Zehnkampf-Team - Die WM fest im Blick
Zehn Monate vor dem Auftakt der Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) haben sich Deutschlands Zehnkämpfer bei einem Wochenendlehrgang in Hannover bereits auf das "Heimspiel" eingestimmt.
"Nach dem achten und zehnten Platz bei den Olympischen Spielen in Peking wissen wir alle genau, welche Hausaufgaben wir noch erledigen müssen, um den kleinen Korridor zu schließen, der uns von den absoluten Spitzenplätzen trennt. Es muss unser Ziel sein, dass mindestens ein Aktiver in den Bereich von 8.500 Punkten vorstößt, denn dann ist auch eine Bronzemedaille möglich. Das war das Ziel, das wir uns nach den Spielen 2004 langfristig gesteckt hatten", sagt der für den Zehnkampf im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) zuständige Teammanager Claus Marek.Der dreitägige Lehrgang in Anwesenheit von etwa 35 Aktiven aus unterschiedlichen Kadern (vom D-/C-Kader bis zum Top-Kader) sowie Heimtrainern, Mitgliedern der medizinischen Abteilung und des Vorstands des Zehnkampf-Teams bildete den Einstieg in die WM-Saison.
Ein Netz gestrickt
"Wir haben in einem Workshop mit den Trainern und vielen Einzelgesprächen mit den Athleten- und Trainergespannen ein enges Netz gestrickt und werden unter anderem alle vier Wochen ein 'Update' mit Hilfe des 'Athleten-Status' installieren, bei dem es beispielsweise darum geht, den momentanen Leistungsstand, die körperliche Verfassung oder andere etwaig auftretende Probleme mit den Aktiven, deren Trainern sowie den Medizinern und Physiotherapeuten zu besprechen", erklärt Claus Marek.
Am Workshop teilgenommen hatte auch der neue Cheftrainer Field des DLV, Herbert Czingon, der die Zehnkämpfer am Freitag in seiner neuen, leitenden Funktion besuchte. In einer kurzen Begrüßungsrede lobte er unter anderem die Besonderheit eines solchen Lehrgangs mit allen Kaderathleten und Trainern zum Saisoneinstieg und den Zusammenhalt im Zehnkampf-Team.
Erste Übungspalette
Die besten deutschen Zehnkämpfer bereiteten sich aber nicht nur in den Planungsgesprächen auf die bevorstehende Saisonhöhepunkte vor. Am Samstag wurden die Mehrkampf-Asse unter Anleitung von Oliver Muelbredt, unter anderem Athletiktrainer des Triathlon-Olympiasiegers Jan Frodeno und des Deutschen Ex-Mehrkampfmeisters Lars Albert (LAC Elm), nach kurzer Wettkampfpause sowohl konditionell als auch koordinativ mit einer umfangreichen Übungspalette "geweckt".
Erstmals richtig ernst wird es für einen Teil der Top-Zehnkämpfer vom 25. Oktober bis zum 8. November im portugiesischen Monte Gordo beim ersten "Basis-Trainingslager", an dem der Olympia-Achte André Niklaus (LG Nike Berlin), der Olympia-Zehnte Michael Schrader (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) sowie der Deutsche Zehnkampf-Meister Norman Müller (Hallesche LAF) und Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) teilnehmen.
André Niklaus will nach Turin
Unter Anleitung von Spezialisten wie Wurf-Erfolgstrainer Gerd Böttcher, Coach von Atlanta-Olympiasiegerin Ilke Wyludda, Stabhochsprung-Experte Thomas Weise oder Hürden-Spezialist Idriss Gonschinska werden die Zehnkämpfer in einzelnen Folgen Ende November/Anfang Dezember disziplinspezifisch fit gemacht.
Aufgrund der WM im eigenen Land wird der Großteil der deutschen Zehnkampf-Elite danach eine laut Claus Marek "weiche Hallensaison" absolvieren. "Das heißt mit anderen Worten, dass einige Athleten beispielsweise bei den Hallen-Meisterschaften ihren Trainingszustand testen werden oder in Tallinn beim Siebenkampf an den Start gehen. Ansonsten gibt es sicherlich keine klassische Doppelperiodisierung mit einer gezielten Vorbereitung auf einen Saisonhöhepunkt wie zum Beispiel die Hallen-EM", erklärte Claus Marek. Nach seinen Angaben hat bislang als Einziger aus dem Kreis der Top-Leute der frühere Hallen-Weltmeister André Niklaus die Titelkämpfe in Turin (Italien) ins Auge gefasst.
Klassenzimmer-Flair bei den Zehnkämpfern (Foto: Beele)