Zehnkampf-WG - Pech im Spiel…
Nachdem Dennis Leyckes (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) vor und zwei Wochen in Ratingen die Qualifikation für den Zehnkampf bei den Europameisterschaften in Göteborg (Schweden, 7. bis 13. August) geschafft hatte, gab es erst mal ein ruhige Trainingswoche. Dennis Leyckes braucht aber immer eine Beschäftigung.
Dennis Leyckes ist wieder im Training (Foto: Gantenberg)
Deshalb vertrieb er sich die Zeit bei einem Pokerabend mit Kollegen aus der Leverkusener Leichtathletikszene. Dabei hatte er kein Glück und verlor. Ob Dennis Leyckes beim Poker mehr oder weniger als zehn Euro verlor, wollte er nicht verraten. Zum Glück ging in dieser Woche das Training wieder richtig los. Da kann er sich wieder auf dem Sportplatz auspowern und braucht keine alternativen Beschäftigungen zu suchen.
"Schlimm ist es dann, wenn mir langweilig ist", sagt Dennis Leyckes. Das bekommt auch sein Mitbewohner Stefan Drews (TSV Bayer 04 Leverkusen) manchmal zu spüren. Seit diesem Jahr wohnen die beiden Zehnkämpfer in einer WG in Leverkusen und bereiten sich nun auf die EM in Göteborg vor.
Tür auf, Tür zu
"Jeder würde es nicht mit Dennis aushalten", sagt Stefan Drews. Aber wenn sich die beiden auf die Nerven gehen, machen sie einfach ihre Zimmertür zu. "Das heißt dann, dass man seine Ruhe haben will", sagt Stefan Drews. Bisher haben die beiden ihre Türen aber immer wieder aufgemacht. "Stefan kommt mit meiner direkten Art gut zurecht", sagt Dennis Leyckes.
Beide haben die Europameisterschaft fest im Blick. Für Dennis Leyckes war der Zehnkampf in Ratingen ein Comeback. Nachdem er sich 2004 für die Olympischen Spiele in Athen qualifiziert hatte, plagten ihn hartnäckige Verletzungen. "Mitte 2005 hatte ich keine Lust mehr auf Zehnkampf", sagt der 24-Jährige.
Er trennte sich von Trainer Torsten Voss, der ihn zu Olympia nach Athen gebracht hatte und versuchte es allein. "Ich brauchte einen Wechsel." Aber auch allein klappte es nicht. Erst der neue Trainer Jörn Elberding brachte den Spaß am Training bei Dennis Leyckes zurück.
Kinderweltmeister!
Aus Krefeld zog es den gelernten Industriemechaniker nach Leverkusen. Umzug und Trainerwechsel brachten Dennis Leyckes zurück in die Erfolgsspur. Er schraubte seine Bestleistung in Ratingen auf 8.310 Punkte.
Dass er einmal so gut werden kann, wurde Dennis Leyckes vor sechs Jahren klar. "Da bin ich Kinderweltmeister im Zehnkampf geworden", sagt er. Damit meint er seinen Titel bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2000 in Chile mit 7.897 Punkten. "Vorher habe ich den Sport zum Spaß gemacht."
Mit der Leichtathletik angefangen hat Dennis Leyckes schon mit sechs Jahren. "Mein Vater hat mich immer auf den Sportplatz mitgenommen", erzählt er. Vater Dieter Leyckes war ebenfalls Zehnkämpfer. Sohn Dennis interessierte sich aber auch für andere Sportarten. Bis er 17 war spielte er viel Fußball. "Dann ist mir aber der Meniskus abgerissen."
Option: Eishockeyspieler
Danach konzentrierte sich Dennis Leyckes mehr auf die Leichtathletik. Trotzdem blieb das Interesse an anderen Sportarten. "Wenn ich kein Zehnkämpfer wäre, würde ich gerne Eishockeyspieler sein." Der körperbetonte Sport gefällt ihm.
Doch Dennis Leyckes entschied sich nach seinem Junioren-WM-Titel doch für die Leichtathletik und wollte Profi werden. Er begann, wie wild zu trainieren. "Ich habe gedacht viel hilft viel", sagt er. Teilweise trainierte er fünf Stunden am Stück. Das hielt sein Körper nicht lange durch, es kam zu Verletzungen.
"Ich musste eine Menge lernen", bekennt er. Die vergangenen Jahre brachten Höhen und Tiefen. In dieser Saison läuft aber bisher alles nach Plan. Am heutigen Freitag startet Dennis Leyckes beim Meeting in Cuxhaven im Stabhochsprung. Dort will er die 5,50 Meter toppen, die er in diesem Jahr schon gesprungen ist.
Keine Langeweile
Danach geht die Vorbereitung auf die Europameisterschaft weiter. Die gefürchtete Langweile wird bei Dennis Leyckes also nicht aufkommen.
Und auch in der WG in Leverkusen wartet Arbeit. Es soll endlich Laminat verlegt werden. Da hoffen Dennis Leyckes und Stefan Drews auch, ihre vermisste Schlange wiederzufinden. Seit einer Woche ist die Kornnatter nun schon nicht mehr gesehen worden. "Aber sie hatte gerade gefressen", sagt Stefan Drews. Irgendwo muss sie also sein!
Mehr über Stefan Drews und vielleicht auch ein Lebenszeichen der vermissten Schlange gibt es nächste Woche auf leichtathletik.de!