Yelena Isinbayeva thront über der Konkurrenz
Nächstes Gold oder nächste Pleite? Nach drei WM-Fehlschlägen in Serie gibt sich Stabhochsprung-Star Yelena Isinbayeva (Russland) vor ihrem Start bei der Hallen-WM am Wochenende in Istanbul (Türkei; 9. bis 11. März) wieder in Siegesstimmung.
Yelena Isinbayevas Weg zurück zum Erfolg war brutal: Er führte nach drei WM-Pleiten binnen drei Jahren und Anzeichen von Burn-out erst am 23. Februar mit dem 28. Weltrekord ihrer Karriere ans Ziel. Seit den 5,01 Metern von Stockholm (Schweden) sieht sich die 29-Jährige vor der Hallen-WM am Wochenende in Istanbul nun aber wieder in alter Stärke - und lästert ohne Not über die Konkurrenz."Sie zählt derzeit nicht zu denen, die mir gefährlich werden können", urteilt die Russin ziemlich arrogant über die Britin Holly Bleasdale. Diese ist nach ihrer Steigerung auf 4,87 Meter immerhin die Nummer drei der Weltrangliste hinter der Weltrekordlerin und der in Istanbul fehlenden US-Amerikanerin Jennifer Suhr (4,88 m).
Das Urteil der Russin scheint auch sachlich falsch, denn sie sprang in diesem Jahr nur einmal höher als Holly Bleasdale, die bisher weltbeste 20-Jährige der Geschichte - bei ihrem 13. Hallen-Weltrekord.
Drei enttäuschende Jahre
Der Glanz des neuen Weltrekordes scheint die Burn-out-Ängste von Yelena Isinbayeva im Schnellverfahren beseitigt zu haben. Kürzlich war das noch anders bei der Frau, die ihren letzten großen Sieg 2008 bei Olympia in Peking (China) gefeiert hatte.
Danach erlebte man sie bei der Berliner WM-Pleite 2009 in Tränen, es folgte eine medaillenlose Hallen-WM 2010 in Doha (Katar) und nach einjähriger Wettkampf-Pause auch eine erfolglose WM 2011 in Daegu (Südkorea). Am Sonntag (11. März) soll nun der vierte WM-Sieg unter dem Hallendach folgen. Und im Sommer in London (Großbritannien) das dritte Olympia-Gold.
Optimistisch nach London
Keine Frage, Yelena Isinbayeva hat unter ihrem alten und neuen Trainer Yevgeni Trofimov wieder Sicherheit gefunden. Sie ist davon überzeugt, wieder in alter Stärke zurück zu sein. "Das war mein endgültiges Comeback. Ich glaube, 5,10 Meter oder etwas mehr sind irgendwann drin", sagte sie nach dem achten Fünf-Meter-Wettkampf ihrer Karriere. Mit ihrer Freiluft-Bestmarke von 5,06 Meter thront sie nicht weniger als 14 Zentimeter vor der Nummer zwei in der "ewigen" Bestenliste.
Schon in Stockholm konnte sich die frühere Kunstturnerin den Seitenhieb auf die Konkurrenz nicht verkneifen. Ob ihr denn bei den Olympischen Spielen in London eine Springerin gefährlich werden könnte, wollte ein Reporter wissen. "Ich denke, die Frage können Sie sich selbst beantworten", sagte Yelena Isinbayeva, zuckte mit den Schultern und meinte lachend: "Natürlich kann ich noch höher springen."
Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), die mit deutschem Hallenrekord von 4,77 Metern in die Saison gestartet war, zählt zum Kreis der Mitfavoritinnen, doch sie spricht nicht von einer Medaille. Ihr Ziel: "Ich versuche, Bestleistung zu springen."
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)