Zai Lu Shang Beijing - Arthur Abele
Wenn sich vom 8. bis zum 24. August die „Jugend der Welt“ in der chinesischen Hauptstadt Peking zu den Olympischen Spielen trifft, wollen auch zahlreiche deutsche Leichtathleten mit dabei sein. Einer davon ist Zehnkämpfer Arthur Abele. leichtathletik.de begleitet den 21-Jährigen vom SSV Ulm 1846 auf seinem Weg in das Reich der Mitte.
Hinter dem jungen Athleten stehen eine Reihe von Personen, die ihn bei seiner Mission Peking unterstützen. Sportlich sind das allen voran die drei Trainer Martin Seeger, Wolfgang Beck und Peter Salzer. „Martin schreibt die Pläne in Absprache mit Wolfgang und Peter Salzer“, erläutert Arthur Abele die Zusammenarbeit des Trios. Lauf und Sprint ist dabei die Sache von Martin Seeger im heimischen Hüttlingen, in Stuttgart kümmert sich Peter Salzer um den Kugelstoß, in Ulm ist Wolfgang Beck für die weiteren Disziplinen zuständig. Seit Ende des vergangenen Jahres ergänzt Speerwerfer Peter Esenwein (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) das Gespann.„Er hat ja schon 87 Meter geworfen, da sind schon ein paar Tips drin“, sagt Arthur Abele über den Speerwurf-Oldie, der in diesem Jahr selber noch mal die Olympia-Qualifikation anpackt. Das Klima stimmt bei den Betreuern. „Die kommen klasse miteinander aus.“
Mann im Hintergund - Hannes Lockenvitz
Neben den Trainern ist Hannes Lockenvitz, der Entdecker und langjährige Coach des Schwabens, der wichtigste Bezugspunkt im Team von Arthur Abele. „Er hat die Grundbausteine gelegt für den Zehnkampf. Das hat er gut hinbekommen“, sagt Arthur Abele über Hannes Lockenvitz, der bis heute als sein persönlicher Berater fungiert und ein guter Freund ist. „Er ist aktiv, wenn private und sportliche Probleme auftreten.“ Seit seinem Wegzug aus Hüttlingen lebt der Künstler und „Trainer-Guru“, wie ihn die Hüttlinger liebevoll bezeichnen, im badischen Emmendingen, Kontakt pflegt man per Telefon und Email.
Doch bei wichtigen sportlichen Ereignissen, wie am übernächsten Wochenende in Götzis, lässt es sich Hannes Lockenvitz nicht nehmen, vor Ort seinen langjährigen Schützling zu unterstützen. „Auf den großen Wettkämpfen ist er immer dabei“, erzählt Arthur Abele. Das traditionsreiche Mehrkampf-Meeting im österreichischen Vorarlberg wird nicht nur für den Ulmer eine erste Standortbestimmung sein.
Antibes als Zwischenstation
Am Donnerstag kommender Woche reisen neben Arthur Abele der ehemalige Hallen-Weltmeister André Niklaus (LG Nike Berlin), Norman Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde), Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) und Jacob Minah (LG Göttingen) nach Österreich. Zusammen mit Michael Schrader (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), der am letzten Wochenende in Bernhausen mit 8.194 Punkten seine glänzende Verfassung bestätigte, waren diese Fünf bereits im französischen Antibes gewesen.
In dem mondänen Badeort am Mittelmeer hat sich das Zehnkampf-Team um Bundestrainer Claus Marek vom 28. April bis zum 7. Mai auf die Saison vorbereitet und eingestimmt. In kleinen Wettkämpfen gegeneinander wurde die Form und Verfassung getestet. Es hat sich abgezeichnet, dass das Leistungsniveau bei allen Athleten hoch ist, auch wenn jeder noch seine kleinen Schwachstellen hat. „Wenn man die Jungs beobachtet hat, kann man nicht sehen, wer die drei sind, die es packen werden“, sagt Wolfgang Beck, der Arthur Abele an die Côte d’Azur begleitet hat.
Starke Sprintzeiten
Im Sprintbereich war der Ulmer immer ganz vorne dabei, doch in seinen schwächeren Disziplinen Kugelstoß und Diskuswerfen lief es nicht ganz rund. „In Antibes hat er schon gesehen, dass er nicht ganz so hundertprozentig sicher ist“, erzählt Wolfgang Beck.
Ein Eindruck, der sich auch beim Testwettkampf in Bernhausen bestätigte. Über 110 Meter Hürden kam er nach eher mäßigem Start super ins Rennen und steigerte seine eigene Bestzeit um fünf Hundertstel auf 13,86 Sekunden. Dagegen standen im Diskuswurf am Ende drei Fehlversuche und bescheidene 12,86 Meter im Kugelstoß zu Buche. „Man hat sich mehr erhofft“, gesteht er ein, gibt jedoch zu bedenken, dass er bis Freitag noch voll im Training stand und erschöpft war. Auf den geplanten Stabhochsprung verzichtete Arthur Abele wegen einer Stauchung im Sprunggelenk, die er schon in Antibes hatte.
Götzis wird brutal
Bis Götzis soll diese leichte Verletzung noch zwei- oder dreimal behandelt werden und dann kein Problem mehr darstellen. Neben Regeneration stehen Kugelstoß und Diskuswurf auf dem Programm, erneute technische Umstellungen schließt Arthur Abele jedoch aus. Denn immerhin konnte er in diesem Jahr schon in beiden Disziplinen neue Bestleistungen markieren.
Auch wenn es in Götzis dann „brutal“ wird, wie es Wolfgang Beck ausdrückt, ist der Optimismus groß. Denn Arthur Abele ist ein „Wettkampftyp.“ Den Beweis dafür hat er schon im letzten Jahr abgeliefert, als er in Ratingen mit 8.269 Punkten das WM-Ticket löste und in Osaka (Japan) mit einem starken zweiten Tag am Ende Platz neun belegte. „Ich bin gespannt, wie ich es hinbekomme“, sagt Arthur Abele vor der ersten großen Herausforderung auf dem Weg nach Peking und fügt dann schnell hinzu, „es wird schon laufen."
leichtathletik.de begleitet im Olympiasommer mehrere deutsche Top-Athleten in der Serie "Zai Lu Shang Beijing" auf ihrem Weg nach China. Dort bekommen Sie Einblicke und erfahren, wie die Hoffnungsträger für die Spiele in Peking ihre Zeit verbringen, sich auf das Großereignis vorbereiten, was sie beschäftigt und bewegt.