehender Tätigkeit und dann noch 62 Meter zu werfen ist in Ordnung“, fand sie, auch wenn sie technisch nicht ganz sauber durch den Wettkampf kam.
Katharina Molitor vor Christina Obergföll im Speerwurf
Mit einer kleinen Überraschung endete der Speerwurfwettbewerb der Frauen. Hier siegte nicht die favorisierte Christina Obergföll (LG Offenburg; 61,30 m), sondern die bei der WM in Daegu (Südkorea) noch einen Rang hinter ihr Platzierte Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 61,99 Metern.
„Christina zu schlagen, damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet, ich hatte nur gehofft noch einmal über 60 Meter zu werfen. Im Wettkampf haben wir dann die Vorgabe auf 62 Meter erhöht, aber 61,99 Meter waren auch okay für den Saisonabschluss“, sagte die frühere Deutsche Meisterin.
"Luft extrem raus"
Bei Christina Obergföll war dagegen „trotz der Kulisse die Luft extrem raus“, wie sie selbst fand. „Es ist nur etwas schade, dass meine Siegesserie bei den Wettkämpfen in Deutschland zu Ende gegangen ist.“ Genau wie Betty Heidler würde auch sie im nächsten Jahr gerne wieder in St. Wendel starten.
Dann soll das Meeting nach dem Wunsch von Speerwurf-Bundestrainer Boris Henry, der in diesem Jahr die Athleten verpflichtete, noch etwas größer werden und vielleicht sogar den Status einer offiziellen Olympiaqualifikation bekommen. „Das wäre eine tolle Sache“, fand auch Michael Deyle. Bei der Trainertagung in Kienbaum in zwei Wochen sollen Gespräche geführt werden, um einen geeigneten Termin zu finden.
Mark Frank als Einziger über 80 Meter
Gegen eine Neuauflage des World-Class-Meetings hätte auch der saarländische Lokalmatador Matthias de Zordo sicher nichts. Sein Speerwurfwettbewerb war dieses Jahr als Highlight zum Abschluss der Veranstaltung geplant. Aber wie schon bei seinem Heimspiel an Pfingsten in Rehlingen, machte ihm eine leichte Verletzung einen Strich durch die Rechnung.
„Schade, dass das ausgerechnet beim Heimmeeting passiert“, war er etwas traurig. „Ich hatte ja angekündigt die Blamage von Rehlingen wieder gut zu machen, aber beim vierten Versuch habe mir den Adduktor leicht gezerrt, als ich noch mal richtig Gas geben wollte. Das ist alles etwas doof gelaufen.“ Um keine schlimmere Verletzung zu riskieren, beendete er anschließend den Wettkampf und konnte seine bis dahin erzielten 77,42 Meter nicht weiter steigern.
Mark Frank packt noch weiten Wurf aus
Den Sieg holte sich der Rostocker Mark Frank mit 81,52 Metern vor dem polnischen WM-Teilnehmer Igor Janik mit 77,45 Metern. Die zahlreichen Zuschauer, die entlang dem Anlauf und dem Wurfsektor für beste Stimmung sorgten, mussten allerdings bis zum sechsten Durchgang auf den einzigen 80 Meter-Wurf des Tages warten. „Technisch war das zwar nicht das, was ich wollte, aber mit 81,52 Metern muss man sich nicht schämen“, ordnete Mark Frank seine Leistung ein.
Im Weitsprung siegte Oliver Koenig (LG Stadtwerke München) mit 7,58 Metern vor dem Süddeutschen Meister Jan Uder (LC Rehlingen), der im heimischen Saarland auf 7,43 Meter kam und den U23-EM-Siebten Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 7,32 Metern auf den dritten Platz verwies.
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