Zehnkampf-WG - Mit Pascal Behrenbruch zur EM
Die Zehnkämpfer Dennis Leyckes (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Stefan Drews (TSV Bayer 04 Leverkusen) werden nun mit Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) zur Europameisterschaft nach Göteborg (Schweden, 7. bis 13. August) fahren. Damit starten nun doch die drei besten Deutschen vom Mehrkampf-Meeting in Ratingen bei der EM.
Stefan Drews nimmt jetzt Pascal Behrenbruch mit zur EM (Foto: Gantenberg)
Hallen-Weltmeister André Niklaus (LG Nike Berlin) muss verletzungsbedingt auf die Europameisterschaft verzichten. Obwohl dieser nicht in Ratingen antrat, nominierte ihn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) für Göteborg. "Es ist fair von André, dass er so früh absagt", meint Stefan Drews. Damit kann sich Pascal Behrenbruch noch auf die Europameisterschaft einstellen. Stefan Drews und Dennis Leyckes sind schon mitten in der EM-Vorbereitung. Die läuft bisher ohne Verletzungen. Das war bei den beiden aber nicht immer so: Wie Dennis Leyckes hatte auch Stefan Drews im vergangenen Jahr mit Verletzungen zu kämpfen. Ihn plagten Probleme am Sitzbein. "Nach der Saison habe ich sechs Wochen Pause gemacht und danach waren die Schmerzen weg", sagt Stefan Drews. Bis heute sind sie nicht zurückgekommen.
Umzug nach Leverkusen
Nicht nur die verletzungsfreie Vorbereitung, sondern auch Veränderungen im Umfeld brachten den Allrounder zurück in die deutsche Zehnkampfspitze. Seit Februar wohnt Stefan Drews zusammen mit Zehnkampf-Kollegen Dennis Leyckes in einer WG in Leverkusen.
Der Umzug dorthin war für Stefan Drews ein weiterer Schritt zum Profisportler. "Wir haben hier super Trainingsbedingungen", sagt der 27-Jährige. Ansonsten ist er von Leverkusen nicht so angetan. Seine Heimatstadt Hamburg gefällt ihm doch um einiges besser.
Sport statt Studium
Aber der Sport steht nun im Vordergrund. Dafür hat Stefan Drews auch sein Chemiestudium nach dem Vordiplom unterbrochen. "Ich musste mich entscheiden, das eine hat unter dem anderen gelitten", sagt Stefan Drews. Sein Studium will er aber auf jeden Fall noch beenden. Im Moment konzentriert er sich aber voll auf den Sport.
Angefangen zu laufen, zu springen und zu werfen hat Stefan Drews mit 13 Jahren. "Vorher habe ich Judo gemacht", erzählt er. Er zeigte aber schnell, dass die Leichtathletik für ihn genau das Richtige ist. Schon mit 15 Jahren übersprang er im Hochsprung die zwei Meter. Beim Zehnkampf in Ratingen ist er dagegen "nur" 1,88 Meter hoch gesprungen. "Bei meinem ersten 2-Meter-Sprung war ich aber auch 20 Kilo leichter", unterstreicht Stefan Drews.
Seit seinen Anfängen in der Leichtathletik hat sich neben dem Gewicht auch Stefan Drews' Einstellung zum Sport verändert. "Die ist immer professioneller geworden", sagt er. Zu Beginn ging es vor allem um Spaß, mehr und mehr lebte sich Stefan Drews dann in die Rolle des Leistungssportlers hinein.
Zehnkampf statt Stabhochsprung
Stefan Drews war immer ein guter Mehrkämpfer, aber auch im Stabhochsprung lief es vorzüglich. Mit 22 Jahren machte er seinen ersten Zehnkampf mit über 8.000 Punkten. Im Stabhochsprung sprang er im gleichen Jahr 5,30 Meter. "Nach dem Achttausender hatte ich ein langes Gespräch mit Claus Marek", sagt Stefan Drews. Der damalige Bundestrainer, heute Zehnkampf-Teamleiter, überzeugte Stefan Drews doch Zehnkämpfer zu werden und nicht Stabhochspringer.
"Heute würde ich mich vielleicht anders entscheiden", sagt Stefan Drews. Mit seiner Begründung spricht er vielen Mehrkämpfern aus dem Herzen. "Man kann einfach nicht viel Geld mit Zehnkampf verdienen." Ein Stabhochspringer kann viel mehr Wettkämpfe machen, als ein Mehrkämpfer. Und dabei mehr verdienen.
In Ulm am Start
Trotzdem hat sich die Entscheidung für den Zehnkampf gelohnt. Stefan Drews fährt zur EM nach Göteborg. Das wollen auch eine Handvoll deutscher Stabhochspringer, aber die Konkurrenz ist stark. Wer es zur EM schafft, entscheidet sich am morgigen Samstag bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm.
Während sich die Spezialisten um die EM-Fahrkarten streiten, können Stefan Drews und Dennis Leyckes locker in den Stabhochsprung-Wettkampf gehen. Sie haben ihre EM-Tickets ja schon. "Ein bisschen höher als im Mehrkampf ist in Ulm schon möglich", sagt Stefan Drews. Im Zehnkampf waren es für ihn 5,35 Meter.
Weiter keine Spur von der Schlange
Ob die beiden nicht zuviel Kraft in ihrer Wohnung gelassen haben, wird sich dann spätestens ab den 5,40 Metern in Ulm zeigen.
In der vergangenen Woche haben die beiden nämlich ihre Wohnung verschönert. Im Flur wurde Laminat verlegt. Die vermisste Schlange ist dabei nicht aufgetaucht. "In der Wohnung muss sie aber noch sein", ist Stefan Drews überzeugt.
Vielleicht wird die Schlange demnächst aus ihrem Versteck gespült. Denn Dennis Leyckes hat sich ein Wasserbett zugelegt. Noch ist es trotz leichter Skepsis nicht ausgelaufen.
Wie sich die beiden Zehnkämpfer neben der Erhöhung des Schlafkomforts auf die EM vorbereiten? Das und hoffentlich eine positive Meldung von der vermissten Schlange gibt es nächste Woche auf leichtathletik.de!