Zehnkampf-Silber als Impuls fürs deutsche Team
Erster WM-Tag mit deutscher Final-Beteiligung, erste Medaille für das deutsche Team durch Zehnkämpfer Michael Schrader (TSV Bayer 04 Leverkusen): „Das war ein positiver Impuls für unsere Mannschaft“, sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska am Montag im Rahmen der DLV-Pressekonferenz. Es habe sich ausgezahlt, langfristig in die Fähigkeiten des frischgebackenen Vize-Weltmeisters zu vertrauen.
Das letzte gute Jahr von Michael Schrader liegt vier Jahre zurück. 2009 war es, als er in Götzis (Österreich) mit 8.522 Punkten seine bis Moskau (Russland) gültige Bestleistung aufstellte. Seitdem brachte er keine Saison verletzungsfrei zu Ende. Trainer, Verein, Bundeswehr-Sportfördergruppe und Verband haben dennoch weiterhin an ihn geglaubt – genauso wie Michael Schrader an sich selbst.„Es war wichtig, dass ich die Rückendeckung hatte“, sagte Michael Schrader. „Es macht Sinn, außergewöhnliche Talente langfristig zu begleiten“, sagte Idriss Gonschinska und erklärte, dass Leistungsverläufe im Sport selten linear sind. Mit seinem jüngsten Erfolg hat Michael Schrader das Vertrauen zurückgezahlt, das in ihn gesetzt wurde.
Nadine Müller fehlte das Quäntchen Glück
Neben Zehnkampf-Silber sah Cheftrainer Gonschinska am Sonntag zahlreiche weitere starke Leistungen seiner Athleten. Rico Freimuth (Hallesche Leichtathletik-Freunde) und Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) mischten in einem hochklassigen Zehnkampf-Wettbewerb, bei dem 8.300 Punkte nicht für die Top Ten reichten, als Siebte und Elfte vorne mit.
Diskuswerferin Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde), die aufgrund einer Verletzung schon vor dem Saison-Abbruch stand, absolvierte den zweitbesten Saison-Wettkampf, der ihr Rang vier bescherte. „Nadine muss stolz auf sich sein, nach dieser schwierigen Saison“, sagte Idriss Gonschinska.
Nadine Müller selbst zeigte sich trotz der verpassten Medaille zufrieden mit ihrer Leistung. "Ich habe alles rausgeholt, was machbar war, und habe mir nichts vorzuwerfen. Nur das Quentchen Glück hat gefehlt", sagte sie. Jetzt werde sie noch bei einigen Meetings wie dem Diamond League-Meeting in Brüssel (Belgien) und dem DKB-Cup im Elstal an den Start gehen.
Euphorie, Freude und Nachdenklichkeit
Großes Lob verteilte Idriss Gonschinska auch an Geher Christopher Link (SC Potsdam): „Christoph nähert sich ganz unauffällig Schritt für Schritt der Weltspitze.“ Der 24-Jährige erkämpfte sich in der Moskauer Hitze im 20-Kilometer-Wettbewerb Rang neun.
Doch die DLV-Athleten mussten am Sonntag auch Enttäuschungen einstecken. „Man hat gesehen, welches Sprungvermögen Sosthene Moguenara hat, aber sie ist im Anlauf noch nicht stabil genug“, sagte Idriss Gonschinska zu Finalplatz zwölf der Wattenscheider Weitspringerin. Und Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) sei nach ihrer Aufgabe im 10.000-Meter-Finale natürlich enttäuscht. „Wir haben gestern Euphorie, Freude und Nachdenklichkeit erlebt.“
Erst ins Stadion, dann in den Urlaub
Michael Schrader, Rico Freimuth und Nadine Müller wollen nun wie viele der anderen Athleten, die ihre Wettbewerbe hinter sich haben, im Stadion für Stimmung sorgen. „Ich hätte mir ein paar mehr Zuschauer erhofft“, gestand Michael Schrader. Offenere Worte fand Rico Freimuth: „Schade, dass das hier in Russland keinen interessiert“, sagte er.
Nach der WM steht für Schrader und Freimuth erst einmal Urlaub auf dem Programm. Wer glaubt, dass die WG-Partner, Trainingskameraden und beste Freunde da getrennte Wege gehen, irrt. „Wir sind wie ein altes Ehepaar“, scherzte Rico Freimuth. Gemeinsam mit zwei weiteren Freunden geht’s in die Türkei.
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