Wurfelite trifft sich in St. Wendel
Nach der Premiere im vergangenen September findet am Sonntag (10. Juni) das zweite „World Class Meeting“ in St. Wendel statt, diesmal als reines Werfer-Meeting. Neben Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) sind mit David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), Robert Harting (SCC Berlin) und Lokalmatador Matthias de Zordo (SV Schlau.com Saar 05) alle drei deutschen Weltmeister von Daegu (Südkorea) am Start.
Boris Henry, DLV-Disziplintrainer im Speerwurf, und der Bürgermeister der Stadt St. Wendel, Klaus Bouillon, konnten für das Meeting fast alle deutschen Wurf-Asse verpflichten. Auch wenn es zuletzt einige verletzungsbedingte Absagen gab, sind am Sonntag im Stadion am Sportzentrum Spitzenleistungen garantiert.Robert Harting, der wegen einer leichten Bauchmuskelzerrung noch auf das Diamond League-Meeting in Rom (Italien) verzichtete, wird wieder ins Wettkampfgeschehen einsteigen. Der Verzicht sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, sagte sein Trainer Werner Goldmann: „Wenn Robert in den Ring steigt, dann will er auch immer einen raushauen. Und das ging in Rom einfach nicht.“
Am Sonntag muss sich der 70-Meter-Mann gegen seine nationalen Konkurrenten Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg) und Martin Wierig (SC Magdeburg) behaupten, die beide ebenfalls schon die Olympia-Norm erfüllt haben.
Matthias de Zordo peilt Olympia-Norm an
Die Olympia-Norm möchte auch Lokalmatador Matthias de Zordo endlich abhaken. Nach einer kurzen Wettkampfpause wegen einer Muskelverhärtung im Rücken schaffte er am Donnerstag in Oslo (Norwegen) eine Weite von 81,44 Metern. Damit blieb er knapp unter seiner Saisonbestleistung und auch unter der angepeilten Norm (82,00 m), die er selbst für die nächsten Wettkämpfe jedoch nur als Formsache ansieht.
„Ich hoffe, dass er am Sonntag entsprechend motiviert ist“, sagte sein Trainer Boris Henry. „Nach den Trainingswerten müsste er sie jetzt so langsam mal werfen. Dann könnten wir uns auch wieder auf andere Sachen in der Vorbereitung konzentrieren.“
In St. Wendel hat Matthias de Zordo zudem noch etwas gutzumachen, nachdem er 2011 leicht angeschlagen hinter Mark Frank (1. LAV Rostock) und dem Polen Igor Janik nur Dritter wurde. Igor Janik zählt auch am Sonntag wieder zu seinen Konkurrenten, genau wie Tino Häber (LAZ Leipzig), der noch ohne EM- und Olympia-Norm ist.
Christina Obergföll will sich steigern
Im Frauen-Wettbewerb trifft die Vorjahreszweite Christina Obergföll (LG Offenburg) auf Australierin Kathryn Mitchell, die seit einigen Wochen ihre Zelte am Saarbrücker Olympiastützpunkt aufgeschlagen hat. St. Wendel ist für sie quasi ein Heimspiel, genau wie für die DM-Dritte Esther Eisenlauer (SV Schlau.com Saar 05).
Kathryn Mitchell ist bereits für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien) qualifiziert und hat sich gegenüber den Vorjahren enorm verbessert. Zuletzt steigerte sie sich in Ostrava (Tschechische Republik) als Drittplatzierte auf 64,34 Meter, eine Weite, die Christina Obergföll in dieser Saison nur beim Diamond League Meeting in Doha (Katar) übertreffen konnte.
Europameisterin Linda Stahl (TSV Bayer Leverkusen) hat ihre Teilnahme nach erfüllter Olympia-Norm abgesagt. Dafür werden U18-Weltmeisterin Christin Hussong (TV Thaleischweiler) und U23-Europameisterin Sarah Mayer (SC Potsdam) in St. Wendel mit am Start sein.
David Storl fordert den Olympiasieger
Neu im Programm ist das Kugelstoßen der Männer, wo es zum Duell zwischen Weltmeister David Storl und Olympiasieger Tomasz Majewski kommt. Der Pole präsentierte sich vergangenen Samstag in Eugene (USA) bereits in blendender Verfassung und verbesserte sich mit 21,60 Metern auf Platz drei der Weltjahresbestenliste.
Am Donnerstag triumphierte er zudem mit 21,36 Metern beim Diamond League-Meeting in Oslo, während David Storl als Dritter mit 20,69 Metern noch das Nachsehen hatte. Er hofft am Sonntag seine Technik weiter verbessern und somit den Abstand wieder verkürzen zu können.
Dahinter wird der Sindelfinger Marco Schmidt versuchen, seine Saisonbestleistung von 19,97 Metern zu steigern und die EM-Norm (20,20 m) anzugreifen.
Betty Heidler wieder in St. Wendel
Im gemischten Hammerwurf-Wettbewerb dürfen sich die Zuschauer wieder auf Weltrekordhalterin Betty Heidler freuen, die im vergangenen Jahr zum Saisonabschluss mit 73,84 Metern gewonnen hat.
Am Sonntag trifft sie auf Vereinskollegin Kathrin Klaas, die nach ihrem Sturz beim Prefontaine Classic in Eugene (USA) wieder einsatzbereit scheint „Ich konnte bisher alles so trainieren, wie ich wollte“, sagt sie und hofft am Sonntag wie geplant an den Start gehen zu können. Beim Training am Freitag hatte sie allerdings wieder ein länger andauerndes Schwindelgefühl. „Eine Nachwehe von meinem Rückflug aus Eugene.“
Markus Esser will nach London
Bei den Männern will der für die EM qualifizierte Leverkusener Markus Esser einen weiteren Angriff auf die Olympia-Norm von 78 Metern starten, zu der ihm noch 73 Zentimeter fehlen.
Vormittags finden im Hammerwurf bereits Normwettkämpfe für die U20-WM in Barcelona (Spanien; 10. bis 15. Juli) statt. Während bei der männlichen Jugend angeführt von Bastian Abend (Hallesche LAF) und Simon Lang (UAC Kulmbach) schon vier Athleten die Norm von 68,50 Metern übertroffen haben, ist dies bei der weiblichen Jugend noch keiner Athletin gelungen. Susen Küster (Hallesche LAF) will in St. Wendel die fehlenden 33 Zentimeter zur Norm (59,00 m) draufpacken.