Yvonne Buschbaum – "Tagebuch war Therapie"
"Zusammen mit der Achillessehne riss auch ihr Leben entzwei", so schrieb Yvonne Buschbaum (ABC Ludwigshafen) auf ihrer Website im Juli 2004. Gegen die Ungewissheit, jemals wieder mit dem Stab hochspringen zu können, begann sie ihre Gedanken in Form eines Tagebuchs niederzuschreiben. Beim Meeting in Wuppertal wagte sie ein Comeback und konnte alle Zweifel ausräumen.

Yvonne Buschbaum hat sich zurückgekämpft (Foto: Gantenberg)
leichtathletik.de:Yvonne Buschbaum, fliegen Sie wieder?
Yvonne Buschbaum:
Das Gefühl war ähnlich wie früher, aber noch nicht hundertprozentig. Ich hatte Spaß bei dem Wettkampf, das ist das A und O, sonst braucht man nicht mehr anzufangen.
leichtathletik.de:
Sind Sie mit dem Verlauf des Wettkampfes und der Höhe zufrieden?
Yvonne Buschbaum:
Leider habe ich den Anlauf zum ersten Versuch über 4,25 Meter nicht gut erwischt und bin mit dem linken Fuß unglücklich in den Absprungkasten gefallen. Die Ferse ist jetzt blau angelaufen. 4,30 bis 4,40 Meter hatte ich mir in Wuppertal vorgenommen, aber es ist schwierig hier zu springen. Wegen der engen Halle glaubt man gegen eine Wand zu springen, die Decke ist sehr niedrig. Alle Springerinnen tun sich hier schwer.
leichtathletik.de:
War die Anfangshöhe von 4,15 Metern nicht zu gewagt? Haben Sie sich schon so sicher gefühlt?
Yvonne Buschbaum:
Die Anfangshöhe musste einfach passen, darunter wollte ich es nicht machen. Ich habe hier wesentlich härtere Stäbe als im Training genommen, die Technik hat aber noch gelitten.
leichtathletik.de:
Wie haben Sie die Verletzungspause erlebt und die Ungewissheit, je wieder springen zu können, bewältigt?
Yvonne Buschbaum:
Zuerst durfte ich drei Wochen mit Krücken laufen, dann kam die Gehschule, alles musste ich mir wieder von klein an erarbeiten. Insgesamt wurde ich zweimal links und einmal rechts operiert, nach 260 Tagen konnte ich endlich wieder richtig joggen. Natürlich hatte ich hin und wieder Zweifel, mein Comeback hing am seidenen Faden. Mit dem Tagebuch auf meiner Website habe ich versucht, das Ganze zu verarbeiten.
leichtathletik.de:
Wie beurteilen Sie heute die Stabhochsprung-Szene nach Ihrer langen Abwesenheit?
Yvonne Buschbaum:
Die 5,01 Meter von Yelena Isinbayeva in Helsinki taten richtig weh. Viele wissen das gar nicht, mein Autokennzeichen ist MZ-XX-501, das heißt, ich wollte selbst mal im dritten Versuch, deshalb die "XX", über 5,01 Meter springen. Beim Indoor-Meeting in Birmingham werde ich mir Yelena Isinbayeva mal aus der Nähe ansehen und analysieren, was sie anders macht. In Deutschland bleibt abzuwarten, ob Annika Becker noch mal zurückkommt. Die jungen Athletinnen wie Silke Spiegelburg oder Anna Schultze haben noch viel Potenzial in der Verbesserung ihrer Technik.