Zehnkampf-Stars in Ratingen auf Antrittsbesuch
Neugierig hatten sich am Freitag einige Besucher auf dem Ratinger Marktplatz eingefunden, um Weltklasse-Zehnkämpfer einmal hautnah erleben zu können. Der Bundestrainer hatte geladen und die Mehrkampf-Asse waren bereitwillig gekommen, um ihre Sportart und das anstehende Meeting zu promoten.
Erki Nool und Tomas Dvorak auf Antrittsbesuch in Ratingen (Foto: Gantenberg)
Locker aufgebaut war das Programm. Bei einem Glas Bier und umgeben von jungen Autogrammjägern plauderte man über kommende Wettkämpfe oder liess Vergangenes Revue passieren. Moderator Volker Boix hatte alles fest im Griff und bat jeden einmal einzeln vor das Mikrofon.Matthias Spahn etwa, von der DSHS Köln, hofft dieses Jahr in den 8000er-Club zu kommen.
Den U23-Junioren entwachsen, wird die Sache nicht einfacher für ihn, denn: „Ich bin jetzt im Haifischbecken“, meinte der deutsche Juniorenmeister von 2000.
Ebenfalls auf die 8000 Punkte zusteuern will Stephan Zeyen, der vor drei Jahren zum letzten Mal in Ratingen war. „Mein erster Tag war damals traumhaft, am zweiten hat mir die Kraft gefehlt“, erinnert sich der junge Athlet vom TuS Jena.
1999 hatte auch David Mewes sein bisher erfolgreichstes Jahr. Mit 8107 Punkten wurde er Dritter in Ratingen und qualifizierte sich für die WM in Sevilla. An diese Leistungen möchte er gerne wieder anknüpfen.
Deutsche Spitze über Ratingen an die Weltklasse heranführen
Bei der Vorstellung der Teilnehmer wird eines schnell klar. Ratingen verfolgt eine andere Strategie als die Traditionsveranstaltung in Götzis. „Wir wollen ein Meeting für unsere Athleten machen und dazu wenige, aber dann natürlich die besten internationalen Zehnkämpfer einladen“, erklärt Bundestrainer Claus Marek. So soll die deutsche Spitze langsam wieder an die Weltklasse herangeführt werden.
Nachdem die Cheerleader der Langenfeld Longhorns in der Pause gekonnt die Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten und spektakuläre Artistik darboten, waren schon bald wieder die Mehrkämpfer im Blickpunkt, von denen einige sicherlich auch als Dressmen durchgehen würden.
EM-Norm heiss begehrt
Florian Schönbeck von der LG Domspitz Regensburg stand Rede und Antwort. Für ihn ist das Ziel ganz klar: „Ich will die Norm für die Europameisterschaften.“ Auf 8127 Punkte steht seine Bestleistung, er müsste also noch 53 Punkte drauf packen. Gleiches hat Stefan Drews vor, der im letzten Jahr mit 8049 Zählern deutschen Zehnkampfmeister der Junioren wurde.
Sehr gespannt dürften die Ratinger auch wieder auf Sebastian Knabe sein. Gut in Erinnerung geblieben sind seine neun Bestleistungen aus dem letzten Jahr, die ihm einen Start in Edmonton bescherten. „Nach einem guten ersten Tag, habe ich mich bei den 110 Meter Hürden mit meinem Gegner verhakt“, erklärt der angehende Bankkaufmann sein Missgeschick bei der Weltmeisterschaft in Kanada.
Als jüngster Teilnehmer und damit in den Genuss 8070-Norm, kommt André Niklas von der LG Nike Berlin. Er wurde 2001 U23-Europameister in Amsterdam und war Dritter bei der Junioren-WM in Chile. Er wird sich an die erfahrenen Cracks um Mike Maczey und Frank Busemann orientieren können.
Mike Maczey ist ein alter Bekannter in Ratingen. Nach einigen Problemen zu Beginn des Jahres glaubt er noch nicht, an seine Bestleistung von 8461 Punkten herankommen zu können. 2001 war ein Übergangsjahr für ihn: „Da bin ich Vater geworden“, erklärt er stolz.
Frank Busemann schöpft Kraft
Frank Busemann blickt zufrieden auf eine erfolgreiche Hallensaison zurück. „Der deutsche. Rekord im Siebenkampf gibt mir wieder Kraft für die nächsten zwei Jahre. Die Jungs sollten sehen, dass ich noch da bin “, gießt er schon mal ein bisschen Öl ins Feuer. Aber der Sunnyboy ist nachdenklich geworden: „Die Zeit läuft gegen mich, ich gehe stramm auf die 30 zu. Gerne möchte ich wieder in den Bereich von 8800 Punkte kommen, dieses Jahr ist erst mal wieder Durchkommen angesagt.“
Ob das die zwei internationalen Stars geschreckt hat? Bevor es zum 10-Gänge-Bankett in gemütlicher Atmosphäre ging, erklärten Tomas Dvorak und Erki Nool, warum sie sich für Ratingen entschieden haben. „Ratingen passt besser in meine Vorbereitungszeit“, meint der Olympiasieger aus Estland. Nicht anders sieht es der tschechische Weltmeister: „Ich habe zwei Wochen mehr Zeit für die Vorbereitung und bin froh mal etwas Neues ausprobieren zu können.“