Yohan Blake läuft Usain Bolt davon
Der dreimalige Olympiasieger Usain Bolt hat für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien) bärenstarke Konkurrenz aus der eigenen Trainingsgruppe bekommen. Weltmeister Yohan Blake entzauberte Usain Bolt mit der Weltklasse-Zeit von 9,75 Sekunden und schnappte dem Superstar am Freitag den Titel bei den jamaikanischen Meisterschaften in der Hauptstadt Kingston weg.
Usain Bolt musste sich in 9,86 Sekunden mit dem ungewohnten zweiten Platz zufrieden geben, Dritter wurde der frühere Weltrekordler Asafa Powell in 9,88 Sekunden. Alle drei sind für die Olympischen Spiele (27. Juli bis 12. August) qualifiziert.Für Usain Bolt war es die erste echte 100-Meter-Niederlage seit dem 6. August 2010, als er in 9,97 Sekunden in Stockholm (Schweden) von Ex-Weltmeister Tyson Gay (USA; 9,84 sec) geschlagen wurde.
Wertet man den WM-Fehlstart von Daegu (Südkorea) nicht als wirkliche Niederlage, dann hat der Weltrekordler seit seinem Aufstieg zur Weltklasse auf der kurzen Distanz (2008) sonst nie verloren. Über 200 Meter ist Usain Bolt seit dem 14. September 2007 ungeschlagen. Damals unterlag er in Brüssel (Belgien) in 20,14 Sekunden gegen Wallace Spearmon (USA; 19,88 sec).
Yohan Blake viertschnellster Sprinter
Der 22 Jahre alte Yohan Blake, der im Vorjahr bei der WM in Daegu (Südkorea) nach Usain Bolts Disqualifikation wegen eines Frühstarts den Titel geholt hatte, erzielte in Kingston eine Weltjahresbestzeit. Seine eigene Bestmarke verbesserte er um sieben Hunderstelsekunden.
Damit ist er jetzt der viertschnellste Mann der Leichtathletik-Geschichte. Nur Usain Bolt (9,58 sec), der Amerikaner Tyson Gay (9,69 sec) und Asafa Powell (9,72 sec) waren bislang schneller.
Usain Bolt verpatzt den Start
"Trainer Mills hat mir gesagt, dass ich es schaffen kann, und ich habe daran geglaubt. Jetzt zählt nur noch Olympia", sagte Yohan Blake, der Lob von Trainingspartner Usain Bolt bekam. "Ohne Zweifel, er ist ein Klasse-Läufer. Das sage ich schon seit Jahren", meinte der Superstar.
Er selbst verschenkte den Sieg beim Start: "Neben mir hat sich Nesta bewegt und als der Schuss kam, war ich nicht konzentriert. Es ist wirklich hart, gegen Leute wie Blake und Powell mit ihrem Tempo am Ende zu laufen. Deshalb ist es für mich wirklich schlecht, im Block sitzen zu bleiben."
Spitzenzeit von Shelly-Ann Fraser-Pryce
Den 100-Meter-Titel bei den Frauen holte sich Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce in der jamaikanischen Rekordzeit von 10,70 Sekunden. Nur die drei Amerikanerinnen Florence Griffith-Joyner (10,49 sec), Carmelita Jeter (10,64 sec) und Marion Jones (10,65 sec) waren jemals schneller.
"Ich bin Rekord gelaufen, mehr konnte ich mir nicht wünschen", meinte die Jamaikanerin. "Jetzt will in London meinen Titel verteidigen." Zweite und Dritte hinter wurden 200-Meter-Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown (10,82 sec) und Kerron Stewart (10,94 sec).
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)