Zai Lu Shang Beijing - Arthur Abele
Wenn sich vom 8. August bis zum 24. August die „Jugend der Welt“ in der chinesischen Hauptstadt Peking zu den Olympischen Spielen trifft, wollen auch zahlreiche deutsche Leichtathleten mit dabei sein. Zehnkämpfer Arthur Abele hat die erste Zwischenstion erfolgreich gemeistert. Beim Mehrkampf.Meeting in Ratingen qualifizierte sich der gerade einmal 21-Jährige vom SSV Ulm 1846 als bester Deutscher für das Großereignis in Fernost.
Im österreichischen Mehrkampf-Mekka Götzis war Arthur Abele mit 8.220 Punkten in die Saison gestartet. Eine Basis, auf die man aufbauen konnte und die ihm im Hinblick auf Ratingen Sicherheit gab.Eine Einschätzung, die einer seiner drei Trainer, Wolfgang Beck, teilt. „Götzis war eine Standortbestimmung, es war ein sehr guter Zehnkampf. Bis Ratingen hatte er sich noch körperlich verbessert. Das lädierte Sprunggelenk, das ihn beim Springen behinderte, war weg.“
Und Arthur Abele erklärt: „Die Erfahrung, die man aus dem Wettkampf mitgenommen hat, hilft einem beim nächsten. Der Druck war nicht mehr da und daher war es leichter, einen draufzusetzen.“
Ratingen, wo er schon im Vorjahr triumphierte und damals seinen Durchbruch feiern konnte, war erneut ein gutes Pflaster für den Blondschopf. Am Ende stand mit 8.372 Zählern eine neue Bestleistung auf dem Konto. Einen Punkt besser als der Berliner André Niklaus in seinem bisherigen besten Zehnkampf und Punktbester der aktiven deutschen Mehrkampfriege ist er mit seinem Ergebnis.
„Das ist auf jeden Fall klasse und ist natürlich ein Ziel, das man hat. Erst wenn ich in Peking noch mal am besten abschneide, dann kann man endgültig sagen, dass ich bester Deutscher bin, zumindest für dieses Jahr.“
Noch kein Grund für Schampus
Das Ergebnis von Ratingen freut den Ulmer, liefert aber keinen Anlass für große Feiern. "Für Schampus ist Zeit, wenn bei den Olympischen Spielen alles gut gelaufen ist."
Was gut gelaufen bedeutet, hat Arthur Abele schon im Kopf.
„Die Bedingungen sind fast die gleichen wie in Osaka, die Temperaturen sind vielleicht sogar krasser. Die Top Acht sind auf jeden Fall das Ziel, eine neue Bestleistung auch. Wenn die 8'4 dann steht, wäre das schon super, bei optimalen Verlauf die 8'5. Aber vorrangig will ich erstmal die Punktzahl von Ratingen bestätigen. Vieles ist von den klimatischen Bedingungen abhängig, die ganz anders als in Ratingen sind.“
Alles klar nach dem Stabhochsprung
76 Punkte mehr als in Götzis hatte Arthur Abele in Ratingen nach Tag eins auf der Habenseite. Er war sich dennoch nicht sicher, ob es mit dem Ticket für Peking klappen würde.
„Nach dem ersten Tag kann noch sehr viel passieren, fünf Disziplinen stehen noch aus. Erst nachdem ich im Stabhochsprung die Einstiegshöhe gemeistert hatte, wusste ich, das läuft heute. Nachdem ich 4,80 Meter gesprungen war, wusste ich, dass mich niemand mehr gefährden kann.“
Zehnkämpfern eilt nicht gerade der Ruf nach, eine innige Beziehung zu den 1.500 Metern zu pflegen. Anders Arthur Abele, wenn er sich in diese abschließende Disziplin begibt, ist ein Sturmlauf vorprogrammiert. 4:15,77 Minuten in Götzis ließ er in Ratingen eine weitere Steigerung auf 4:15,35 Minuten folgen. Hat er damit das Ende der Fahnenstange schon erreicht?
„Die 1.500 Meter sind inzwischen eine meiner Lieblingsdisziplinen geworden. Ich kann mir durchaus denken, das Ding noch schneller zu laufen, im Bereich von 4:12 Minuten oder so. Ich war in Ratingen nicht richtig ausgepumpt im Ziel.“
Zu Erholung nach Leverkusen
Dennoch - zwei Tage Zehnkampf zerren an der Substanz des austrainiertesten Sportlers. Dass die Erholungsphase nach so einer hohen Belastung bestens verläuft, dafür hat das Zehnkampf-Team um Disziplintrainer Claus Marek jedem Athleten Mediziner und Physiotherapeuten, so genannte Paten, zur Seite gestellt. Für Arthur Abele ging es am Montag direkt nach Leverkusen zu Physiotherapeut Frank Zander.
„Zweimal am Tag bekommt man Behandlungen, wie zum Beispiel Massagen. Vom Körper her geht es mir jetzt schon wieder ganz gut, die Kraft fehlt natürlich noch ein bisschen, aber die kommt zurück.“
Die erste Hürde auf dem Weg nach Peking ist für Arthur Abele mit der Qualifikation erfolgreich gemeistert. Nächster Zwischenstopp vor China ist Marburg. Hier müssen sich die Olympia-Fahrer aus dem Zehnkampf-Team am 23. Juli einem Form-Check unterziehen.
leichtathletik.de begleitet im Olympiasommer mehrere deutsche Top-Athleten in der Serie "Zai Lu Shang Beijing" auf ihrem Weg nach China. Dort bekommen Sie Einblicke und erfahren, wie die Hoffnungsträger für die Spiele in Peking ihre Zeit verbringen, sich auf das Großereignis vorbereiten, was sie beschäftigt und bewegt.