Yvonne Buschbaum verpasst in Cottbus neuen Rekord
Trotz des Auftaktspiels der DFB-Auswahl bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Korea und Japan konnten die Organisatoren des Cottbuser Meetings eine erfreuliche Kunde verbreiten. Mit 3.600 Tickets lief der Vorverkauf noch nie so gut wie in diesem Jahr und am Ende fanden im Laufe des Nachmittags offiziell 9.500 Zuschauer den Weg zur Leichtathletik-Veranstaltung im Osten der Republik.
Kein deutscher Rekord für Yvonne Buschbaum in Cottbus
Immerhin war es Meeting-Direktor Uli Hobeck, der über 150 Sponsoren akquirierte, gelungen, viele deutsche Top-Athleten in die Lausitz zu locken, die offensichtlich die Neugierde der Leichtathletik-Anhänger weckten. Manche davon kämpften im Stadion des Sportzentrums, dessen Kunststoffbelag erst vor kurzem für 350.000 Euro erneuert wurde, bei etwas Wind und bewölktem Himmel auch erfolgreich um die Normen für München und schafften den Sprung auf den immer besser in Fahrt kommenden EM-Zug.Lobinger und Buschbaum überzeugen
Stabhochspringer Tim Lobinger gewann nach seinem Sieg in Dessau am Mittwoch nun auch in Cottbus und sorgte für einen Höhepunkt des Meetings. Nach übersprungenen 5,80 Metern liess er die Latte auf 5,91 Meter legen, scheiterte dort aber dreimal. Dreimal riss bei den Frauen auch Yvonne Buschbaum - und zwar, als sie beim deutschen Rekord von 4,57 Metern angelangt war. Ihr machte der Seitenwind einen Strich durch die Rechnung. "Sonst wäre es möglich gewesen", meinte die Stuttgarterin, die sich diese Höhe in jedem Fall zutraut und den Wettkampf in Ostdeutschland mit 4,50 Metern gewann. Christine Adams überquerte als Zweite die EM-Norm von 4,40 Metern und ist damit schon die Vierte aus dem Kreis der deutschen Stabakrobatinnen, die damit die Nominierungsrichtlinien des DLV erfüllt. Die Schweizerin Petra Pechstein durfte sich über einen Landesrekord von 4,20 Metern freuen.
Kathleen Friedrich vom LAC Erdgas Chemnitz testete ihre Verfassung nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Albuquerque (USA) zum Aufgalopp in den EM-Sommer über die für sie kurzen 800 Meter, von denen sie allerdings ursprünglich kommt. In 2:05,10 Minuten liess sie sich dort nach einem langsamen Beginn den Sieg nicht nehmen und hatte die Zweitplatzierte Anja Knippel unter Kontrolle. Der Deutsche Meister Rene Herms (1:51,14 min) lag im Männer-Lauf nach 500 Metern in Front, musste dann aber alleine gegen den Wind anlaufen und letztlich die Konkurrenten vorbeiziehen lassen. Es gewann der Kenianer Henry Rotich in 1:47,66 Minuten.
Trotz vorausgegangener Magenprobleme trat Nils Schumann auf den 1500 Metern an. Bis zur letzten Runde lag er gut im Rennen, sogar an zweiter Stelle. Dann musste der 800-Meter-Olympiasieger aber doch nachgeben. Platz sechs in 3:42,41 Minuten für ihn, der Sieg ging an den Kenianer Benjamin Kipkurui (3:38,88 min).
Mike Fenner nutzt Chance zur EM-Norm
Mike Fenner liebäugelte auf den 110 Meter Hürden nach seinen aktuellen Trainingsleistungen bereits mit der EM-Norm (13,45 sec), wusste aber nicht, wie er die neue Bahn in Cottbus einschätzen sollte. Es klappte jedenfalls. 13,43 Sekunden bedeuteten den Sieg und voraussichtlich das Ticket nach München. Als Dritter hinter dem US-Amerikaner Duane Ross (13,46 sec) nutzte auch Jan Schindzielorz die guten Bedingungen mit etwas Rückenwind (1,7 m/s) für eine Zeit von 13,50 Sekunden. Als Nachwuchsathlet des Jahrgangs 1978 bot er damit ebenso die für ihn gültige Normvorgabe (13,60 sec) an.
Sina Schielke schiebt sich im deutschen Frauensprint immer mehr in den Vordergrund. An der Standfestigkeit auf den letzten Metern hat sie in diesem Jahr gearbeitet und davon konnte sie nun profitieren: "Es hat sich gelohnt." Mit einer Zeit von 22,94 Sekunden gab sie der WM-Dritten Kelli White (USA), die hinter Gabi Rockmeier (23,12 sec) in 23,53 Sekunden nur Dritte wurde, das Nachsehen und brachte damit zumindest die Nachwuchsnorm von 23,00 Sekunden zum "Einsturz". Gemeinsam mit Sandra Möller, Gabi Rockmeier und Marion Wagner bestritt sie in 43,97 Sekunden auch die 4x100-Meter-Staffel.
Der deutsche Vize-Weltmeister Ingo Schultz hatte im Vergleich zum Auftritt in Rehlingen diesmal schon mehr Power auf der Zielgeraden und schnappte sich dort noch den Südafrikaner Marcus La Grange, um in 45,85 Sekunden die 400 Meter zu gewinnen.
Astrid Kumbernuss trotz Sieg unzufrieden
19,42 Meter erzielte Astrid Kumbernuss im Kugelstoßen. Trotz des Sieges war die Neubrandenburgerin nicht zufrieden, denn sie fühlt sich in besserer Form, als diese Weite aussagt.
Ein bemerkenswertes Ergebnis erzielte im Hammerwerfen die Olympiasiegerin Kamila Skolimovska aus Polen zu Beginn des Meetings. Sie jagte ihr Gerät auf 69,04 Meter und das schon im ersten Versuch. Andrea Bunjes (63,31 m) war mit etwas Abstand Zweite und beste Deutsche.
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