| Ausblick

Zehn DLV-Athleten im Mehrkampf-Mekka Götzis gefordert

Der Mehrkampf-Sommer nimmt am kommenden Wochenende so richtig an Fahrt auf. In Götzis geht es für sechs deutsche Zehnkämpfer und vier deutsche Siebenkämpferinnen um vordere Platzierungen und die WM-Normen für Doha.
Silke Bernhart

32 Zehnkämpfer mit einer Bestmarke jenseits der 8.000 Punkte. 31 Siebenkämpferinnen, die die 6.000-Punkte-Marke schon überboten haben. Die Felder des Mehrkampf-Meetings in Götzis (Österreich) am kommenden Wochenende (25./26. Mai) können sich wieder einmal sehen lassen – auch wenn an der Spitze dieses Mal zwei prominente Namen fehlen.

Olympiasiegerin und Weltmeisterin Nafissatou Thiam (Belgien) hat sich nach einer Verletzung entschieden, erst in Talence (Frankreich; 22./23. Juni) in die Saison einzusteigen. Und auch Weltrekordler Kevin Mayer gibt seinem Heimspiel – und dem Ort, an dem er sich im September 2018 auf 9.126 Punkte gesteigert hatte – den Vorzug.

Damian Warner und sechs DLV-Zehnkämpfer

Stammgast ist dagegen der Olympia-Dritte aus Kanada Damian Warner, der in Götzis zuletzt dreimal in Folge gewinnen konnte. Davor hieß der Sieger im Jahr 2015 Kai Kazmirek. Der WM-Dritte von der LG Rhein-Wied wird auch in diesem Jahr wieder zu beachten sein: Seine Achillessehnen-Beschwerden aus der Hallensaison hat er wieder im Griff, die ersten Wettkampf-Tests waren vielversprechend, die Formkurve zeigt weiter nach oben.

Mit Vize-Weltmeister Rico Freimuth (SV Halle), dem EM-Vierten Niklas Kaul (USC Mainz), EM-Teilnehmer Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) sowie den weiteren Ulmer 8.000-Punkte-Athleten Tim Nowak und Manuel Eitel kann der DLV in diesem Jahr sogar sechs deutsche Zehnkämpfer stellen. „Wir haben uns intensiv vorbereitet und können selbstbewusst an den Start gehen“, sagt Bundestrainer Christopher Hallmann. „Ich bin mir sicher, dass das deutsche Team im Zehnkampf von Götzis eine ganz entscheidende Rolle spielen wird!“

Götzis, Gävle, Doha?

Niklas Kaul und Manuel Eitel wollen zunächst das Ticket für die U23-EM in Gävle (Schweden; 11. bis 14. Juli) klarmachen. Die Norm von 7.600 Punkten dürfte für beide nur Formsache sein. Entscheidender: der Richtwert für die WM in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober), der bei 8.200 Punkten liegt. Es ist eine Marke, die mit Ausnahme von Eitel alle deutschen Starter schon teils deutlich überboten haben. Wer nach Doha fährt, entscheidet sich final nach dem <link>Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting am 29./30. Juni.

Können Freimuth nach selbstgewählter Auszeit und Kazmirek nach Verletzungspause ihre internationalen Stammplätze zurückerobern? Oder trumpfen vor allem die Youngster Kaul und Eitel auf, die sicher noch nicht alle Karten aufgedeckt haben? Setzt sich die Erfahrung von Brugger durch? Oder bringt Nowak sein Potenzial am besten auf die Bahn? Der spannende Kampf um die drei deutschen WM-Tickets könnte in Götzis eine erste Vorentscheidung erfahren.

Doch auch der Blick aufs internationale Feld verspricht Spannung: Mit dem unter neutraler Flagge startenden Russen Ilya Shkurenyov und Vitaliy Zhuk (Weißrussland) sind der EM-Zweite und -Dritte von Berlin dabei. Mit Lindon Victor ein wurfgewaltiger Mann aus Grenada, der schon mehr als 8.500  Punkte auf der Habenseite hat. Der Dritte der Hallen-WM Maicel Uibo führt die starken Esten an. Und Jorge Urena (Spanien) hat die Goldmedaille der Hallen-EM 2019 im Gepäck.

Carolin Schäfer aussichtsreich

Im Siebenkampf der Frauen zählt Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) seit Jahren zu den Podiumskandidatinnen von Götzis: Zwei zweite und ein dritter Platz zwischen 2015 und 2017 sprechen für sich, 2018 musste sie ihren Mehrkampf vorzeitig abbrechen. Im Jahr 2019 ist die Vize-Weltmeisterin mit ihrer Bestmarke von 6.836 Punkten sogar die Nummer eins der Meldeliste. Diese Marke dürfte beim ersten Siebenkampf des Jahres jedoch weniger die Messlatte sein als das Abschneiden gegen starke internationale Konkurrenz.

Viel hat sich zuletzt getan in dieser Disziplin, die neben der herausragenden Nafissatou Thiam auch viele junge, vielversprechende Talente hervorgebracht hat. Die Arrivierten wie Carolin Schäfer, die Olympia-Vierte Laura Ikauniece (Lettland) oder die Hallen-Welt- und Europameisterin Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien) sind gefordert, um aufstrebende Athletinnen wie U23-Europameisterin Caroline Agnou (Schweiz), U20-Weltmeisterin Niamh Emerson (Großbritannien) und U20-Vize-Weltmeisterin Sarah Lagger (Österreich) oder die erst 18 Jahre junge U18-Weltmeisterin Maria Vicente (Spanien) auf Abstand zu halten.

WM-Norm eine hohe Hürde

Die drei weiteren deutschen Starterinnen im Feld von Götzis könnte diese Konkurrenz zu neuen Bestmarken beflügeln – und diese werden nötig sein für die WM-Qualifikation für Doha. Bei 6.300 Punkten liegt die Norm. Diese Marke haben Mareike Arndt, Anna Maiwald (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) und Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg) noch nicht überboten, ihre Hausrekorde liegen alle etwas jenseits der 6.100 Punkte.

Luft nach oben dürfte besonders bei Sophie Weißenberg sein, die auch noch bei der U23-EM startberechtigt ist und damit bereits mit 5.750 Punkten einen internationalen Startplatz sicher hätte. Die einstige U20-Vize-Weltmeisterin im Weitsprung ist erst im Vorjahr wieder zum Siebenkampf zurückgekehrt und hat mit 6.165 Punkten sowie dem Sieg im Thorpe Cup für ein Ausrufungszeichen gesorgt.

Auch Mareike Arndt, die im Vorjahr bei der EM in Berlin jäh durch einen Autounfall ausgebremst wurde, und Anna Maiwald, die die EM-Qualifikation trotz Bestleistung knapp verpasst hatte, haben allen Grund dazu, in Götzis wieder ihr Kämpferherz auszupacken. Dann ist wie immer im Mehrkampf vieles möglich!

Mehr:

<link https: www.leichtathletik.de termine wettkampf-kalender veranstaltung detail mehrkampf-meeting-5 _blank>Mehrkampf-Meeting 2019 Götzis
<link video:20117>Video: Von der Faszination Mehrkampf

 

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