Yelena Isinbayeva wieder ganz die Alte
Wie von einer Zentnerlast befreit, trumpfte Yelena Isinbayeva am Freitagabend in Rom (Italien) mit dem 22. Weltrekord ihrer Karriere auf. All das, was die russische Stabhochspringerin seit fast drei Jahren von einem Fünf-Meter-Sprung abgehalten hatte, ist jetzt beiseite geschoben.
Sie erklärte: „Ich fühle mich besser als im vergangenen Jahr und im Winter. Ich hatte viele Probleme, eine andere Technik, mein Privatleben, mein Trainer, überhaupt alles. Ich denke, ich bin jetzt persönlich in einem besseren Zustand. Vor allem bin ich innerlich so glücklich, so ruhig.“Es war aber nicht nur diese Ausgeglichenheit, die sie nun beim dritten Golden-League-Meeting des Jahres über jene 5,03 Meter trieb, die zwei Zentimeter über ihrem alten Weltrekord lagen. Auch die aus den USA von Jenn Stuczynski gekommene Kampfansage hatte die 26-Jährige gewurmt und motiviert. „Die Leute haben angefangen zu reden und zu sagen ‚Isinbayeva ist am Ende, wir haben einen neuen Star’. Das hat mich geärgert.“
Voller Tatendrang
Jetzt aber war es die Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin, die gleich bei ihrem Saisondebüt übersprudelte vor Tatendrang, Freude und Glück, so wie einst vor vier Jahren, als sie mit ihrer Unbekümmertheit und Lebhaftigkeit die Stabhochsprung-Welt frech kokettierend im Sturm eroberte.
Ganz so will Yelena Isinbayeva, die in Formia (Italien) trainiert, auch jetzt wieder auftrumpfen, immerhin hat der Olympiasommer, in dem sie nur wenige Wettkämpfe bestreiten wird, für sie gerade erst angefangen.
„Erst der Anfang“
Sie ist zurück und hält weiterhin an ihrem großen Ziel fest: „Ich will 36 Weltrekorde springen.“ 35 hatte nämlich ihr Mentor Sergej Bubka, der ebenfalls von Vitaly Petrov trainiert wurde, bei den Männern seinerzeit erreicht.
Die Höhenjagd kann also weitergehen und scheint angesichts des Eindrucks, den man in Rom beim Sprung über 5,03 Meter gewinnen konnte, auch unvermindert weiterzugehen: „Ich nutze jetzt die Energie des Stabes besser und kann deshalb neue Höhen erreichen. Jeder konnte sehen, dass ich weit über der Latte war. Das war erst der Anfang.“
Die nächsten Stationen vor den Olympischen Spielen in Peking (China; 15. bis 24. August) sind für Yelena Isinbayeva nun Stockholm (Schweden), London (Großbritannien) und Monte Carlo (Monaco). Weitere Weltrekorde nicht ausgeschlossen!
Yelena Isinbayeva, die kecke Überfliegerin (Foto: Chai)